Dienstag, 4. Mai 2010

Death Road und die letzten Tage in La Paz

Eines der Highlights in der Gegend von La Paz ist die Death Road. Unzaehlige Agenturen gibt es in der Stadt, die Fahrradtouren auf der Strecke anbieten. Fuer zwei davon wird fuer die Teilnehmer im Café Chuquiago Fruehstueck angeboten, fuer B-Side und Pro Downhill.
Ich weiss nicht, wievielen Touristen ich bevor sie auf die Tour sind, mit Essen abgefuettert habe. Manche kamen danach wieder und haben davon begeistert erzaehlt.
Schon als ich mich ueber Radfahren in Suedamerika kundig gemacht hatte, las ich von der Strasse und setzte mir es als eines der Ziele, aber natuerlich nicht mit einer Agentur, sondern alleine, oder am liebsten mit einem anderen Radfahrer.
So war mir mal wieder das Glueck recht holt, als eines Samstags Pete ins Café kam, den ich in Chile schon mal getroffen hatte. Natuerlich wollte er auch auf die Death Road und es dauerte nicht lange bis wir uns fuer Montag verabredet hatten.
Eigentlich wolllten wir um 6 Uhr los, hatte aber verschlafen und es waren unglaublich viele zum Fruehstueck da, dass wir schliesslich erst um 8 Uhr losgekommen sind.
Zuerst mal ging es aus der Stadt heraus und auf 4600 m auf den Cumbre. Frueh morgens, leicht zeitlich versetzt, fahren die Tour Agenturen ihre Touristen auf den Berg. Da ich mich nicht zu den Touristen zaehlte, wollte ich mit dem Fahrrad hoch fahren. In Anbetracht der spaeten Zeit, haben wir doch am Ausgang der Stadt beschlossen, mit dem Bus auf den Pass zu fahren.


Das war dann ein Abenteuer fuer sich, auch mal etwas anderes.
Relativ schnell und heil sind wir oben angekommen. Anhand von Cristians hangemalter Karte



ging es gleich runter von der Asphaltstrasse auf die Ghost Road


Ueber Schotter ging es in ein Tal hinein, wunderbar ruhig.

Teilweisse haben Erdrutsche den Weg verschuettet und wir mussten uns an dem steilen Hang einen anderen Pfad suchen.

Weiter unten wurde Weg besser, nicht mehr Steine und Kies blockierten den Weg sondern saemtliches Getier.



Dann kam der Nebel, oder eine Wolke, wer kennt den Unterschied?


Leider war nicht mehr zu erkennen, wie die Ghost Road weiter geht, darum sind wir zurueck auf den Asphalt.



Diese Strasse fuehrt oberhalb auf den Berg, so hatten wir spaeter einen wunderschoenen Blick hinunter ins Tal.



Nicht mehr weit und die Death road zweigte ab. Bis vor wenigen Jahren war es die einzige Strasse von La Paz nach Coroico, da war der Name ¨Death Road¨ noch berechtigt. Seit es die neue Strasse gibt sind fast nur noch Fahrradfahrer unterwegs (ca 150 pro Tag) und es passieren weniger toedliche Unfaelle, als auf so manch anderen Strasse. Pete hat mehr dazu auf seinem Blog geschrieben.

Trotzdem die Landschaft ist einfach noch fantastisch.



Unglaublich wie die Strasse in die steilen Haenge gebaut wurde


Die Strasse selber ist nicht sehr steil, zwar eine Piste, aber nicht schwierig zu fahren und nicht gefaehrlich, wenn man nicht direkt am Rande faehrt.



Wahrscheinlich wuerde die Gefahr eher von oben kommen, wenn von den Felsen ein Stueck herunter bricht.



Da wuerde wahrscheinlich auch kein Helm mehr helfen.


Kreuze am Wegesrand zeigen, dass es vor 2005 einige Todesfaelle gab.


So wie es hier um die Kurven ging, ist es recht schaurig sich vorzustellen, wenn auf einmal ein Auto entgegenkommt.


was aber heute nicht mehr der Fall ist.

An hohen Felsen ging es vorbei, unter Wasserfaellen,


Trotzdem fuhr ich lieber auf der Innenseite als auf dem glitschen Grund am Rande der Schlucht.

So ging es immer tiefer, es wurde immer waermer und langsam kam man in die Tropen, wie man an den Pflanzen, Voegel und Schmetterlingen sehen konnte.

Hier war es dann auch wieder so warm, dass es kein Problem war, einfach durch die Baeche zu fahren.



Alles wurde sofort wieder trocken.

In Yolossa, auf 1155m ist man unten im Tal angekommen.


Ich frage mich inzwischen, ob CocaCola die Doerfer unterstuetzt, wenn sie so gross Werbung auf ihrem Ortsschild machen. Man sieht es hier relativ oft.

Fuer uns hiess es dann wieder 8 km den Berg hoch, auf schlimmsten Kopfsteinpflaster. Mit Pete war es sehr unterhaltsam und ging somit auch relativ schnell vorbei. Wir wussten, dass Coroico ein Touristennest ist und wir mit gutem Essen rechnen konnten.



Als wir in Coroico angekommen waren, hatten wir genug von dem Kopfsteinpflaster und gingen gleich in die naechste, guenstigste Residenzia und dann zum Essen.
Leider bemerkte ich die Mosquitos erst am naechsten Tag, die viele Stiche, die ersten seit ich in Suedamerika bin.

Pete war es nicht danach, das Kopfsteinpflaster wieder hinunter zu fahren und wollte gleich von Coroico aus den Bus nehmen. Mir war es eigentlich egal, meine Unterarme waren wieder so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass ich auch dem Bus zugestimmt hatte.

So hatten wir noch den ganzen Vormittag uns Coroico anzuschauen. Wirklich ein nettes Doerfchen, selbst in den Wolken konnte man teilweise erahnen, welche Schoenheit sich dahinter verbirgt.

Die vielen kleinen Wege bieten viel Gelegenheit zum Mountainbiken. Deswegen haben sich auch hier ein paar Touranbieter niedergelassen.



Dann ging es dicht gezwaengt in einem Minibus die fast 3000 Hoehenmeter hinauf zum Cumbre, die Fahrraeder auf dem Dach gebunden.
Unterwegs blieb das Fahrzeug stehen und wir ueberlegten uns kurz, ob wir mit dem Fahrrad weiter sollten. Als wir aber feststellten, dass es auf den naechsten 15 km noch ca 1500 Meter hoch ging, entschlossen wir uns doch zu warten bis der Bus wieder lief, was auch nicht mehr lange dauerte.

Gluecklich waren wir dann, als wir endlich oben wieder in die Freiheit entlassen wurden.


Fast 26 km ging es auf sehr guter Strasse nur noch hinunter nach La Paz.



An einem Checkpoint, wo es auch viele Essenstaende gab, bekamen wir das beste Haehnchen, das ich seither gegessen hatte, mit Kartoffeln.



Auch wenn die Strecke ueberhaupt nicht anstrengend war, Appetit machte sie trotzdem.

Schnell waren wir wieder in La Paz und das Café hatte mich wieder.

Luisa fragte mich, ob ich am Wochenende noch da sein koennte um ihr zu helfen, da Cristian nicht da sei. Natuerlich sagte ich zu, da ich nicht dachte, dass meine Kreditkarte bis dahin ankommen wuerde.

Oh Wunder, als ich dann am Mittwoch Nachmittag einen Kontrollanruf auf der Deutschen Botschaft taetigte, bekam ich die freudige Nachricht, dass die Karte tatsaechlich am Morgen angekommen war. Welch Freude, allerdings hatte ich ja noch versprochen am Wochenende hier zu sein, also legte ich den Abfahrtstermin auf Montag den 26. April.

Diese Zeit brauchte ich auch noch, um einige Sachen zu erledigen, wie Fahrrad putzen und richten, Souveniers kaufen und nach Hause schicken, etc...

Wie ich schon oefters festgestellt hatte, besteht eine grosse Aehnlichkeit zwischen den Bolivianern und Mongolen. Als ich dann noch dieses Standbild sah



das mich sehr an Dschingis Khaan erinnerte, stand fuer mich fest, dass einen Verswandtschaft vorhanden sein muss.

Ansonsten genoss ich die Maerkte

wo man mich mittlerweile kannte und weiss was ich moechte, und an den Souveniershops bekam ich alles zu “Nicht-Touristen-Preise”


Am Montag den 26. April habe ich die Stadt nach mehr als 3 Wochen wieder verlassen, habe aber versprochen, dass ich wieder kommen werde. Noch so viele Wege und Pfade gibt es hier zu erkunden, wofuer man aber ein richtiges Moutainbike braucht.
Fuer dieses Mal, nach den zig tausenden von Kilometern auf dem Fahrrad, war fuer mich das Café eine weitaus interessantere Erfahrung. Vielen Dank nochmals and Cristian und Luisa.