Samstag, 15. Mai 2010

Ueber den Titicacasee nach Peru

Am 26. April ging es dann endlich wieder weiter. Nicht nur wegen dem schweren Gepaeck fiel es mir nicht leicht La Paz zu verlassen. Und dann gleich nach El Alto auf 4100 m hoch, erstaunlich wie gut es noch ging. 

El Alto ist mittlerweile groesser als La Paz, es dauerte einige Zeit bis ich dort durch war, aber dann wurde der Verkehr wieder sehr viel ruhiger und der Titicacasee kam in Sicht


Wieder einmal im Vordergrund Quinoa Felder.

In Bolivien gibt es von so ziemlich allem das “hoechstgelegenste”, auch der hoechstgelegenste Yachthafen. Was in dem Ort Huatajata allerdings interessanter ist, sind die besten Binsenbootbauern der Welt (sicher auch die hoechstgelegensten), die beim Bau von Kontiki II mitgeholfen haben.

Die Landschaft war mal wieder so herrlich und nach den 3 Wochen im Haus wollte ich unbedingt mal wieder im Zelt uebernachten. Nur war am See alles nur Sumpf und Reet. Als ich dannn schliesslich zu muede war um noch weiter zu fahren, fragte ich in einem Dorf nach einem Platz, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Eine Frau mit einem ewig breitem Grinsen im Gesicht nahm mich mit zu ihr, wo vier grinsende Kinder waren, vor allem der Juenste hatte das gleiche breite Grinsen. Dann kam noch eine Frau, man musste mir nicht sagen, dass es die Schwester war, wahrscheinlich war es auch ein Zwilling, genau das gleiche Gesicht.
In deren Hof hatte ich zwar keinen Blick zum See mehr, aber es war ruhig und sicher.
Als ich nach einer Toilette gefragt hatte, meinten sie, sie haetten keine, aber die Kinder koennten mich zu der Oeffentlichen fuehren.
Es war schon dunkel, als es quer durch das Dorf ging bis zum anderen Ende. Mein Glueck, dass es schon dunkel war und ich meine Stirnlampe dabei hatte. Die Toilette war wirklich in einem Zustand, als ob sie die Einzige fuer das ganze Dorf gewesen waere. Ich kann mir aber schwerlich vorstellen, dass sie immer diesen Spaziergang machen, wenn sie aufs Klo muessen.
Erstaunlich wie schnell sich die Blase darauf eingestellt hatte, sie hat sich in den naechsten Stunden nicht mehr gemeldet.
Nach den gemuetlichen Wochen in La Paz hatte ich ganz vergessen, wie kalt die Naechte sind. Es dauerte nicht lange und ich lag wieder eingemummt in meinem Schlafsack.

Natuerlich war am naechsten Tag wieder jeder frueh wach, so blieb mir auch nichts anderes uebrig als frueh aufzustehen und zusammenzupacken.

Warm eingepackt ging es los, das Gute war, es ging zuerst den Berg hoch. Es war nicht mehr weit bis Tiquina, der zweigeteilten Stadt, Dan Pablo und San Petro, dazwischen der Titicacasee an seiner schmalsten Stelle.

Auf einer sehr wackeligen Faehre mit schwachem Aussenbordmotor setzte ich ueber


Auf der anderen Seite wird man zuerst einmal von einem Indianer begruesst. 

Wie auf einer Panoramastrasse ging es den Berg hoch, dann oben entlang mit wunderbarem Blick ueber den See.


Ich habe mich gefragt, ob Astrid Lindgren auch hier gewesen war. Ich bezweifelte es. Die Vorstellung, die ich noch von Pipi Langstrumpf und Titicacasee hatte, war anders als die Realitaet. Der See ist wunderschoen mit hohen Bergen umgeben.

Irgendwann ging es hinunter nach Copacabana.

Zuerst mal an der Basilika vorbei in der die scheints sehr bekannte Schwarze Madonna sein sollte. Diese war aber leider gerade abwesend, wohl zur Renovation. Aber auch die Tueren der Basilika waren sehr eindrucksvoll.

Ansonsten war mein erster Eindruck, dass dieser Ort ganz schoen touristisch ist und ich mich hier nicht laenger aufhalten muss. Die meisten Touristen kommen auch nur hier her um auf die Isla del Sol zu gehen. Das erspare ich mir fuer das naechste mal. Fuer den Inca Trail habe ich eh nicht die richtigen Schuhe dabei.

Unten am See entlang war es dann ganz nett, mit den Binsenbooten die vor sich hin schaukelten.

Ganz am Ende der Stadt fand ich eine nette Herberge, besonders nett, weil ich einen schoenen Blick ueber den See hatte.
Ueberhaupt bei Sonnenuntergang war es mal wieder wunderbar.

Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Grenze nach Peru. Noch einen letzten Blick auf die Stadt und weiter nach Peru.

An der Grenze haben sie zuerst mal festgestellt, dass ich mein Visum um 6 Tage ueberzogen hatte. Normalerweise bekommt man 90 Tage fuer Bolivien, aber anscheinend nicht bei jedem Grenzuebergang. Ich hatte einen Stempel mit nur 30 Tagen im Pass. Sie wollten dann fuer jeden ueberzogenen Tag 20 Bolivianos, ca 2 Euro. So viel hatte ich aber nicht mehr und legte ihnen alles hin, was ich hatte, das waren 70 Bolivianos. Damit gaben sie sich dann zufrieden, dafuer durfte der Zollbeamte meinen Fahrradhelm aufsetzen. Nachdem was mir andere Reisende berichtet hatten, bin ich nochmals recht glimpflich davon gekommen.

Die Einreise nach Peru verlief schnell und unproblematisch. Dieses Mal achtete ich aber darauf, dass ich ein Visum fuer 90 Tage bekam.

Wie jedesmal in einem neuen Land, musste ich zuerst mal an die lokale Waehrunng kommen. Bolivianos konnte ich ja jetzt nicht mehr tauschen. Also fuehr ich in den naechsten Ort. Dort hatte es zwar Banken, aber keine Geldautomaten. Also tauschte ich doch noch meine letzten US Dollars, das kann man hier fast ueberall.

Weiter ging es dem See entlang. Da hier hauptsaechlich Aymaras leben, egal welchem Land sie angehoeren, waren vorerst keine grossen Unterschiede zu bemerken. Ausser den Fahrzeugen, es gibt wieder die dreiraederigen Mototaxis, die Autos sind neuer, schneller und haben die lauteren Hupen.

Es ging durch nette kleine Doerfer, die Leute waren leider nicht mehr so zurueckhaltend, bis ich nicht mehr wollte und beschloss in einem Ort nach einem Platz zum Zelten zu fragen. Zuerst wurde es verneint, ich muesse weiter bis Puna fahren, dann folgte ich einem Maedchen, das Schafe auf ein Fussballfeld trieb und fragte, ob ich hier zelten koennte. Sie meinte, sie muesse zuerst die Segnora fragen. Also warten, bis die Segnora kam. Da dies ein oeffentlicher Ort war, musste die Ortsvorsteherin gefragt werden. Also warten bis die Ortsvorsteherin kam. Sie war zuerst recht zoegerlich, sie seien nicht auf Tourismus eingestellt, erlaubt mir dann doch, hinter einem Haus auf einer Wiese das Zelt aufzustellen. Alles so kompliziert hier.
Da ich nichts Gutes ueber die Leute in Peru hoerte und die Bevoelkerungsdichte sehr hoch ist, wollte ich nicht irgendwo wild zelten.

Hier auf der Wiese war es recht nett und in der Ecke stand sogar eines der neuen knallblauen Klohaeuschen. Die sind mir gleich nach der Grenze schon aufgefallen. Es schien so, als ob der Staat die Bevoelkerung mit den Einrichtungen beglueckt haette. Fast an jedem Haus stand entweder ein knallblaues oder knallgruenes, recht neues Haeuschen.

Bevor die ersten Wagemutigen, die eigentlich zum Fussballspielen kamen, am naechsten Morgen um die Ecke geschaut hatten, hatte ich schon gefruehstueckt und war am Zusammenpacken.
Bis Puno war es nicht mehr weit, die letzte Touristenstadt am See. Als ich dort ankam, wunderte ich mich, dass alles noch geschlossen war, sogar das Touristenbuero. Es wurde mir gesagt, es mache um neun Uhr auf. Das war es bei mir schon laengst. So habe ich feststellen muessen, dass ich meine Uhr, anstatt eine Stunde zurueck, eine Stunde vor gestellt hatte. Das passte mir gar nicht, d.h. es wird um 17 Uhr schon dunkel und um 6 Uhr morgens hell. Aber was solls, ich musste ja nicht nach der Uhr, sondern konnte nach der Sonne leben.

Nach Puno ging es nochmals den Berg hoch, mit dem letzten Blick auf den See,


und dann ewig lange eben und gerade aus nach Juliaca, einer recht grossen Industriestadt, eine Stadt, in der sich Touristen nicht aufhalten. Ich war aber zu muede, an weiterfahren war nicht zu denken.
Die Leute waren nicht sehr nett und mir wurde gleich meine Wasserflasche gestohlen, was nicht allzu schlimm war.
Die Unterkunft, die ich mir im Lonely Planet rausgesucht hatte, war natuerlich mal wieder doppelt so teuer als dort angegeben und das Personal sehr unfreundlich, was mich wieder einmal in meinem Entschluss bestaerkte, nie mehr wieder in einer im Lonely Planet angegebenen Unterkunft abzusteigen. Aber es ist ganz praktisch den Ort der Unterkunft zu kennen, denn nebenan gibt es meist ein viel guenstigeres, wie auch hier. Es war natuerlich auch lange nicht so schoen. Da sage ich mir dann immer, was soll's, es ist ja nur fuer eine Nacht.
Nachdem ich allerdings gesehen hatte, wie die Toiletten geputzt wurden, beschloss ich in Zukunft mehr fuer das Zimmer zu zahlen. Genaueres moechte ich hier nicht beschreiben.

Das Zimmer war recht ruhig, aber irgendwie fing alles an zu jucken. Am naechsten Tag ging ich zuerst mal auf die Bank um Geld zu holen, damit ich mehr fuer die Unterkunft bezahlen konnte.
Im Dreck und Staub ging es dann aus der Stadt. Ich war gerade dabei mein negatives Urteil ueber Peru zu faellen, als es auf einmal wieder wunderschoen wurde, Berge und Felsen um mich herum, alles schoen gruen und immer wieder kleine Doerfer. Auch die Leute waren netter,

Nur wurde der Gegenwind  staerker. In einem kleinen Dorf machte ich zuerst mal Pause und dachte, vielleicht hilft Inca Cola


Das Einzige, was dieses Getraenk mit CocaCola gemeinsam hat, ist, mir ist voellig schleierhaft was da eigentlich drin ist. Moegen tue ich beides nicht sehr und geholfen hat es auch nicht besonders.

Nachdem ich weiter gefahren war, zogen dunkle Wolken auf.


Gerade als ich an einem kleinen Gehoeft vorbei gefahren war fing es an zu hageln und der Donner hoerte praktisch nicht mehr auf.

Also doch umdrehen und im Schweinekoben Zuflucht suchen. Nach 30 Minutenn war das Schlimmste vorbei, es regnete noch leicht und es war kalt, schweine kalt. Zum Glueck war es nicht mehr weit bis Ayuviri. Mein einziger Wunsch war eine Unterkunft mit heisser Dusche.
Auch das Zentrum dieser Stadt war ein grosser Platz, dieser wurde aber hier von einer riessigen Kirche aufgefuellt. Drum herum war Markt, wo man auch etwas warmes zum Essen bekam. Nicht weit davon, in einer ruhigen Gasse fand ich ein nettes, kleines, guenstiges Hostal, aber leider ohne warm Wasser. Das konnte ich mir heute nicht antun. Also doch das Hotel direkt am Platze, zwar teurer aber mit warmem Wasser. Als ich von meinem Rundgang und Internet zurueck gekommen war, freute ich mich so auf eine heisse Dusche, aber....es kam kein warmes Wasser. Das sind die Momente, in denen ich mich sehr unter Kontrolle halten muss, damit ich nicht meinem Aerger laut Kund tue.
Die Frau vom Hotel vergass anscheinend es anzuschalten, so musste ich noch zwei Stunden auf meine heisse Dusche warten, dafuer bekam ich in der Zwischenzeit heisses Wasser fuer meinen Tee.

Auf dem Platz war eine sehr laute Veranstaltung mit Musik und einem Sprecher, die immer alle gleich klingen. Mir war so nass und kalt, dass mich das weiter ueberhaupt nicht interessierte, ich wartete nur noch auf meine heisse Dusche und wollte schlafen. Erst am naechsten Tag bemerkte ich, das ich somit mal wieder wahrscheinlich den den Tanz in den Mai total verpasst hatte.

Mir stand einer der letzten Paesse vor Cusco bevor, wieder einmal auf ueber 4300m. Es hatte voerst aufgehoert zu regnen, aber der Himmel war noch Wolkenverhangen. Erst vor dem Gipfel fing es kurz an, aber gerade so lange, dass ich recht nass war. Kurz darauf kam mir ein Reiseradler entgegen, allerdings mit sehr wenig Gepaeck. Gleich darauf merkte ich warum, da kam seine Frau auf dem Motorrad vollbeladen. Auch eine sehr praktische Loesung. Von denen bekam ich wieder einmal gute Uebernachtungstipps, warnten mich allerdings vor der Kuestenstrasse und vor allem vor den Peruanern. Noch nie wurde von Reisenden so uebereinstimmend negativ gesprochen wie ueber Peru. Auch ich hatte meine nicht sehr freundliche Erfahrungen gemacht, aber auch sehr freundliche. Ich habe beschlossen, die Warnungen zur Kenntnis zu nehmen, mich aber nicht weiter davon beeinflussen lassen. Natuerlich koennen wenige negative Erfahrungen ganz schnell ein Gesamtbild trueben. Ich bin aber davon ueberzeugt, auch in diesem Land gibt es mehr nette als nicht so nette Menschen, vielleicht aber mehr nicht so nette Menschen wie in anderen Laendern.

Da es mir zu kalt wurde, verabschiedete mich und fuhr weiter, nur ein paar Kilometer, dann kam mir, wie angekuendigt, ein Japaner auf einem Klappfahrrad entgegen, auch sehr wenig Gepaeck, war auch nur zwei Wochen unterwegs, von Cusco nach La Paz.

Am Gipfel habe ich nur kurz ein paar Fotos gemacht,

bin dann aber bald weiter. Auch hier wurden einige Dinge angeboten.



da hat man nicht seine Ruhe.

Dann ging es einen Fluss entlang hinab in ein Tal.


Die Landschaft aenderte sich total, es wurde noch gruener, mit mehr Baeumen und Voegeln.
Zuerst ging es an heissen Quellen vorbei, in denen sich Einheimische in Pools tummelten.
Im naechsten Dorf trafen sich anscheinend alle Trachtengruppen der Gegend.

So bekam ich doch noch etwas vom Tanz in den Mai mit.

Das ging anscheinend so das ganze Wochenende, noch am naechsten Tag so ich auf einem Markt Leute in Trachten

Langsam bemerkte ich, ich naehere mich dem Heiligen Tal der Incas. Immer mehr Wegweiser zu Ausgrabungsstaedten waren zu sehen und auch teilweise von der Strasse altes Gemaeuer.

Auch merkte man langsam, dass Peru wirklich bergig ist. Die Strassen sind teilweise sehr steil.

Vor Cusco in einem kleinen, netten Andendoerfchen, machte ich nochmals halt.
Auch hier waren fast keine Touristen, ausser dass es dort die “Sixtinische Kapelle der Anden” gibt. Es ist so nah an Cusco, dass man es gut in einer Tagesetappe mit  Ausgrabungsstaedten sehen kann. Busse kommen, aber fahren dann auch gleich wieder.
Was mich erstaunt hat, war die Waldorf- Niederlassung gleich neben der Kirche

Ein Hilfsproject fuer die Andenfrauen.

Die Fahrt nach Cusco war dann nicht mehr so angenehm. Es handelt sich hierbei auch um die dritt groesste Stadt Perus, viel Verkehr, laut und staubig.
Die Innenstadt selber ist auch voellig ungeeignet zum Fahrradfahren.
In engen Gassen Einbahnstrassen in die falsche Richtung,

ausgeschlossen, mit bepacktem Fahrrad in die Gegenrichtung zu gelangen.

In Fussgaengergassen gibt es immer wieder Stufen.


Also habe ich gleich ein Hostal aufgesucht, mein Fahrrad dort abgestellt und bin zu Fuss auf Erkundungstour. So war es viel besser. Cusco ist wirklich ein nettes Staedtchen, aber recht teuer und alles neu herausgeputzt, es ist praktisch der Startpunkt fuer Machu Picchu. Mir war allerdings ueberhaupt nicht nach dieser Touristenattraktion. Man koennte es in einem Tag machen, mit dem Zug, der kostet allerdings fuer die kurze Strecke 180 USD. Wenn man mehrere Tage investiert, auch haette ich einen Teil mit dem Fahrrad fahren koennen, waere es billiger geworden. Allerdings wollte ich weder so viel Geld noch Zeit investieren. Das kann ich immer noch machen, wenn ich als Touristin mit besseren Schuhe wiederkomme. Diesmal wollte ich nur weiter.

Dafuer habe ich mir die Innenstadt noch genauer angeschaut. Ausser den vielen Kuenstlern, die sich hier niedergelassen haben,

gibt es auch hier natuerlich Spuren der Incas.

all die dicken, alten Gemaeuer.

Den Qurikancha Tempel habe ich mir genauer angeschaut. Einst ein Haupttempel der Incas, wurde er den Dominikanern uebergeben. Nach einem Erdbeben, habe diese in ihrem Stil einen Ueberbau gemacht, heute ist es ein Sammelsurium an verschiedenen Stilrichtungen.

Schon erstaunlich, wie die alten Incas faehig waren, die grossen Steinbloecke zu bearbeiten.

Am 5. Mai verliess ich die Stadt der Incas wieder. Auch trotz Vorwarnungen habe ich beschlossen, Richtung Lima weiter zu fahren. Nachdem ich 3 Wochen in La Paz verbracht hatte, wollte ich jetzt schneller vorwaerts kommen. Ausserdem wollte ich wieder in waermere Gefilde, Richtung Meer.

Dienstag, 4. Mai 2010

Death Road und die letzten Tage in La Paz

Eines der Highlights in der Gegend von La Paz ist die Death Road. Unzaehlige Agenturen gibt es in der Stadt, die Fahrradtouren auf der Strecke anbieten. Fuer zwei davon wird fuer die Teilnehmer im Café Chuquiago Fruehstueck angeboten, fuer B-Side und Pro Downhill.
Ich weiss nicht, wievielen Touristen ich bevor sie auf die Tour sind, mit Essen abgefuettert habe. Manche kamen danach wieder und haben davon begeistert erzaehlt.
Schon als ich mich ueber Radfahren in Suedamerika kundig gemacht hatte, las ich von der Strasse und setzte mir es als eines der Ziele, aber natuerlich nicht mit einer Agentur, sondern alleine, oder am liebsten mit einem anderen Radfahrer.
So war mir mal wieder das Glueck recht holt, als eines Samstags Pete ins Café kam, den ich in Chile schon mal getroffen hatte. Natuerlich wollte er auch auf die Death Road und es dauerte nicht lange bis wir uns fuer Montag verabredet hatten.
Eigentlich wolllten wir um 6 Uhr los, hatte aber verschlafen und es waren unglaublich viele zum Fruehstueck da, dass wir schliesslich erst um 8 Uhr losgekommen sind.
Zuerst mal ging es aus der Stadt heraus und auf 4600 m auf den Cumbre. Frueh morgens, leicht zeitlich versetzt, fahren die Tour Agenturen ihre Touristen auf den Berg. Da ich mich nicht zu den Touristen zaehlte, wollte ich mit dem Fahrrad hoch fahren. In Anbetracht der spaeten Zeit, haben wir doch am Ausgang der Stadt beschlossen, mit dem Bus auf den Pass zu fahren.


Das war dann ein Abenteuer fuer sich, auch mal etwas anderes.
Relativ schnell und heil sind wir oben angekommen. Anhand von Cristians hangemalter Karte



ging es gleich runter von der Asphaltstrasse auf die Ghost Road


Ueber Schotter ging es in ein Tal hinein, wunderbar ruhig.

Teilweisse haben Erdrutsche den Weg verschuettet und wir mussten uns an dem steilen Hang einen anderen Pfad suchen.

Weiter unten wurde Weg besser, nicht mehr Steine und Kies blockierten den Weg sondern saemtliches Getier.



Dann kam der Nebel, oder eine Wolke, wer kennt den Unterschied?


Leider war nicht mehr zu erkennen, wie die Ghost Road weiter geht, darum sind wir zurueck auf den Asphalt.



Diese Strasse fuehrt oberhalb auf den Berg, so hatten wir spaeter einen wunderschoenen Blick hinunter ins Tal.



Nicht mehr weit und die Death road zweigte ab. Bis vor wenigen Jahren war es die einzige Strasse von La Paz nach Coroico, da war der Name ¨Death Road¨ noch berechtigt. Seit es die neue Strasse gibt sind fast nur noch Fahrradfahrer unterwegs (ca 150 pro Tag) und es passieren weniger toedliche Unfaelle, als auf so manch anderen Strasse. Pete hat mehr dazu auf seinem Blog geschrieben.

Trotzdem die Landschaft ist einfach noch fantastisch.



Unglaublich wie die Strasse in die steilen Haenge gebaut wurde


Die Strasse selber ist nicht sehr steil, zwar eine Piste, aber nicht schwierig zu fahren und nicht gefaehrlich, wenn man nicht direkt am Rande faehrt.



Wahrscheinlich wuerde die Gefahr eher von oben kommen, wenn von den Felsen ein Stueck herunter bricht.



Da wuerde wahrscheinlich auch kein Helm mehr helfen.


Kreuze am Wegesrand zeigen, dass es vor 2005 einige Todesfaelle gab.


So wie es hier um die Kurven ging, ist es recht schaurig sich vorzustellen, wenn auf einmal ein Auto entgegenkommt.


was aber heute nicht mehr der Fall ist.

An hohen Felsen ging es vorbei, unter Wasserfaellen,


Trotzdem fuhr ich lieber auf der Innenseite als auf dem glitschen Grund am Rande der Schlucht.

So ging es immer tiefer, es wurde immer waermer und langsam kam man in die Tropen, wie man an den Pflanzen, Voegel und Schmetterlingen sehen konnte.

Hier war es dann auch wieder so warm, dass es kein Problem war, einfach durch die Baeche zu fahren.



Alles wurde sofort wieder trocken.

In Yolossa, auf 1155m ist man unten im Tal angekommen.


Ich frage mich inzwischen, ob CocaCola die Doerfer unterstuetzt, wenn sie so gross Werbung auf ihrem Ortsschild machen. Man sieht es hier relativ oft.

Fuer uns hiess es dann wieder 8 km den Berg hoch, auf schlimmsten Kopfsteinpflaster. Mit Pete war es sehr unterhaltsam und ging somit auch relativ schnell vorbei. Wir wussten, dass Coroico ein Touristennest ist und wir mit gutem Essen rechnen konnten.



Als wir in Coroico angekommen waren, hatten wir genug von dem Kopfsteinpflaster und gingen gleich in die naechste, guenstigste Residenzia und dann zum Essen.
Leider bemerkte ich die Mosquitos erst am naechsten Tag, die viele Stiche, die ersten seit ich in Suedamerika bin.

Pete war es nicht danach, das Kopfsteinpflaster wieder hinunter zu fahren und wollte gleich von Coroico aus den Bus nehmen. Mir war es eigentlich egal, meine Unterarme waren wieder so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass ich auch dem Bus zugestimmt hatte.

So hatten wir noch den ganzen Vormittag uns Coroico anzuschauen. Wirklich ein nettes Doerfchen, selbst in den Wolken konnte man teilweise erahnen, welche Schoenheit sich dahinter verbirgt.

Die vielen kleinen Wege bieten viel Gelegenheit zum Mountainbiken. Deswegen haben sich auch hier ein paar Touranbieter niedergelassen.



Dann ging es dicht gezwaengt in einem Minibus die fast 3000 Hoehenmeter hinauf zum Cumbre, die Fahrraeder auf dem Dach gebunden.
Unterwegs blieb das Fahrzeug stehen und wir ueberlegten uns kurz, ob wir mit dem Fahrrad weiter sollten. Als wir aber feststellten, dass es auf den naechsten 15 km noch ca 1500 Meter hoch ging, entschlossen wir uns doch zu warten bis der Bus wieder lief, was auch nicht mehr lange dauerte.

Gluecklich waren wir dann, als wir endlich oben wieder in die Freiheit entlassen wurden.


Fast 26 km ging es auf sehr guter Strasse nur noch hinunter nach La Paz.



An einem Checkpoint, wo es auch viele Essenstaende gab, bekamen wir das beste Haehnchen, das ich seither gegessen hatte, mit Kartoffeln.



Auch wenn die Strecke ueberhaupt nicht anstrengend war, Appetit machte sie trotzdem.

Schnell waren wir wieder in La Paz und das Café hatte mich wieder.

Luisa fragte mich, ob ich am Wochenende noch da sein koennte um ihr zu helfen, da Cristian nicht da sei. Natuerlich sagte ich zu, da ich nicht dachte, dass meine Kreditkarte bis dahin ankommen wuerde.

Oh Wunder, als ich dann am Mittwoch Nachmittag einen Kontrollanruf auf der Deutschen Botschaft taetigte, bekam ich die freudige Nachricht, dass die Karte tatsaechlich am Morgen angekommen war. Welch Freude, allerdings hatte ich ja noch versprochen am Wochenende hier zu sein, also legte ich den Abfahrtstermin auf Montag den 26. April.

Diese Zeit brauchte ich auch noch, um einige Sachen zu erledigen, wie Fahrrad putzen und richten, Souveniers kaufen und nach Hause schicken, etc...

Wie ich schon oefters festgestellt hatte, besteht eine grosse Aehnlichkeit zwischen den Bolivianern und Mongolen. Als ich dann noch dieses Standbild sah



das mich sehr an Dschingis Khaan erinnerte, stand fuer mich fest, dass einen Verswandtschaft vorhanden sein muss.

Ansonsten genoss ich die Maerkte

wo man mich mittlerweile kannte und weiss was ich moechte, und an den Souveniershops bekam ich alles zu “Nicht-Touristen-Preise”


Am Montag den 26. April habe ich die Stadt nach mehr als 3 Wochen wieder verlassen, habe aber versprochen, dass ich wieder kommen werde. Noch so viele Wege und Pfade gibt es hier zu erkunden, wofuer man aber ein richtiges Moutainbike braucht.
Fuer dieses Mal, nach den zig tausenden von Kilometern auf dem Fahrrad, war fuer mich das Café eine weitaus interessantere Erfahrung. Vielen Dank nochmals and Cristian und Luisa.