Sonntag, 31. Januar 2010

Von den Schneebergen and die Goldkueste Australiens

Der Heilig Abend ist fuer Australier eigentlich nichts besonderes. Sie feiern erst richtig am 1.
Weihnachtsfeiertag. Meine Zeltnachbarn in Jyndabine, Monica und Ray, Farmer aus der Mitte von New South Wales, haben mich zum Abendessen in ein Pub eingeladen. Von ihren drei Soehnen lebt keiner mehr daheim, einer ist in London, der andere in Los Angeles und der dritte kam beim Bombenattentat auf Bali ums Leben. Darum ist fuer sie Weihnachten keine glueckliche Zeit. So waren sie gannz froh, dass sie ein wenig Unterhaltung zur Ablenkung hatten. Sie zeigten auch ausgewoehnlich starkes Interesse an meiner Reise.

Trotz Regen wollte ich am naechsten Tag weiter fahren, bei 40 Grad bin ich in Jindabyne angekommen, bei 14 Grad ging es weiter, es war recht ungemuetlich, den ganzen Tag hat es geregnet, es war wie wenn man durch eine Wolke faehrt. Fernsicht hatte ich zwar nicht, aber es sah sehr bizzar aus mit den gelben Feldern und den Felsen.

Es gibt wenige Tage an denen in Australien alles geschlossen ist. Der 1. Weihnachtsfeiertag gehoert dazu. Selbst der McDonalds war zu, der Server mit dem Wifi lief aber, auf dem Parkplatz standen ein paar Wohnmobile, deren Insassen mit Laptops beschaeftigt waren.
Ich habe mich dann unter ein Dach vor die Tuer gesetzt, gefroren und ein paar Weihnachtsmails 
verschickt.


Wegen dem schlechten Wetter habe ich beschlossen, nicht durch den Nationalpark nach Canberra zu fahhren, sondern schoen brav auf dem Highway zu bleiben. Deswegen war ich frueher als geplant in der Hauptstadt Australiens. 

Da ich aber nicht schon einen Tag frueher bei Eric und Jocelyn auftauchen wollte, habe ich eine Nacht in einem der unzaehligen Parkanlagen in Canberra verbracht. Am Eingang war ein Schild, dass das Tor um 9 Uhr abends geschlossen wird. Das war mir doch gerade recht. Solange wartete ich dann auch, bis ich mein Zelt aufstellte. Wegen dem schlechten Wetter war der Park am Fluss fast leer. In der Nacht sah ich mein erstes, lebendiges Wombat. Da ich gehoert hatte, dass sie mit ihrer Pfote ein Loch ins Zelt hauen koennen um Lebensmittel zu stehlen, war ich davon nicht allzu sehr begeistert. Es lief aber gleich davon, als es mich entdecke.

Am naechsten morgen wartete ich noch ein bisschen, dachte das Tor sei geschlossen, aber als ich die ersten Autos kommen sah packte ich doch schnell zusammen. Spaeter erfuhr ich, dass die Stadt kein Geld haette jemanden dafuer zu bezahlen das Tor auf- und zu zuschliessen, wie es auf dem Schild stand.

Canberra gehoert zu einen der best geplanten Staedten der Welt. Erst Anfang des 20ten Jahrhunderst wurde sie nach den Plaenen eines amerikanischen Architekten,Walter Burley Griffen, gegruendet. Er muss ein wahrer Naturliebhaber gewesen sein, er lies viel Platz fuer Buschland und Naturparks. Ausserdem gibt es ein fantastisches Fahrradwegenetz. Man hat ueberhaupt nicht das Gefuehl in einer Hauptstadt zu sein, zu der Canberra erst 1927 ernannt wurde. Es ist eher wie ein Agglomeration von 5 Kleinstaedten, mit viel Land dazwischen.
Auf einem der Fahrradwege machte ich mich auf zu Eric und Jocelyndes Haus. Eric kam mir mit dem Fahrrad entgegen. Er war einer der Fahrer fuer die Servicewagen fuer die “Biker for Bibles”, die ich im Nullarber getroffen hatte.

Nach einem wunderbare leichten Mittagessen, es wurde mal wieder recht warm, haben sie mir die Gegend gezeigt, unter anderem auch den Mountain Bike Parcour Stromlo. 2003 hat ein Buschfeuer den ganzen Wald in der Gegend niedergebrannt. Danach hat man auf dem Huegel verschiedene Routen fuer Mountainbiker eingerichtet. Eigentlich koennen einem die Fahrradfahrer leid tun. Auf einem kahlen Huegel koennen sie auf vorgegebenen Routen ihre Runden ziehen. Am Parkplatz sind Schautafeln aufgestellt, auf den sie sehen, wie lange sie fuer die einzelne Route brauchen duerfen. Dann doch lieber quer durch den Schwarzwald fahren, ausser Schatten hat es dann noch den gewissen Reiz, dass man nicht erwischt wird.

In der Abenddaemmerung sind wir auf einen Huegel oberhalb vom “War museum”, das genau
gegenueber des Regierungshuegel liegt. Von hier aus konnte man die dreieckige Struktur der Innenstadt gut erkennen.

Am naechsten Tag machte ich mich alleine mit dem Fahrrad auf zur Erkundung der Stadt. Es war strahlend blauer Himmel und sehr warm. Was Fahrradwege anbelangt schlaegt Canberra sogar Melbourne. Vielleicht weil es auch weniger Leute und somit weniger Autos hat.


Das Nationalmuseum ist schon von Weitem sichtbar. Zuerst dachte ich nur, ein interessantes Gebaeude, hat sicher auch saubere Toiletten. Dann bin ich doch laenger als geplant im Museum haengen geblieben.

 

Es war sehr interessant, ich liebe die interaktiven Teile, wo man auf einen Knopf druecken kann, damit etwas passiert, oder Filme, in denen man die Geschichte Australiens erzaehlt bekommt.

Fuer den Rest war dann nicht mehr viel Zeit. Als ich am Fluss entlang fuhr hoerte ich auf einmal
Glockengelaeut, sehr merkwuerdig in einem Land, in dem es eigentlich keine Kirchenglocken gibt. Dann sah ich den Turm, Carillon, ein Glockenturm in dem man richtige Musikstuecke spielen kann. Australien bekam dieses Carillon als Geschenk von der britischen Regierung.

  

Am naechsten Tag begleitete mich Eric raus aus der Stadt. Er wurde dort von seiner Frau abgeholt, so konnte ich mich auch von ihr nochmals verabschieden. Vielen Dank den beiden fuer die herzlich nette Tage in Canberra.

Nach laengeren Forschungen haben sie beschlossen, dass es fuer mich das Beste sei den Highway entlang nach Goulburn zu fahren. Er war zwar sicher mit dem breiten Seitenstreifen, aber ich konnten den Laerm vom Verkehr nicht ertragen, obwohl es sicherlich weniger war als sonst. Ausser Rastplaetzen an denen ich wenigstens Wasser bekam, war die ersten 100 km nichts. Es ging am St George Lake vorbei, einem der vielen ausgetrockneten Seen in Australien, weil es einfach zu wenig regnet. 

  

In Goulburn, der aeltesten inlaendischen Stadt Australiens mit dem riesigen Merino Schaf habe ich zuerst mal Nahrungsmittel eingekauft, bevor ich weiter nach Taralga fuhr. Eine ruhige einsame Nacht im Busch stand mal wieder bevor.

Am naechsten Tag haben mir die Damen vom Taralga Country Store 

  

alle Wasserflaschen gefuellt und mich vor den kommenden Bergen gewarnt, ich naehere mich den Blue Mountains. Bisher war es noch nicht so schlimm. Erst beim Abercombie Fluss wurde es eine wahre Herausforderung. Schon bei der Abfahrt sah ich wie es auf der anderen Seite steil nach oben ging. Dann ging es wirklich hoch, steil hoch. Ein Pickup Fahrer hat gehalten und wollte mich mitnehmen, ich habe aber dankend abgelehnt. Tatsaechlich musste ich ein Stueck schieben. 25% schaffe ich einfach nicht mit all dem Gepaeck, insgesamt waren es aber nur 2.5 km.  Schon seit laengerem traf ich Touristen, die alle auf dem Weg nach Sydney waren, zum grossen Silvester Feuerwerk. Selbst an Silvester selbst stroemten die Scharen noch, obwohl es keine Uebernachtungsmoeglichkeiten mehr gab. Ich habe schon lange beschlossen einen grossen Bogen um
die Stadt zu machen und zweigte nach Lithgow ab, um auf einer kleineren Strasse durch die Blue Mountains zu fahren. 

  

Immer so zwischen 1000 und 1200 Hoehenmeter ging es auf und ab, mit wunderbaren
Aussichtspunkten ueber die spektakulaere Landschaft, das Panorama war einfach herlich.

In Bilpin aenderte sich das Landschafstsbild ploetzlich. Nicht mehr so viel Wald, dafuer viele
Obstplantagen. Ein paar Verkaufstaende hatten noch offen, welch eine angenehme Ueberraschung, noch etwas Frisches fuer den Abend zu bekommen.

Den Silvesterabend habe ich an einem Rastplatz verbracht, wo man offiziell uebernachten konnte, sogar Lagerfeuer waren erlaubt. 

  

Es waren kaum Leute um mich herum, konnte ganz fuer mich mein Lagerfeuer und eine gute Flasche Wein geniessen.

Das Neue Jahr fing dann mit einer wunderbaren Talfahrt nach Richmond an. Ab und zu hat es ein bisschen geregnet, was nur den Duft der bluehenden Baeume verstaerkte. Es geht praktisch auf Meereshoehe hinunter und auf einmal ist man ein einer tropischen Klimazone.
Von einem Radfahrer in Windsor bekam ich einen sehr guten Tipp, wie ich weiter nach Norden komme, viel Dirt roads. 

Am Anfang ging es am Hawkesbury River entlang. Auf dem Weg war kaum Verkehr, dafuer war auf dem Fluss die Hoelle los.

  

Ueberall Wasserskifahrer, und Clubs dazu, wo die Mitglieder campen konnten. Der Gedanke, dass ich in diesem Tumult zelten sollte, war richtig furchterregend.
Vorerst konnte ich die wunderbare Fahrt zwischen Felsen und Fluss geniessen. 

  

Nach Wisemans Ferry, im Dharug National Park, fand ich dann erstaunlicher Weise einen
wunderschoenen, ruhigen Zeltplatz, weg vom Fluss.

Nach einigem Hin- und Her, habe ich schlussendlich beschlossen, auf einer Dirt road ueber St Alban nach Norden zu fahren. Ich weiss auch nicht, warum ich immer noch zoegere, obwohl ich weiss, dass ich doch lieber abseits vom Verkehr im Busch unterwegs bin. Es war dann auch mal wieder gar nicht so schlimm, wie mir prophezeit wurde, erst die letzten 10 km wurden ein bisschen anstrengend.

Das Glueck war auch mal wieder mit mir, denn der starke Regen setzte erst ein, als ich wieder zurueck in der Zivilisation war. In dem Pub/Weinstube, in dem ich Unterschlupf suchte, bekam ich gleich kostenlos einen Tee angeboten.

Wieder einmal befand ich mich in einer Weingegend mit vielen historischen Gebaeuden, dem Hunter Valley. In Cessnock haette ich mir beinaher mal wieder einen Caravanpark gegoennt, eine Dusche war mal wieder noetig. Die Rezeption war aber zum Glueck schon geschlossen und der Platz hat mir auch nicht gefallen. Gleich daneben war ein Showground, den es in fast jedem kleinsten Ort gibt. Eigentlich fuer ihre Landwirtschaftssshows, aber man darf auch ab und zu darauf zelten und es gibt neben Toiletten auch Duschen. Gefolgt von einem deutschen Waldorfschullehrer, der schon ca 40 Jahre in Australien ist, mit seiner Partnerin, machte ich mich auf den Weg. Den Verwalter habe ich gleich gefunden und er war auch sofort  einverstanden, dass ich hier zelte. Auf meine Frage, wieviel er moechte, meinte er nur, „ It’s
OK“. Sehr nett, ich wuenschte ihm noch ein gutes Neues Jahr. Gleich nach mir tauchte das Paerchen auf. Auch sie waren erfreut einen so guenstigen Uebernachtungsplatz zu haben. Wahrscheinlich weil sie den mehr oder weniger mir zu verdanken hatten, luden sie mich zu einem prima Abendessen bei Kerzenlicht in einer der Hallen ein.

Mein naechstes Ziel war der Thunderbolt Way, 

  

eine Strasse die von Gloucester ueber die Dividing Ranges nach Armidale (ca 270km) fuehrt und darueber hinaus, aber nicht fuer mich. 

Der Weg ist nach einen Bushranger benannt, einem beruehmt beruechtigten Pferdedieb, der
schlussendlich in Uralla erschossen wurde. Schon merkwuerdig, welche Persoenlichkeiten zu solchen Ehren kommen, dass eine Route nach ihnen benannt wird. 

Wahrscheinlich hatte er es auf dem Pferd nicht einfacher als ich auf dem Fahrrad. Es ging zuerst staendig auf und ab und dann nur noch hoch. 

  

Dieses Schild stand in der anderen Richtung nachdem ich diese Etappe hinter mir hatte. Wie gut, dass ich das nicht vorher wusste. Mein Tretlager aechtzte und stoehnte mehr als ich. Damit war ich aber noch nicht oben, es ging danach nur einmal kurz nach unten, bevor es wieder richtig hoch nach oben ging.

Leider, oder zum Glueck war das Wetter nicht allzu gut. Es war nicht so heiss, dafuer hatte ich aber an der Aussichtsplattfom keine schoene Aussicht. 

  

Teilweise war der Nebel so dicht, dass ich kaum etwas gesehen hatte. Unter 800 Hoehenmeter war es aber OK. Dank des Regens der letzten Tage war alles sehr schoen gruen, die Fluesse voll von Wasser, eine richtige Wohltat nach dem Gelb weiter suedlich.

Eine einem netten Fluesschen ausserhalb von Uralla habe ich ein nettes Plaetzchn zum Zelten entdeckt. Man kann hier nach Gold schuerfen, viel gefunden wird aber nicht mehr viel. 

  

Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur „alten“ Universitaetsstadt Armidale. 

  
In Australien ist alles „alt“ was im 19. Jh gegruendet wurde. Es ist voll von viktorianischen Gebaeuden, was der Stadt einen besonderen Flair. Alles sehr „alt Englisch“ in New England, wie das Gebiet genannt wird.

Von dort aus ging es auf dem Waterfall Way Richtung Kueste. Eigentlich dachte ich, es wuerde mal wieder bergab gehen, dem war aber nicht so, es war ein staendiges auf und ab.
Von all den Wasserfaellen, die Abseits der Strasse sind, habe ich mir nur zwei angeschaut. Der erste waren die Wollomombi Falls, die zu den hoechsten Australiens zaehlen. 

  

Allerdings sind sie nicht sehr breit.

In der Abendsonne erreichte ich dann die Ebor Falls

  

Der Rastplatz direkt an den Wasserfaellen bot einen spektakulaerer Platz zum Zelten, auf der einen Seite die Wasserfaelle, auf der anderen der Blick ins Tal.
  
  

Von nun an ging es wirklich runter auf Meereshoehe, nach Grafton. Meine Freude auf eine lange
Abfahrt, schliesslich war ich auf 1300 Hoehenmeter, war aber zu frueh. Es ging immer bergauf,  
bergab, und immer ein bisschen mehr bergab als bergauf, dass man kaum merkte, wie am insgesamt Hoehe verliert. Nur zwei schoene Abfahrten waren dabei. Recht aergerlich.
Dafuer habe ich mich in Grafton schon am Nachmittag wieder auf dem Showground  niedergelassen.

Die Fahrt weiter Innland ueber Casino und Kyogle war dafuer mal wieder wunderbar. Fantastisches Wetter und relativ eben, die Kilometer flogen einfach so dahin. Es war kaum Verkehr auf der Strasse, was allerdings nicht bedeutete, dass es ruhig war. Bis Casino ging es hauptsaechlich durch Waelder, die voll von einer Art Grillen waren, die immens viel laerm machen konnten. Wie eine Welle wurde es immer lauter, fast unertraeglich laut, dann wieder leiser, lauter....

In diesem Ambiente habe ich meine 50000km erreicht.

 




 In Anbetracht dessen, dass der Aequator gerade mal 40000km lang ist und recht viel Wasser
dazwischen, muesste ich jetzt eigentlich schon lange um die Welt herum sein. Muss mich wohl
irgendwo verfahren haben :-)

Dann endlich Coolangatta. Wieder einmal meinten die Damen vom Tourist Office, die Strasse von Kyogle nach Coolangatta ueber die Berge ans Meer ist zu steil, ich koennte es nicht fahren. In der Tat liegt der Mt Warning in der Mitte mit ueber 1000 Hoehenmeter. 

  

Also habe ich eigentlich damit gerechnet, dass ich ihn quasi erklimmen muss. Dem war aber dann bei weitem nicht so. Die Strasse blieb weit unterhalb und ich konnte den Berg von unten bewundern.

Nicht nur der Obststand in Mt Burrell, voll von frischen, leckeren Fruechten, machte die Fahrt
aeusserst angenehm. 

  

Spaeter brauchte ich keinen Laden mehr, die Mangos lagen einfach so auf der Strasse und waren dazu noch erstaunlich lecker.

Von weit oben hatte ich meinen ersten Blick auf die Kueste und Coolangatta. Recht erstaunt war ich ueber die vielen Hochhaeuser, so etwas war ich nicht mehr gewohnt. Die Einwohnerzahl ist in den letzten 6 Jahren, seit ich das letzte mal hier war, extrem gestiegen.
Ausserdem jetzt waehrend der Schulferien ist die ganze Kueste ueberfuellt. Wie froh konnte ich da sein, dass ich in dem netten Haus meiner Freunde Linda und Arie, abseits dem ganzen Tumult, aber nur wenige Meter bis zum Strand, wohnen kann.

Von jetzt an hiess es mal wieder Urlaub machen, morgens Laufen, Radfahren, Schwimmen oder mit dem Boogie Board in den Wellen spielen. Coolangatta ist die Thriatlonhauptstadt Australiens, alles laeuft, schwimmt oder faehrt Rad. Die Radfahrer machen den gluecklichsten Eindruck, die Laeufer schauen etwas verbissen, das Gesicht der Schwimmer sehe ich leider nicht. Von so viel Aktivitaet wird man richtig mitgerissen.

Fuer ein paar Tage bin ich weiter die Kueste hoch nach Brisbane, um eine ehemalige Kollegin und Freundin mit ihrem kleinen Sohn zu besuchen.

  

Der kleine Oliver war ein begeisterter Fahrradfahrer.
  

es machte richtig Spass mit ihm im Park herum zu duesen.

Brisbane hat mir schon beim ersten Besuch sehr gefallen, mit dem schoenen Strand mitten in der Stadt. 

 

In den letzten Jahren wurde das Radwegenetz weit ausgebaut und extra imposante Fahrrad/Fussgaenger Bruecken gebaut. 

 

Eine sehr gute Initiative, die immer mehr Leute auf die Fahrraeder lockt.

Nach ein paar sehr netten Tage in Brisbane draengte es mich wieder zurueck an den Strand.
Auf meinem Weg zurueck nach Coolangatta kam ich am Broken Spoke Saloon vorbei

 

was mich daran erinnerte, dass ich schon lange keine gebrochene Speichen mehr hatte.

Auf dem Rueckweg nahm ich mir mehr etwas mehr Zeit, mir Surfers Paradise anzuschauen.


Bei dem ganzen Touristentrubel war ich froh, weiter nach Coolangatta fahren zu koennen, dort ist es nicht ganz so schlimm.

Am 26. Januar war „Australian Day“ der natuerlich ausgiebig gefeiert wurde. Seit Tagen konnte man nicht nur die Australische Fahne ueberall kaufen, sondern auch saemtliche Kleidungsstuecke, Handtuecher, etc...mit dem Southern Cross. Linda und Arie gingen mit mir frueh morgens in eine kleine Stadt etwas suedlicher in Park zum Fruehstueck mit Gesang.
  

 

Liederbuecher voller Australischer Lieder, wie schoen Australien ist und wie stolz sie sind Australier zu sein, wurden verteilt und jeder konnte kraefig mitsingen. Schon recht speziell dieser Patriotismus. Nach ein paar Stunden hat es aber gereicht und wir sind wieder heim.

Da ich erst am 11 Feb in Sydney sein moechte, hatte ich noch genug Zeit am Strand von Coolangatta Urlaub zu machen. 

 

Allerdings bekomme ich Anfragen nach einer Praesentation meiner Reise und ich beschloss diese Zeit auch mal wieder fuer etwas mehr Arbeit zu nutzen. Darum musste der jetztige Eintrag meines Blogs ein Weilchen warten. Nach Wochen purem Sonnenschein hat es die letzten paar Tage teilweise sehr heftig geregnet, Auslaeufer des Hurricans weiter noerdlich, der diese Gegend hier heute mit starkem Wind bescherte. Ein guter Grund nochmals einen Tag hier zu bleiben und erst morgen, den 2. Februar mich gen Sydney aufzumachen. 

Thanks a lot to Linda and Arie for the great time I had at your place! Hope I can show you some nice cycling trails in the Black Forrest again ... one day.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Von Melbourne in die Snowy Mountains

Ich weiss nicht, was es ist, aber als ich von der Tasmanien wieder zurueck nach Melbourne gekommen bin, dachte ich wieder, diese Stadt gefaellt mir ungemein. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass ich mich recht gut auskenne und gleich auf Fahrradweg am Yarra entlang zu meinen Freunden fahren konnte.
Allerdings wollte ich dieses mal nicht lange bleiben, bin ja schon am Sonntag vormittag angekommen, genug Zeit um alle Sachen zu erledigen. Am Abend noch ein Barbeque mit Freunden und ich hatte auch meine Kaloriendepots wieder aufgefuellt.

Ein Blick auf die Uhrzeiten, wann die Faehre nach Phillip Island geht, genuegte , ich konnte mir noch sehr viel Zeit lassen, um fuenf am Nachmittag ging erst wieder eine. Nach 12 Uhr bin ich dann los, begleitet von Sue und Paul, die mir wieder Nebenstraesschen raus aus Melbourne zeigten. Dann mal wieder ein Abschied, irgendwann, irgendwo werden wir wieder zusammen Fahrrad fahren.

Fuer mich ging es noch ein gutes Stueck weiter im Gegenwind bis zur Faehre, hat gerade noch gereicht.
Auf der Insel kommt man in Cowes an, einem richtigen Touristenort, nichts wie weg hier.
Obwohl ich eigenlich selten vorhabe dort zu uebernachten, frage ich doch immer wieder bei Caravanparks an, wieviel ein Zeltplatz kostet und tue dann meine Missbilligung kund, dass ich mit meinem Fahrrad alleine genau so viel zahlen muss wie drei Personen mit Auto und Wohnwagen.
Diesmal waren die Manager trotzdem nett, und ich erlaubte mir zu fragen, ob man nicht auch irgendwo auf der Insel umsonst uebernachten koenne. Da jetzt schon Hochsaison ist, ist auch fuer die Ranger viel Arbeit angesagt, sie kontrollieren alles, aber anscheinend nicht Montag abends, mal wieder Glueck gehabt.
Ich fand dann eines der schoensten Plaetze, an denen ich je gezeltet habe, direkt am Meer.


Nur ein Wanderweg fuehrte da hin, es war nicht zu befuerchten, dass hier noch irgendjemand vorbei kommt, auch kein Ranger.
Ganz ruhig war es natuerlich nicht, die Brandung kannte keine Nachtruhe, aber irgendwann wirkte sie auch einschlaefernd.

Am naechsten Morgen habe ich schnell zusammen gepackt, bevor mich doch noch ein Ranger entdeckt oder die ersten Wanderer ueber mein Zelt stolpern.
Ausser den Loechern im Boden von den Heringen blieben keine Spuren zurueck.

Auf der anderen Seite geht eine Bruecke runter von der Insel. Ein paar Kilometer danach faengt wieder ein Railtrail an. Am Anfang noch sehr unterhaltsam, direkt am Meer entlang,

 

dann wieder wie uebelich gerade aus und eben. Eins ist allerdings sehr positive auf diesen Fahrradwege, sie sind schoen ruhig, meist weit entfernt von jeglichen Strassen.
Nach Wonthaggi ging es weiter direkt am Meer entlang, auch hier kaum ein Auto unterwegs. In Cape Peterson suchte ich mir ein nettes Plaetzchen am Strand fuer ein Picnic. Das Wetter war schoen warm, so war ich nicht die Einzige, die auf diese Idee kam. Der Strand war voll von jungen Familien.

Weiter gings ueber saemtliche Huegel der Gegend, von den man fantastische Blicke auf alle Buchten weit und breit hatte.
Da ich recht muede war, die letzten Naechte waren doch recht kurz, wollte ich mal wieder auf einen Campingplatz, um morgens auch etwas laenger ausschlafen zu koennen. Also bin ich nach Walkersville abgebogen. Steil ging es 2 km durch den Cape Liptop Park runter ans Meer. Der kleine Platz war recht idylisch gelegen, halb im Busch, halb am Strand, keine von diesen riesigen Holiday Parks. Die Freude wurde aber gleich getruebt, als ich den Preis fuer eine Uebernachtung erfahren hatte, 25 $. Man muss mir richtig angesehen haben, wie mir beinahe die Traenen in die Augen schossen, denn der nette junge Mann hatte schnell ein Einsehen und meinte, fuer mich 10 $, er waere frueher auch viel Fahrrad gefahren. Ist das nicht nett? Mit der Haelfte waere ich ja auch einverstanden gewesen, aber die 10$ zahlte ich natuerlich noch lieber.

Von Walkersville war es nicht mehr weit zum Wilsons Promotory. Vor sechs Jahren hatte ich mir nicht die Zeit fuer diesen Umweg genommen, habe aber seither immer wieder gehoert, wie schoen es dort sein muss, dass ich diese mal auf jeden Fall dorthin wollte.
Es war mal wieder gnadenlos heiss und der Nationalpark hatte viele hohe Berge. Machte nichts, ich hatte es ja nicht eilig und die Schoenheit des Parkes machte sich bald bemerkbar.

 

Hohe Felsen, schoene Buchten, dichte Waelder und weisse Straende, die Strapazen haben sich auf jeden Fall mal wieder gelohnt.
Zuerst mal schnell Zelt aufstellen, Kleider waschen und dann gleich los, zu einem der schoensten Straende die ich bisher in Australien gesehen hatte, Squeazy Beach. Der Wanderweg ging durch Eucalyptuswaelder den Berg hoch mit Ausblick auf die Muendung des Tidal River in das Meer.


 

Dann der Strand, weisser Sand, tuerkisfarbenes Wasser, rote Felse

 

Das Wasser war zu kalt zum Schwimmen, aber prima zum Abkuehlen nach der Fahrt bei 40 Grad.

Sehr pitoreske Gegend, hat sich wirklich gelohnt hierher zu kommen.

 

Nicht nur unzaehlige Moeven gibt es hier, auch viele Papageien, die allerdings auch sehr laestig werden koennen.

 

Da sie von den Touristen gefuettert werden, meinen sie inzwischen, sie koennen sich auch selber holen, was sie wollen.

Auf meiner Wanderung am naechsten Morgen zu einer anderen Bucht



sah ich zwei Schlangen. Wahrscheinlich kam ich mal wieder so daher getrampelt, dass sie sofort in den Bueschen verschwanden.

Der Park ist zwar sehr schoen, aber es waren mir einfach schon zu viele Leute dort, obwohl es noch lange nicht voll war.
Nachdem auch noch das Wetter schlechter wurde und es anfing zu regnen, hielt mich nichts mehr und ich machte mich wieder auf den Weg.
Total patschnass kam ich ausserhalb des Parkes auf einen freien Rastplatz an. Ein junger Pole hat mir angeboten meine Kleidung, vor allem Schuhe in seinem Auto ueber Nacht zu trocknen. Sehr nett. Am naechsten morgen bekam ich die Sachen zwar nicht ganz trocken zurueck, dafuer gab es dazu einen richtig guten Kaffee direkt ans Zelt geliefert. Wie kann ein Tag besser anfangen?

Der Regen und Sturm haben inzwischen aufgehoert und ich konnte weiter ueber die Strzelecki Ranges zum Tarra Bulga Nationalpark, eine Strecke, die ich schon das letzte mal gefahren war, die dieses mal auch wieder fahren wollte.
Endlich mal wieder dirt road auf der Grand Ridge road.

 
Es ist erstaunlich welch abgelegene Gegenden man selbst hier im dicht bevoelkerten Suedosten Australiens findet, sobald man sich etwas vom Meer entfernt.

Die Eucalyptusbaeume schaelen sich wie Bananen.
 
Nach dem Regen roch es hier fantastisch. Bei den Eucalyptusdaempfen kann sich keine Erkaeltung breit machen.

Und immer dichter ging es durch den Regenwald.
 

Es muessen bei dem Regenwetter viele Waldarbeiten stattgefunden haben, der Weg war nicht in einem guten Zustand, tiefe Furchen und grosse Steine, nur langsam kam ich vorwaerts.
Auf der Suche nach einem ruhigen Oertchen im Tarra Valley zum Zelten, kam mir eine Horde Fahrradfahrer entgegen. Sie luden mich zu ihrer Weihnachtsfeier auf dem Campingplatz ein. Also doch mal wieder offiziel uebernachten.
Nicht nur die selbstegmachten Salate waren sehr gut, ich habe mich auch mal wieder koestlichst unterhalten. Bei dieser Gelegenheit konnte ich endlich mal den Australischen Christmas Pudding versuchen. Es scheint eine groessere Kunst zu sein, den herzustellen. Ehrlich gesagt, ich weiss nicht, ob sich der ganze aufwand lohnt.
Komme was wolle, ich hatte auf jeden Fall schon mal eine sehr nette Weihnachtsfeier.

Am naechsten Tag hiess es dann zuerst einmal wieder die 8 km aus dem Tarra Valley hinauf zur Grand Ridge road. So wohlgenaehrt wie ich wieder einmal war, kein Problem. Unten hat es noch so ausgesehen, als ob das Wetter schoen werden wurde, oben war ich in den Wolken

 

Es nieselte und war einiges kaelter. Nach einigen Auf und Abs ging es dann sehr lange nur noch ab, wurde einiges waermer und die Sonne kam wieder heraus.

Bevor die naechste Bergetappe anfing, goennte ich mir noch ein paar Kilometer fast eben auf dem Highway nach Bairnsdail, ab da den gemuetlichen Railtrail nach Bruthen. Wirklich erstaunlich, auf den 30 km sind mir gerade mal 3-4 Radfahrer begegnet.
Nach Bruthen begann die Steigung wieder, zuerst recht moderat auf geteerten Strassen zu den Kalksteinfelsen und -hoehlen von Buchan. Auch da war ich vor Jahren schon einmal, der nette, kleine Zeltplatz bei den Hoehlen ist immer noch voller Kaenguruhs.
Von da ab begann der Spass erst richtig, immer noch einer meiner liebsten Strecken in Australien. Fast 180 km von ca 75 Hoehenmeter auf 1000 Hoehenmeter in Jindabyne, fast alles auf dirt road, der Barry road, zuerst durch den Alpine Nationalpark, dann den Kosciuszko NP.
Die ersten paar Kilometer sind noch geteert und auf der Karte sah es mal wieder so aus, als ob noch kleiner Ortschaften kommen wuerden, aber wieder einmal waren es nur vereinzelte Haeuser, niemand war zu sehen. Da ich nicht auch noch Wasser den Berg hochschleppen wollte, wartete ich bis zur letzten Gelegenheit.
In “Seldom Seen” sollte es noch ein Roadhaus geben, wo ich Wasser bekommen sollte. Der “Ort” hiess wahrscheinlich so, weil der Besitzer selten zu sehen war, dafuer seine Kunstwerke

 

Hoffentlich sind das nicht Ueberbleibsel von Fahrradfahrer, die hier auf der Strecke blieben.
Beim Bruder des Besitzers gegenueber hatte ich mehr Glueck, endlich mal wieder bekam ich einen Menschen zu sehen. Er lies mich auch gleich in seiner Kueche meinen Wassersack und – flasche auffuellen.

Und immer weiter ging es den Berg hoch mit wunderbarer Aussicht.

 

Im Januar 2003 ging hier ein grosses Buschfeuer durch. Im November 2003, als ich das letzte mal dort gewesen war, waren nur schwarze Staemme zu sehen, vereinzelt konnte man aber schon gruene Sproesslinge herauswachsen sehen.
Wenn man nicht genau hin schaut, sieht man heute kaum mehr etwas. Nur Gedenktafeln machen darauf aufmerksam.
Auf holpriger Strecke,

 

ging es 10 km abwaerts in das Tal des Suggan Buggan. Leider blieb auch mein Wassersack auf der Strecke, habe nicht bemerkt wie er herunter gefallen ist. Als ich ihn spaeter wiedergefunden hatte, haben sich schon Tiere an dem Wasser gelabt. Nur noch ein zerfetzter Beutel war uebrig. In anderen Regionen wahrscheinlich eine mittlere Katastrophe, hier aber nicht. Das Wasser in den Fluessen und Baechen ist so gut, dass ma es ohne weiteres trinken kann.

Was mir an der ganzen Strecke besonders gefaellt, ist nicht nur ihre Abgeschiedenheit, vielleicht 3-4 Autos per Tag, sondern diese Vielzahl an kleinen Zeltplaetzen direkt an den Baechen, nur mit einem Klohaeuschen ausgestattet. Was braucht man mehr, wenn man sich zum Waschen auch in den Fluss legen kann?

Nach Suggan Buggan ging es natuerlich wieder hoch, um auf der anderen Seite des Berges in das Tal des Snowy River runtergehen zu koennen.


 

Es ist schon fast paradiesisch bei Temperaturen um die 40 Grad solch prima Fluss zu haben, in dem man sich Abkuehlen kann.

Damit der Genuss laenger anhaelt, habe ich schon am fruehen Nachmittag bei “Jacob's River” halt gemacht, gebadet, Waesche gewaschen, gelesen und den Kaenguruhs zugeschaut.
 
Nur kurz haben zwei Ranger vorbei geschaut und gefragt, ob alles in Ordnung sei.

Am naechsten Tag ging es dann richtig los, schoen dem Berg entlang immer hoeher auf ueber 1300 m. Aber wieder einmal wurde man mit einer traumhaften Aussicht belohnt

 

(wenn man genau hinschaut, sieht man, wie sich die Strasse dem Berg entlang hochschlaengelt),

Nach 25 Kilometern waren dann alle Hoehenmeter geschaft und es ging nur noch mehr oder weniger runter nach Jindabyne.
Da Weihnachten ist, goennte ich mir hier mal wieder einen Caravanpark, direkt am See gelegen.

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und sehr ruhig. Fast alle Australier zieht es ueber Weihnachten ans Meer. Mir wurde gesagt, dort muss man inzwischen ueber 100$ pro Nacht auf dem Campingplatz zahlen. Nein Danke. Hier faengt der Rummel erst am 2. Weihnachtsfeiertag an, dann bin ich aber schon wieder weg.

Nachdem ich gestern wieder bei bruetender Hitze hier angekommen war, tat das Schwimmen im See richtig gut. Heute stuermt es und sieht immer so aus, als ob es regnen wuerde, gute Gruende hier einfach rumzusitzen, zu schreiben und einfach die Aussicht zu geniessen.

Ich wuensche allen ein froehliches, stressfreies Weihnachtsfest und alles Gute fuer das Neue Jahr.