Dienstag, 20. Oktober 2009

Auf der Great Ocean Raod nach Melbourne

Nach einigem Hin und Her, mein Entschluss dem Wetter entsprechend – wechselnd -, habe ich schliesslich meine wohlige Bleibe am Samstag, den 26. September in Warrnambool verlassen und mich auf den Weg Richtung Great Ocean Road gemacht.
In den letzten Tagen waren die Prognosen immer schlechter als das tatsaechliche Wetter, darum bin ich sehr optimistisch losgefahren.
Die Seitenstrassen durch die Weidenlandschaft mit den gluecklichen Kuehen, die mir Mary tags zuvor gezeigt hatten, habe ich leicht wieder gefunden.Erst kurz vor Peterborough bin ich auf die Great Ocean Road gekommen, gerade als es wie aus Eimern angefangen hat zu regnen. Auch der Wind nahm immer mehr zu, ich konnte nicht einmal in den Ort abbiegen, der Wind hat mich gerade wegs wieder hinaus geblasen.

Nach Peterborough fangen die beruehmten Felsformationen an: Die Grotto,


London Bridge, die schon vor Jahren heruntergebrochen ist und die Arche,

 

mit den brausenden Wogen in dem starken Sturm ein wunderbares Schauspiel. Kein Wunder dass diese Kueste auch die “Shipwreck coast” genannt wird. Leicht einzusehen, dass hier einige Schiffe fanden hier ihr Ende fanden.

Hier erinnern mich mehr Orte an meine erste Tour, obwohl es damals Sommer war das Wetter war das gleiche. Port Campbell habe ich gleich wieder erkannt, dieser kleine ueberteuerte, Touristenort hat mir schon das letzte mal nicht gefallen. Er ist vor allem wegen den 12 Aposteln, von denen nur noch acht uebrig sind, so beruehmt, die gleich hinter dem Ort kommen.

 

Mir wurde mehrfach davon abgeraten am Wochenende auf der Great Ocean Road zu fahren. Ich hatte aber bisher keine Probleme. Vielleicht ist an normalen Wochenenden mehr Verkehr, am Samstag, dem Tag vom grossen Australien Football finale, bleiben die Strassen leer, wie in Europa, wenn Fussball Endspiel ist, ein genialer Tag zum Fahrradfahren.

Nur an den 12 (8) Aposteln wurden ich von Horden Asiaten und Inder ueberrascht, die in Busladungen die Kueste stuermten. Dank dem starken Wind blieb keiner lang. Dieser hat selbst das Wasser in Wasserfaelle wieder die Felsen hoch geblasen.

 
Nach dem obligatorischen Foto bin auch ich weiter, aber nicht mehr lange. Der Wind hat mich staendig von der Strasse geblasen, es wurde mir einfach zu ungebmuetlich.
In Princetown habe ich einen kleinen Zeltplatz gefunden, wenn ich mich nicht irre, war ich hier schon vor 5 ½ Jahren. Unter einem Dach vor einem Gebaeude hatte sich schon eine Frau niedergelassen, die den Great Ocean Road Walk wandert. Ich habe mich zu ihr gesellt und da ich nicht die geringste Lust hatte bei dem Sturm und Regen mein Zelt aufzustellen, habe ich mal wieder einen Abstellraum ausgefegt und in dem wir es uns gemuetlich gemacht haben.

Am naechsten Tag war das Wetter nicht wesentlich besser, aber es gab nichts zu ueberlegen, dies war kein Ort zum Bleiben.
In den letzten Tagen habe ich fast jeden nach unbefestigten Seitenstrassen als alternative zur Great Ocean Road gefragt. Als ich dort angekommen bin, fiel mir ein, ich bin sie schon letztes mal eine Seitenstrasse gefahren. Nur dachte ich, dass es die “Old coach road” war. Gleich am Zeltplatz ging sie ab. Eigentlich hatte ich diese als sehr gut fahrbar in Erinnerung. Nachdem ich nach einem Kilometer im Sand steckengeblieben bin und nach 2,5 km schliesslich umgedreht bin, habe ich mich schon schwer gewundert, wie eine Strasse sich so sehr veraendern kann.
Zurueck auf der Strasse, ein paar meter weiter, ging die “Old ocean road” ab. Diese machte eine wesentlich besseren Eindruck.
Einen Blick auf die Karte bestaedigte es mir, ich habe mich in der Strasse vertan,
vielleicht sollte ich doch besser ab und zu meine Lesebrille aufsetzen.
Dieser Weg entsprach weit mehr meinen Erinnerungen, fast eben auf gut befahrbarer Oberflaeche, schlaengelte er sich dem Gellibrand Fluss entlang. Der starke Niederschlag der letzten Tage machte sich stark bemerkbar. Darunter litten aber mehr die Kuehe als ich, die nur noch geringe Weideflaeche hatten, dafuer umso mehr Tuempel.

Auf den langen Anstieg nach Lavers Hill war ich schon physisch und psychisch eingestellt. Beim Bergauffahren war es auch nicht so schlimm dass es nur 8-9 Grad waren. Wieder hinunter war es etwas schlimmer. Zu der Kaelte kam noch Seiten- und Gegenwind. Sehr unangenehm. Trotzdem war die Gegen sehr schoen, meist Regenwald.

Dann kam voellig unvorbereitet der zweite Huegel, aber auch den brachte ich hinter mich, dann ging es nur noch hinunter nach Apollo Bay.
Eigentlich wollte ich nur ganz schnell durch diesen Touristenort fahren, traf aber dann Sebio und Kati, zwei spanische Fahrradfahrer, die ersten seit langem, die auch um die Welt fahren. Sie waren auf dem Suche nach einem Campingplatz, und da wir einiges auszutauschen hatten, schloss ich mich ihnen an.
Vom ersten Platz wurden wir gleich wieder weggeschickt, alle Zeltplaetze standen unter Wasser, beim zweiten, der auf einem Huegel lag, waren wir erfolgreicher. Ein schoener, neuer, luxurioeser Platz, zu dritt erschwinglich. In der wohlig beheitzten Campingkueche verbrachten wir den Abend, ich gab ihnen Informationen ueber Asien, bekam dafuer welche von Amerika. Das war einfach mal wieder sehr nett.

 

Obwohl das Wetter am naechsten Tag sichtlich besser wurde, wollte ich doch Bawron Head erreichen, wo mich ein schoenes, warmes, trockenes Plaetzchen erwartete.
Sehr frueh habe ich mich von Sebio und Katie verabschiedet, bin los und.. hatte nach 3 km einen Platten! Aeusserst merkwuerdig, das haette mit den guten Reifen und guten Strassen nicht passieren duerfen. Hilft alles nichts, schnell den Schlauch wechseln und weiter. Haette schlimmer kommen koennen, wenigstens hat es nicht geregnet.

Zwischen Apollo Bay und Anglesia ist fuer mich die schoenste Strecke der Great Ocean Road. Dort fuehrt die Strasse an den Klippen entlang, auf und ab und man sieht laenger etwas vom Meer. Dazu noch das prima Wetter, war einfach mal wieder ein herrlicher Fahrradfahrtag.

Von Torquay bin ich auf Nebenstsrassen nach Bawron Head gefahren, alles nette kleine Wege, ueberall Schilder, dass man auf Fahrradfahrer ruecksicht nehmen soll. Diese gibt es hier sehr viele, aber fast ausschliesslich Rennradler mit Lycra Shorts, wahrscheinlich animiert von Cadel Evans, der hier seinen Sommer verbringt.
Einer davon hat sich mal wieder auf mein Tempo herabgelassen um mit mir ein Gespraech anzufangen. Normaler Weise dauert dies vielleicht 500m, dann sind die wichtigsten Fragen gestellt und beantwortet, dann koennen sie wieder davonsprinten. David hielt es aber sehr lange neben mir aus und als es sich heraustellte, dass er ein Nachbar von Steve und Pat, meinen Gastgebern, war, fuhr er die ganzen restlichen 20km neben mir her. War recht nett mal wieder eine Unterhaltung neben dem Fahren zu haben.

Sehr herzlich wurde ich von Steve und Pat empfangen und konnte gleich ihr Gaestehaus im Garten beziehen. Welch ein Luxus, ein komplettes Haus mit Kueche, Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer, voller Kuehlschrank und Buecher, Buecher, Buecker. So kann man es wirklich ein Weilchen aushalten.
Steve und Pat sind sehr interessante Persoehnlichkeiten. Steve schreibt fuer eine lokale Zeitung, hat sich alles genau notiert, was ich ihm ueber meine Reise erzaehlt habe und hat folgenden Artikel daruas gemacht: http://www.stevecraddock.id.au/Time_%26_tide/Entries/2009/11/1_No_more_visa_problems_for_ages!.html
Er war mit seinem Vater zusammen einer der Kletterpioniere am Mt Arapiles, dem Kletterparadies, wo ich vor kurzem war.
Pat ist eine ausgezeichnete Malerin, ueberall haengen Bilder von ihr, die die Atmosphaere der Gegend sehr gut wiederspiegeln.

Am naechsten Tag kamen Paul und Sue von Melbourne zum Mittagessen, Freunde von Pat und Steve. Ich war vor 5 ½ Jahren bei ihnen und sie haben mich vor 4 Jahren in Steinen besucht, ein sehr freudiges wiedersehen. Fuer mich war es ein sehr erholsamer Tag, am Vormittag konnte ich meine Sachen sortieren und trocknen und natuerlich mein Schlauch flicken.

Endlich kam das letzte Stueck bis Melbourne. Gerade heute war Nordwind angesagt, fuer mich bedeutete das groessten Teils Gegendwind.
Die erste Strecke bis Queenscliff, wo die Faehre zur Mornington Halbinsel ablegt, ging noch. Es war auch ungewoehnlich warm, das erste mal seit weiss nicht wie lange, dass ich ohne Jacke fahren konnte.
Als ich letztes mal hier den Philip Bay ueberquerte, war das Wasser voll von Delphinen. Heute war von den Tieren keine Spur, vielleicht ist ihnen auch noch das Wasser zu kalt.

Auf der Mornington Peninsula hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Schoene Fahrradwege gehen jetzt am Strand entlang, auf dem immer wieder bunte Haeuschenn stehen, richtig idyllisch, mich wundert, was sie beinhalten.

 
Der Wind machte die Strecke zu einer richtigen Herausvorderung. Voller Zuversicht, dass ich es bis Sue und Pauls Haus noch vor Dunkelheit schaffe, liess ich mir einfach Zeit.
Bevor es vom Philip Bay nach Camberwell abgeht, hat Paul auf mich gewartet, dafuer war ich ihm ganz schoen dankbar. Der Verkehr hatte auf den letztenKilometern extrem zugenommen, schliesslich naeherte ich mich der zweit groessten Stadt Australiens. Er zeigte mir kleine Schleichwege hoch nach Camberwell fahren.
Gerade noch vor Dunkelheit haben wir ihr Haus erreicht. Sue hatte uns gleich eine Kleinigkeit zum Essen bereit gestellt, bevor ich mein vorlaeufiges Zuhause bezog. Nach dem Abendessen war aber nicht mehr viel mit mir los.

Jetzt bin ich schon 2 Wochen in Melbourne und es gefaellt mir immer noch sehr gut. Bei Sue und Paul fuehle ich mich wie zu Hause, was sehr gut tut nach dieser langen Zeit auf der Strasse. Dank des Melbourne Arts Festival, mit dem phantastischen opening spectacle


 


 

und dem Bike festival, das mit dem “Bike to work event” anfing,

 

bei denen immer etwas Interessantes geboten wird, kann ich es gut aushalten. Um meine Beine ruhig zu halten gehe ich morgens laufen und ab und zu mit Paul auf laengere Fahrradtour. Da Sue ihre Kniebaender gerissen hat, darf sie nicht Fahrrad fahren und ich kann ihr super leichtes Fahrrad haben. Es macht richtig Spass mit nur 9 kg unter dem Hintern hinter Paul durch die Gegend zu duesen. Melbourne hat das weiteste und beste Radwegenetz, das ich bisher gesehen habe, durch Waelder, an Baechen entlang, wirklich nett. Auch meine Strecke in die Stadt ist genial,entlang dem Yarra Fluss. Im Vergleich zu anderen Staedten werden die Radwege auch wirklich benutzt.

Melbourne ist der ideale Ort mich aufzuhalten, bis es in Tasmanien waermer ist und ich die Faehre am 12. November nehmen kann.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Durch Nationalparks nach Warrnambool

Zuerst einmal moechte ich alle Leser beruhigen. Meine Besuche bei MacDonald's haben keine Risiken oder Nebenwirkungen auf meine Gesundheit. Meistens nehme ich mir die Freiheit heraus, das freie WiFi zu nutzen ohne etwas zu konsumieren. Bisher hatte ich nicht das Gefuehl damit der Fastfood-Kette irgend einen Schaden zuzufuege. Ich wuerde eher 3 australische Dollar fuer 20 Min Internet bezahlen, als 5 Dollar fuer einen BigMac.


Mir viel es sichtlich schwer, meine nette Bleibe in Blackwood/ Adelaide am 13. September zu verlassen, so wohl habe ich mich bei Helen und Robert gefuehlt.

Von Blackwood auf den Loft Mountains ging es schoen lange hinunter zum Strand. Da Sonntag war, waren viele Sonntagsradler unterwegs, meist in Lycra und auf schnellen Raedern. Manche liessen sich fuer ein paar Minuten auf mein Tempo herab, um mit mir ein bisschen zu plaudern.
Ich konnte mir schoen viel Zeit lassen, Jennifer und Wolf, das Deutsch/Australische Paerchen, das ich in Ceduna getroffen hatte, erwartete mich erst am Spaetnachmittag in Port Willunga.
Es gab mal wieder Unmengen von Fahrradwegen, ich versuchte so nahe wie moeglich am Meer zu bleiben, was ganz schoen bergig wurde. 
In Port Willunga angekommen, wartete Wolf schon auf mich. Er hatte seinen Oldtimer, Chevrolet, BJ1927 fuer den Tag angemeldet und wollte mich auf Spazierfahrt nehmen.


Fuer so etwas bin ich natuerlich immer zu haben. Schnell habe ich mein Fahrrad abgestellt, mich in das winzige Auto gesetzt und ab gings, im Schneckentempo der mal wieder wunderschoenen Kueste entlang, gerade als die Sonne unterging.
Wolf und ich freuten uns, dass wir uns mal wieder so richtig nett auf Deutsch unterhalten konnten, bei gutem Essen und einem guten Glas Wein.

Da ich schon in Blackwood eine laengere Pause hatte, draengte es mich am naechsten Tag weiter, quer ueber die Berge der Fleurieu Peninsula.
Nach Port Willunga kam Willunga, dann Willunga Hill. Letzteres ist Teil der “Down Under” Radrennstrecke, die Namen der Fahrer sind auf steilen Anstieg verewigt.
Recht huegelig ging es durch Farmland bis es wieder steil bergab nach Strathalbyn ging. An dieser alten, schottischen Siedlung muss ich letztes mal  daran vorbei gefahren sein, ich konnte mich an nichts mehr errinnern, obwohl sie doch sehr signifikant mit ihren Arkaden ist.
Nach den langen Naechten hat mich in Wellington wieder die Muedigkeit uebermannt und ich liess mich nicht weit von der Faehre ueber den Murray Flusses auf dem Campingplatz nieder.

Auf der anderen Seite des Murray Flusses faengt der Coorong Nationalpark an. Als ich das letztes mal da lang gefahren bin, war es Januar, sprich Hochsommer. Das einzige an was ich mich erinnern konnte war der Gegenwind. Dieses mal kann ich es viel mehr geniessen, alles so schoen gruen und alle Straeucher bluehen. Der Princess Highway ist nicht sehr berauschend, dafuer gibt es einige “Scienic loops” auf denen man praktische zwischen den Seen und der Bucht faehrt, eine wunderschoene Aussicht hat


und einiges an Tieren zu sehen bekommt, z.B ein Echidna



oder schwarze Schwaene



Diese unbefestigten Strassen fuehren zu wunderschoenen Zeltplaetze in dem Nationalpark

 

Hier hatte ich mal wieder den besonderen Luxus eines richtigen Daches ueber dem Kopf. Dank ein paar jungen Backpackers, die sich spaeter noch eingefunden hatten, hatte ich auch noch schoen waermendes Lagerfeuer.

In Kingston habe ich dann endlich mal wieder was wiedererkannt, den Riesenhummer,


 

Den habe ich schon letztes Mal fotografiert, er wird auch in Bill Bryson's Buch ueber Australien erwaehnt. Nur kann ich mich nicht erinnern, dass schon vor 5 ½ Jahren so viele Autos hielten und Touristen fotogrofiert haetten. Wahrscheinlich ist er Dank des Buches erst recht zur Touristenattraktion geworden.

Im Regen fuhr ich weiter nach Robe. Dieses Fischerdoerfchen hat sich zum “Schicki-Micki” Ferienort gemausert mit Edelpizzerias und Coffee Shops. Trotz Regen hielt mich hier nichts, zumal ich wusste, dass weiter oestlich der “Little Dip Conservation Park” war, wo ich ungestoert zelten konnte.
Da aber alles so nass war und der Regen ueberhaupt nicht daran gedacht hatte aufzuhoeren, liess ich mein Zelt eingepackt und habe es mir im Klohaeuschen gemuetlich gemacht. Natuerlich war ich mal wieder die einzige weit und breit, keiner hatte sich beklagt, dass mein Fahrrad mit Gepaeck die ganze Maennertoilette in Anspruch nahm.

Es war erst Mitte September, bei dem Tempo waere ich spaetestens eine Woche spaeter in Melbourne sein, viel zu frueh. Darum habe ich kurzer Hand beschlossen noch durch den Grampians Nationalpark zu fahren.
Vom Little Dip Nationalpark ging es landeinwaerts, auf kleinen Straesschen wo man ganz ueberrascht ist, wenn mal ein Auto kommt, ueber Penola nach Dergholm. Begleitet wurde ich vom Gekreische der Kakadus.
Irgendwo auf der Strecke war die Grenze zwischen South Australia und Victoria. Kein Willkommensschild, trotzdem musste ich mal wieder meine Uhr verstellen, diesmal eine halbe Stunde vor

Wieder einmal war ein kleines, gruenes Dreieck auf meiner Landkarte mein Ziel, ein Zeltplatz am Bailys Rock im Dergholm State Park.
Gerade noch vor Dunkelheit habe ich die kleine PicnicArea im Wald, wo man auch Zelten darf erreicht, nur das Klohaeuschen habe ich in der Dunkelheit nicht mehr gefunden. Ich brauche wohl nicht zu erwaehnen, dass ich mal wieder die einzige weit und breit war.
Ein Blick auf das Thermometer am naechsten morgen zeigte auch warum, es war gerade mal 0 Grad Temperaturen, die nicht gerade zum Zelten einladen.

Die Zeltplaetze in den Parks bedeuten zwar kleine Umwege, sind dafuer aber fast um sonst und sie sind an wunderschoenen Plaetzen gelegen. Hier konnte ich aber die ganze Schoenheit erst am naechsten Morgen wahrnehmen, moosbewachsene Felsen in einem richtigen Maerchenwald.

Bevor ich zu den Grampians gekommen bin, kam zuerst das kleine gruene Dreieck am Mt Arapiles im Tooan State Park.

 

Habe ich gestaunt als ich da ankam. Vorbei war es mit der Einsamkeit, da waren schon zig Zelte aufgebaut.

 

Nicht lange hat es gedauert, bis ich ueber den Grund aufgeklaert wurde: Es ist ein weltweit bekanntes Kletterparadies, aus ganz Australien pilgern sie hierher.
 

Auch als nicht Kletterin fande ich die roten Felsen berauschend. Dies und die nette Gesellschaft der jungen Kletterer haben mich schnell dazu entschliessen lassen noch einen Tag hier zu verbringen. Wenn die ganze Welt hierher kommt, kann ich ja nicht gleich weiter fahren.

Dass Klettern nicht mein Sport ist, habe ich schon lange gewusst, hier habe ich gesehen warum, man sitzt zu lange herum und wartet. Da liebe ich doch mein Fahrrad, da kann ich einfach losstrampeln so lange ich will.
Nichts desto trotz habe ich es genossen den Kletterern zuzuschauen und bin selber auf dem “tourist-track” zum Gipfel gekraxelt umd die Aussicht zu geniessen.

Auf dem Weg zum Grampians Nationalpark kam ich zum Glueck durch Horsham, mal wieder ein groesserer Ort, in dem ich meine Vorraete aufstocken konnte und Im Information Center bekam ich gutes Kartenmaterial.
Nur habe ich vergessen, meine Wasserflaschen aufzufuellen. Nachdem ich die letzten Wochen wieder mehr in der Zivilisation unterwegs war und immer wieder an einem Wasserhahn vorbei kam, dachte ich einfach nicht mehr daran.
Nach meinen Erfahrungen hat mich das aber auch nicht weiters beunruhigt, irgendwie wird es schon gehen.

Zum Stapylton Zeltplatz, der mit von den Kletterern empfohlen wurde, war es nicht mehr allzu weit. Wirklich ein sehr nettes Fleckchen Erde direkt am Fusse des Mount Stapylton.

 

Zu meiner Freude gab es grosse Regenwassertanks mit fuer mich trinkbarem Wasser. Der ganze Platz machte einen sehr neuen Eindruck. Am meisten erfreut hat mich die Dusche, zwar nur ein Eimer mit einem Duschkopf unten dran, den man mit Wasser fuellen konnte und an einer Kette hochziehen. Sehr einfach, aber was braucht man mehr? Da gerade mal wieder die Sonne schien, machte mir das kalte Wasser auch nichts auch, Hauptsache mal wieder eine Dusche.

Um mein Zelt huepften viele Kaenguruhs, die weibchen hatten alle in Joey im Beutel

 
(Uebrigens, soweit ich gesehen habe, haben maennliche Kaenguruhs keine Beutel)

Von meinem Zeltnachbarn bekam ich spaeter noch richtiges Trinkwasser und ein Kasseler. Das letztere hat mich doch sehr ueberrascht, anscheinend gibt es in Melbourne einen Schweizer Metzger. Nicht dass ich das Fleisch vermisst haette, es hat mir trotzdem gut geschmeckt und erweckte heimatliche Gefuehle.

Am naechsten Tag gings dann richtig zur Sache. Es war Regen angesagt, darum habe ich mich beeilt alles abzufahren was ich sehen wollte, bevor es richtig anfing.
Auf kurviger Strasse ging es ueber 30 km stetig bergauf, zuerst sehr moderat, dann etwas steiler, aber nie so schlimm, dass ich das rauschende Baechchen am Rande nicht mehr haette geniessen koennen.
Von den Mackenzie Falls habe ich einiges schon von der Strasse aus gesehen, das ist der Vorteil mit dem Fahrrad, man sieht viel mehr und braucht nicht extra “Lookouts” um anhalten zu koennen und zu schauen.


 
Mir reichte es an den Wasserfaellen zum ersten Plateau zu fahren, so weit wie ich mit dem Fahrrad kam.

Eigentlich dachte ich, ich haette jetzt den hoechsten Punkt erreicht, aber dem war nicht so. Zum Parkplatz fuer die “Balconies”ging es nochmals ganz schoen hoch. Erstmals in Australien war ich ueber 700 m. Mein Fahrrad musste ich am Parkplatz lassen und bin zu Fuss zum Aussichtspunkt weiter. Die Fusswege an den Touristenattraktionen sind prima angelegt. Von oben hatte ich eine wunderbare Aussicht auf die ganze Huegelkette.


 

Der “Wunderland” Parkplatz war total ueberfuellt, nicht zu uebersehen, es sind Schulferien in Victoria. Die Massen von Leuten verteilen sich zum Glueck auf die verschiedene Wanderwege.
Da es immer mehr nach Regen aussah, beschloss ich nur schnell durch den Canyon zu den Pinnacles zu laufen.
Das war allerdings weiter und anspruchsvoller als ich vermutet haette. An und ueber Baeche ging es durch enge Canyons

 

und rauf auf die Felsen, bis ich von oben, weit unter mir Halls Gap sehen konnte,

 

Mindestens da wollte ich sein, bevor es regnete. Also schnell zurueck auf mein Rad und den Berg runter. Gluecklich und trocken kam ich unten an. Auf dem Caravan Park wollte ich eigentlich nur mal fragen, was ein Zeltplatz kostet. Bevor ich allerdings die Rezeption gefunden hatte, hat mich schon eine Familie eingeladen auf ihrem Platz mein Zelt aufzustellen. Sehr nett.
Spaeter wurde ich dann noch zum Abendessen eingeladen. Da es allerdings richtig geschuettet hatte und recht kalt wurde, war es nicht so gemuetlich. Machte auch nichts weiter aus, nachdem ich zwar nicht viel Fahrrad gefahren bin, dafuer umso mehr gewandert, wollte ich eh frueh ins Bett.

Am naechsten Morgen hat es immer noch geregnet, trotzdem wollte ich weiter. Mittlerweile kann ich auch im Regen mein Zelt abbauen und meine Sachen packen. Fruehstuecken konnte ich geschuetzt in der Camp Kitchen.

Ich hatte mir vorgenommen den Mt Williams, denn hoechsten Berg er Gegend, hochzufahren.Als ich an der Abzweigung angekommen bin, hat es zwar nicht mehr geregnet, die Aussicht auf eine gute Aussicht war aber recht gering. Trotzdem entschloss ich mich den Berg in Angriff zu nehmen. Schnell habe ich mein Gepaeck im Gebuesch verstaut und bin los. Das Gute war, bei dem Wetter will kaum jemand auf den Berg, gerade mal 2 Autos kamen waerend der 12 km vorbei. Ohne Gepaeck war die Steigung fast ein Kinderspiel.
Bis zum Car park auf ca 1000 m Hoehe hatte ich eine faszinierend Aussicht zu allen Seiten hin.

 

auf rote Felsen, gruene Huegel und weite Ebenen, ein nettes Zusammenspiel.
Auf dem letzten Stueck bis zum Gipfel war ich praktisch in den Wolken. Aber weil ich schon mal hier war, wollte ich noch ganz hoch. So ganz im Nebel mit Sichtweite um die 20 m wurde es noch ganz schoen abenteuerlich.

 

Oben hielt ich mich nicht lange auf, es war einfach zu kalt und windig. Schnell kehrte ich um, war in ein paar Minuten nach den 12 km von 1170m wieder auf 35m, von 9 Grad auf 19 Grad angekommen.

Das letzte Stueck vom Nationalpark war sehr huegelig, damit hatte ich nicht gerechnet. Trotzdem, bis nach Dunkelt habe ich es noch gut geschafft. Der Besitzer des kleinen Campingplatzes hatte wahrscheinlich Mitleid mit mir und liess mich fuer wenig Geld mein Zelt aufstellen.


Durch kleine Orte in denen mal wieder der General Store und das Post office eins waren, ging es weiter Richtung Sueden ans Meer. Je naeher ich Warrnambool kam, desto staerker wurde der Verkehr, auch der Gegenwind und Regen nahmen zu, die Temperatur nahm ab. Die Aussicht auf ein warmes, trockenes Plaetzchen am Abend machte alles ertraeglicher. Die Eltern von Trish, der ersten alleinradelnden Frau, die ich im Norden Thailands getroffen hatte, haben mich eingeladen.
Was besseres haette mir gar nicht passieren koennen. Das Wetter wurde immer schlechter, aber ich fuehlte mich bei Mary und Mike so wohl, dass auch nicht unbedingt einen Grund bestand gleich weiter zu fahren.
Morgens bin ich an den Strand und habe die Wale beobachtet. Kaum zu glauben, wieviele da tummelten. Zaehlen konnte ich sie nicht, darum habe ich einen Volunteer von der Whale Nursery gefragt, der schaetzte so um die 14. Die Wale kommen Juli, August, bekommen ihre Kleinen und ziehen dann, wenn diese gross genug sind, Ende Oktober weiter. Die Kaelber waren wirklich schon gross und quick lebendig, sie hatten eine richtige Freude am Schwimmen und Eumspringen, die Touristen somit auch ihnen zuzuschauen.

Die Kuesten und Straende Australiens sind eine schoner als die anderen, hier in Warrnambool hat es mir mal wieder besonders gut gefallen.




Mittags hat mir Mary die Gegend gezeigt, Port Ferry mit dem schoenen Strand und den teuren Haeusern, am naechsten Tag gute Seitenstrassen auf denen ich zur Great Ocean Road fahren konnte. Am Childers Cove, oestlich von Warrnambool fangen die steilen Klippen und Felsformationen an, die die Great Ocean Road so beruehmt machen.


 Auf dem Heimweg lief ein grosser, dicker Koala uns ueber den Weg, mein erster Koala auf freie Wildbahn,


Ausserdem habe ich in Warrnambool den ersten ALDI entdeckt!! Da musste ich natuerlich auch noch hin, nicht nur um meine Schokoladenvorraete aufzufuellen.
Er sieht in Australien auch nicht anders aus als in Deutschland, hat auch fast das gleiche Sortiment, fast fuehlt man sich wie zu Hause.

Nach drei Naechten war das Wetter zwar nicht besser, eher im Gegenteil, ich hatte trotzdem das Gefuehl, dass ich jetz
t weiter sollte.
Am Samstag dem 26. September, dem Tag des grossen Australischen Football Finale, machte ich mich auf den Weg Richtung Great Ocean Road,
Vielen Dank an Mary und Mike, dass sie mich so herzlich aufgenommen und so prima verkoestigt haben.