Mittwoch, 27. Mai 2009

Die Kimberley - Australien vom Feinsten

Hier in Australien ist alles ein bisschen anders. Waren in den anderen Laendern 2 Naechte, d.h. ein voller Tag, genug an einem Ort zu bleiben, brauche ich hier mindestens 2 volle Tage, um all die Sachen zu erledigen, die ich tun muss oder moechte. Einen Tag brauche ich um die naechste Etappe zu planen, Informationen ueber Zustaende der Strassen und wo man Wasser bekommt einzuholen, und Essen fuer die naechste Woche einzukaufen. Wenn man dann noch was von der Gegend sehen will braucht man einen zweiten Tag. Auch in Kununurra habe ich beschlossen meinen Aufenthalt zu verlaengern.
So hatte ich nicht nur Zeit mein Fahrrad zu richten, sondern konnte auch den wunderschoenen Nationalpark besichtigen
.

Gerade als ich beschlossen hatte, die Gibb river road zu fahren, ueber 600 km Schotterpiste, habe ich Graeme getroffen, der die gleiche Strecke fahren wollte. Er fragte mich, ob ich was dagegen haette, wenn wir zusammen fahren. Eigentlich hatte ich das nicht, nur hatte ich mal wieder meine Bedenken, da ich ja nicht gerade die Schnellste bin, der Schotter wird daran auch nichts aendern, eher im Gegenteil. Ihm schien das aber nichts auszumachen.
Er ueberzeugte mich gleich von Kununurra ab, auf einer Seitenstrasse, Parry Creek road, sprich 120km Schotter, nach Wyndham zu fahren.
Am naechsten Tag startete gleich nach Sonnenaufgang, Graeme musste noch auf die Post, so konnte ich wenigsten am ersten Tag in Ruhe mit einem Vorsprung gemuetlich vor mich hin radeln.
Es war wirklich eine gute Idee, die Parry Creek road zu fahren. Wenn auch sonst auf den Strassen kaum Verkehr ist, hier war so gut wie niemand unterwegs, dafuer umso mehr Tiere und die Strasse war gut zu fahren, nur die Abstecher zu den Wasserloechern und -faellen, waren purer Sand. Bis auf einen habe ich mir diese deswegen erspart. Bei dem einen habe ich mein Fahrrad auf dem Hauptweg stehen lassen und bin den Kilometer gelaufen. Das war auch eine nette Abwechslung, nur der Black Rock Pool hat sich nicht wirklich gelohnt.

Am Nachmittag habe ich mich mit Graeme an einem Fluss getroffen und prompt hatte ich auch meinen ersten Platten. Die Boden hier war voller Pflanzen, die hinterlistige Dornen hatten. Da ich am Vorderrad keinen guten Schwalbe Marathon XR hatte, sondern nur meinen Ersatzreifen aus Malaysia, war der sofort platt. Der Ort war aber so schoen, wir beschlossen gleich hier zu zelten so hatte ich auch gleich genug Zeit mein Fahrrad zu richten, meinen neuen Ersatzreifen aufzuziehen und geduldig all die Dornen mit einer Pinzette aus dem alten Reifen zu entfernen. Der naechste Fahrradladen war noch ca 800 km entfernt, die wollte ich nicht unbedingt ohne Ersatzreifen fahren.

Auch hier hat es in den Fluessen Krokodile und zwar nicht nur die vegetarischen Suesswasserkrokodile, sondern auch die Salzwasser, die gerne Menschen verspeisen, die koennen in Suess- und Salzwasser ueberleben. Zum Glueck bleiben die hauptsaechlich im Wasser, wenn sie an Land gehen, dann nur wenige Meter. Zelten ist dort ist deswegen nicht gerade gefaehrlich.

Am naechsten Morgen hatte ich dann auch im Hinterrad einen Platten, sah aber nicht so schlimm aus, ich musste ihn halt nur flicken. Das gab Graeme genug Zeit, sich umzuschauen und hat dann tatsaechlich noch ein Krokodil entdeckt.


So friedlich wie das da lag, gingen wir davon aus, dass es sich um die Suesswasservariante handelt.

Auf unserer Strecke nach Wyndham sahen wir noch einige Guanas.


Recht eigentluemliche Tiere, die Fortbewegungsart ist ein Zwischending zwischen dem einer Schlange und eines Reptils.

Auch die Etappe am 2. Tag war nicht gerade laenger als die erste. Uns war nicht danach gleich weiter zu fahren, sondern blieben in dem kleinen netten Ort Wyndham. Zu dem Five River Lookout, einem Aussichtspunkt, zum Sonnenuntergang haben wir es nicht geschafft, aber auch von weiter Unten war der Sonnenuntergang spektakulaer ueber der weiten Ebene.

Am naechsten Tag ging es auf die Old Kanji road Richtung Diggers Station.
Der Anfang war noch sehr angenehm, gut befahrbar und sehr eben.

Dann kam etwas, das aussah wie ein ausgetrockneter See.


Ein paar Spuren fuehrten uber diese Ebene, aber der Hauptweg ging am Rande entlang, huegelig ueber Stock und Stein. Wir nahmen natuerlich die schwierigere Variante.

Eigentlich wollte wir bei der Diggers Station bleiben, Graeme hat dort Bekannte. Es wurde aber schon von einem Kinderchor und Fernsehteam mit wunderbaren Modells, maennlich und weiblich, insgesamt fast 100 Leute, belagert, die dabei waren, einen Werbespot fuer Quantas aufzunehmen.
Immerhin bekamen wir einen Tee und sind dann weiter. Aber nicht weit, der Weg wurde immer schlechter.
Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang fanden wir ein sehr schoenes Plaetzchen an einem schoenen Wasserloch. Im Osten ging die Sonne unter, im Westen ging der Vollmond auf, drum herum waren die Kimperley Ranges, rote Felsen. Wirklich Australien vom Feinsten.
Aber die Schoenheit musste hart erkaempft werden. Am naechsten Tag waren die Strassen, wenn man sie ueberhaupt so nennen kann, in einem nicht gerade fahrradfahrerfreundlichem Zustand. Wellblechpiste, Sand und grosse Steine wechselten sich ab. Dazu habe ich zwei neue Arten kennengelernt, Bull Dust,


das ist eigentlich wie grober, roter Sand, und getrockneter Matsch, in dem vorher eine Horde Kuehe wateten.

Das letztere ist schlimmer als Wellblechpiste.
Auf den 50 km musste ich vielleicht die 2/3 schieben. Trotzdem, wenn es auch hart war, ich moechte keinen Meter missen, es war einfach traumhaft schoen, etwas ganz anderes.
Gerade bei der Pentacost – Fluss – Ueberquerung kamen wir auf die Gibb River road, vorerst eine wesentlich besser Schotterpiste.
Welch eine wohltat am Ende eines heissen, stressigen Tages das Fahrrad durch ueber knie-hohes Wasser zu schieben


Es war nicht nur sehr erfrischend, die Beine waren danach auch wieder sauber. An die Krokodile, die hier auftauchen koennten, sollte man lieber nicht denken.
Von da ab waren es nur noch 10 km bis zu einem etwas besseren Tourist Resort, wo wir uns zuerst einmal einer warmen Dusche erfreuten und dann uns ein Abendessen im Restaurant gegoennt haben. Aber das war es dann auch, nach diesem Tag wollte ich nur noch in mein Zelt.
Den naechsten Tag liessen wir langsam anlaufen, nach der holprigen Strecke hiess es zuerst mal Schrauben und Speichen ueberpruefen.
Auf den naechsten Kilometern musste ich feststellen, dass die Gibb river road nicht gerade dem entspricht, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Der Zustand der "Strasse" war bei weitem schlechter, auch hier gab es Bulldust, Sand und grosse Steine, ausserdem war es viel bergiger. Aber wenn es allzu steil anstieg, war die Strasse immerhin geteert. Schliesslich muessen hier auch die Viehtransporter durch, die das ganze Vieh von Wyndham nach Derby befoerdern (von denen sah ich allerdings keine). Nachdem mir das aber klar war und ich mich darauf eingestellt hatte, ging es besser, schliesslich waren ja auch noch ca 700km zu bewaeltigen.
Nach dem Pentacost Fluss mussten wir noch ein paar kleiner Fluesse ueberqueren. Manche mussten wir durchschieben,
bei anderen konnten wir wenigstens versuchen trockenen Fusses durchzukommen,
Einer hielt immer nach Krokodilen ausschau. Spaeter wurden wir nachlaessiger, wenn es ging, sind wir einfach durchgefahren. Eigentlich bemerkenswert, wie gut unsere Raeder das ueberstanden haben. Nur meine Schuhe sind mittlerweile recht sproede.

Den ersten Abstecher zu einer Schlucht haben wir ungefaehr auf der Haelfte der Strecke gemacht, zur Manning Gorge. Hier ist auch das einzige Roadhouse auf der ganzen Strecke. Der Besitzer hat sich richtig gewundert, wie schnell ich eine Packung Kekse und eine 1,25l Flasche kalte Limonade verdrucken konnte (wenn ich nur auch so schnell Fahrradfahren wuerde ). Das brauche als alles erstes. Danach kann ich mir ueberlegen, was wir sonst noch zum Kochen und Fruehstueck brauchen.
Von dem Roadhouse sind es dann noch 7km zum Campingplatz, endlich mal wieder eine Dusche!!! Aber leider waren die letzten 2 km purer Sand. Da das auch unsere laengste Tagesetappe auf der Gibb war, war ich mal wieder recht am Ende meiner Kraefte.
Zum Glueck musste ich mich nicht um solche Sachen wie Kochen kuemmern, das hat Graham gemacht. Deswegen war auch meine Ernaehrung in diesen Tagen weit besser als meine gewoehnlichen Instantnudeln. Fuer mich hiess es nur Zeltaufbauen, Duschen, Essen, Schlafen. Das habe ich gerade noch fertig gebracht.
Am naechsten Tag sind wir zur Manning Gorge gelaufen. Zuerst hiess es einen Tuempel zu durschwimmen. Dazu stehen fuer Sachen, die nicht nass werden sollen Styroporkisten zur Verfuegung. Dann ging es ueber Felsen auf und ab, bis wir an den Wasserfaellen mit Pool angekommen sind.


Hier hiess es zuerst mal Schwimmen, das Wasser war recht erfrischend, sehr schoen, aber auch relativ viele Leute. Dabei hatten wir noch Glueck, es ist erst anfang der Saison, in ein paar Wochen ist hier alles voll.
Zurueck auf dem Campingplatz, nach dem Mittagessen, packten wir zusammen. Zum Glueck wurden wir zum Roadhouse zurueck mitgenommen.
Dort erfreuten wir uns mal wieder eines kuehlen Getraenkes, bis es dann weiter ging. Uns hat der Camping nicht allzu gut gefallen, wir wollten weiter zur naechsten Gorge und dort zelten. Dort ist zwar kein offizieller Campingplatz aber es stoert auch niemanden, wenn 2 Fahrradfahrer dort ihre Zelte aufschlagen.
Es war sogar sehr gut Zeitplanung, als wir ankamen sind die letzten Autotouristen gerade gegangen und am naechsten morgen sind die ersten gekommen, als wir gegangen sind. So hatten wir den schoensten aller Wasserfaelle fuer uns alleine.
Fuer den naechsten Tag hatten wir kein genaues Ziel. Es lief aber sehr gut und recht frueh waren wir im einzigen Laden auf der Strecke, in einer Aborigine Community. Auch wenn es noch recht frueh war, war ich doch ueberrascht, als Graeme auf der Karte auf Silent Grove gezeigt hatte und meinte, dahin fahren wir jetzt noch, das waren immerhin noch 8 km auf der Gibb und 19 km auf auf einer Seitenstrasse. Bei normalen Verhaeltnissen ein Kinderspiel, hier aber etwas anspruchsvoller. Was solls, es wird schon gehen.
Keine Frage, es war mal wieder sehr schoen, am Spaetnachmittag, wenn die Sonne weit unten steht, das Licht sehr intensiv ist, fahre ich mit am liebsten. Nur leider wird es auch danach schnell dunkel, das ist dann hier so kurz nach 5 Uhr.
Wieder einmal sind wir kurz vor Dunkelheit dort angekommen, und trafen gleich auf ein aelteres Ehepaar, die uns schon oefters ueber den Weg gelaufen sind. Sie haben uns gleich zum Abendessen eingeladen und ich bekam meinen ersten Weisswein seit weiss nicht wie lange, war ein sehr netter Abend.

Sie nahmen uns auch am naechsten Tag mit zur Bell Gorge, 10km weiter, wo ich froh war, dass ich sie nicht fahren musste. Wieder mal Felsen rauf und runter und wieder mal ein Wasserfall
mit schoenem Pool,


in dem man Schwimmen konnte. Wiedereinmal recht schoen, aber wir merkten, dass wir langsam Gorge-gesaettigt sind.
Spaeter am Nachmittag haben wir wieder zusammengepackt und sind los. Fuer mich war die Hauptsache, heute noch zurrueck zur Gibb zu kommen.
Wir wussten, dass dann auch irgendwann ein Rastplatz kommen muss, aber wir hatten keine Idee wie lange das noch geht. Zu aller Freude hatte ich dann auch wieder einen Platten. Diesmal hat es Graeme schnell in die Hand genommen.


So haben wir dann gerade bei Einbruch der Dunkelheit das Schild zum Rastplatz entdeckt.

Schon in der Dunkelheit konnte man die Schoenheit der Leonard Ranges erkennen, am naechsten Tag ging es dann wunderbar an den roten Felsen entlang.


Nach ca 10 km hatte ich aber wieder einen Platten, das war aber der letzte vorerst, d.h. aber auch, ich hatte auf den 875km von Kununurra nach Derby mehr Platten als in all den 32500km zuvor.

Von dort aus war es dann nicht mehr weit bis nach Derby, nur noch ca 200km, davon ca 80km geteert, der Rest auch in einem sehr guten Zustand, gut in 2 Tagen zu schaffen.
Dann endlich wieder die erste Stadt seit Wyndham, Derby. Sofort wurde der Supermarkt gestuermt, endlich mal wieder zu vernuenftigen Preisen einkaufen und alles was das Herz begehrt, vor allem kalte Getraenke.
Auf dem Caravan Park endlich auch wieder Waschmaschinen und warme Duschen, welch ein genuss. Hier blieben wir 2 Naechte, ein ganzer Tag waren wir mit Fahrradputzen und -richten beschaeftigt. Der Ort hat nicht viel zu bieten, ausser ein paar schoenen Boababs. Hinter dem Camping sollte eigentlich das Meer anfangen, aber anscheinend ist absolute Ebbe, das Wasser hat sich nie blicken lassen.
Wir vermuteten, dass wir auf der weiteren Strecke vom Gegenwind geplagt werden, da wir seither Suedostwind hatten und unsere naechsten Strecke, voll geteert, Richtung Sueden ging. Dem war aber nicht so, erfreulicher weisse erreichten wir recht schnell einen Rastplatz, auf dem man auch uebernachten darf.
Mich erstaunt immer wieder, dass wenn ich an so einem Platz ankomme, dieser schon voller Rentner mit ihren Wohnwagen oder Wohnmobilen ist. Anscheinend geniessenn sie es auf ihren Campingstuehlen und -tischen vor ihrem Fahrzeug zu sitzen, egal wo.
Wir haben mal wieder nur gekocht und gegessen, das wars dann auch schon wieder. Diesmal konnten wir nicht mal spuelen, das erste mal, dass das Wasser knapp wurde. Auf der Gibb war dies nie ein Problem, da konnten wir Wasser zum Waschen und Kochen aus den Fluessen holen, aber hier gab es kaum mehr Fluesse, die Wasser haben, fast alle sind versandet.

Der Gegenwind ueberraschte uns dann am naechsten Tag. Von den 100km bis
Broome, habe ich von den letzten 50km nur Graemes Hinterrad gesehen, er liess mich in seinem Windschatten fahren. Diese Stadt war unser letztes gemeinsames Ziel. Hier verbrachten wir noch ein paar schoene Tage, sind auf der Cable Beach im Sonnenuntergang Fahrrad gefahren

wo es eigentlich ueblich ist, auf dem Kamel zu reiten.
Dann ist er weiter gezogen, ich habe eine Einladung von einer sehr netten Frau angenommen, genoss noch ein paar Tage ein Haus, Bett, gutes Essen und internet Anschluss. Morgen werde ich dann auch weiter fahren.
Ich wuerde mir wuenschen, unsere Wege wuerden sich wieder mal kreuzen, auch wenn ich jetzt alleine weiter fahren moechte, es war doch sehr schoen.
Fuer mich wird es nicht leicht, nicht nur weil ich jetzt mein ganzes Wasser und Essen selber schleppen muss.















Dienstag, 5. Mai 2009

Von Kakadus und Wallabies - der Norden Australiens

Es war einfach noch viel zu dunkel und ich war viel zu muede um gleich gross in Aktion zu treten, als ich um ca 3 Uhr morgens von denn ganzen Security Checks entlassen worden bin. Eigentlich haette ich gedacht, dass sie mehr Interesse an meinem Fahrrad zeigen wuerden, nachdem cih 6 Monate lange durch all den Mist (Kuh-, Schaf, Pferde- etc..) in ganz Suedostasien gefahren bin. Gehofft hatte ich ja, ich bekomme mein Fahrrad geputzt, da sie auf keinenn Fall irgendwelche Krankheiten ins Land bekommen wollen. Aber ein kurzer Blick in die Bikebox genuegte, um zu sagen, “OK, weiter”. Nach ueber einem Jahr “auf der Strasse”, kann ich fast immer und ueberall schlafen, sehr nuetzlich. Ich legte mich einfach in der Eingangshalle auf den erstaunlich sauberen Teppichboden und schlief ein, mein ganzes Gepaeck um mich herum gestapelt. Kurz vor Morgengrauen, so ca 5 Uhr, als es mit den Durchsagen zu heftig wurde, habe ich mich aufgemacht, mein Fahrrad zusammenzubauen. Danach ging es gleich los. Welch schoene, ruhige Strassen, guter Belag, so ruhig, alles duftet so gut, alles ist so sauber, halt was ganz anderes hier. Mein Gastgeber hier in Darwin, “Noodle”, hat mir eine genau Beschreibung zu seinem Haus gegeben. Als ich da eintraf, war es gerade mal 7 Uhr am Samstag morgen, da wollte ich ihn nicht unbedingt wecken. Brauchte ich auch nicht, da stand so schoen ein Liegestuhl bereit in dem ich gerade mal weiter schlafen konnte, bis die Nachbarn kamen und Noodle weckten. Obwohl ich noch nicht ganz zurechnungsfaehig war, musste ich in die Stadt fahren, Ersatzteile fuer mein Fahrrad besorgen. Der Laden hatte nur bis um 16 Uhr auf, am Sonntag natuerlich ueberhaupt nicht.

Auch in der Stadt waren die Strasse breit, leer, ruhig und sauber. Zuerst dachte ich es waere ein Feiertag, aber dem war nicht so. Supermaerkte gibt es hier, so etwas habe ich, ausser vielleicht in Singapore, seit Deutschland nicht mehr gesehen. Auch die Preise nicht. Nach all den Monaten in Suedostasien ein hartes Brot. Ich sollte mich am Besten gleich daran gewoehnen, also ging ich weiter einkaufen, so lief nicht nur die Zeit, sondern auch das Geld davon. Vier Tage bin ich in Darwin geblieben. Alles war so geruhsam hier, da trieb einen nichts zur Eile an. Die Tage waren ausgefuellt mit Einkaufen: Fahrradkleidung, Ersatzteile, Nahrungsmittelvorraete fuer die naechsten paar Tage etc.., Tour genauer planen, und die Gegend mit dem Fahrrad erkunden. Eigentlich ist Fahrradfahren, das Beste, was man hier machen kann. Erstens ist ansonsten nichts los und zweitens gibt es fantastische Fahrradwege der Kueste entlang.

Auch Straende gibt es hier, aber schwimmen kann man nicht. Entweder ist es die Stroemung oder die Qualen oder Krokodile. Einen Grund finden die immer.

Aber dann gings los, zuerst mal Richtung Kakadu Nationalpark, ein Weltkulturerber wegen der Natur und der Aborigine Kultur. Auf dem Arnheim Highway kommt man zuerst mal durch die Wetlands, ein flaches mit Seen und Fluessen zersetztes Gebiet. In dem Besucherzentrum “Windows of the Wetlands” erfaehrt man alles ueber Flora, Fauna und Geschichte dieses Gebietes. Ausserdem gab es frisches Trinkwasser, gut zum Wasserflaschen nachfuellen, solche Gelegenheiten darf man sich nicht entgehen lassen. Hier gibt es zwar viele Tiere und Pflanzen aber keine Ortschaften geschweige denn Laeden, der naechste ist ungefaehr 200km entfernt. Dann kam der Mary River Nationalpark, die erste Gelegenheiten auf dem Fluss eine Krokodilstour zu machen.



Leider kam ich dort an als gerade eine Tour los gegangen war, fuer die naechste haette ich 1½
Stunden warten muessen. Da musste ich mir dann auch nicht lange ueberlegen, ob es mir die 26 Aust. Dollar wert ist, also nix mit Jumping Crocodiles.
Auch sonst sah ich genug Tiere, kleine Aligatoren, Voegel und zuerst dachte ich es war ein Kaenguruh, bis ich mir sagen lassen musste, dass es in Northern Territory keine Kaenguruhs gibt, also wieder mal “nur” ein Wallabie.

Nicht nur bei den Roadtrains und den Tieren kamen mir Erinnerungen an meine erste Fahrradtour in Australien vor fuenf Jahren, auch der Gegenwind kam mir sehr bekannt vor. Dieser, das schwere Gepaeck mit all den Wasserflaschen und Essensvorraete, dann auch noch die Hitze, haben dazu gefuehrt, dass ich nach 93km an einem Roadhouse beschlossen habe, das reicht fuer den ersten Tag hier in Australien. Der Campingplatz an diesem Roadhouse war zwar doppelt so teuer wie ein Zimmer in Indonesien, aber hatte ein Schwimmbad, das ich voll ausgenutzt habe.
Am naechsten Morgen hatte ich es ueberhaupt nicht eilig, kam deswegen recht spaet los und verpasste die schoensten Stunden am Morgen zum Fahrradfahren.

Nicht mehr weit und ich war wirklich in diesem riesigen Kakadu Nationalpark.


Da fuer diesen Park seit 2004 keinen Eintritt mehr verlangt wir, nach all den horrenden Preisen der Weltkulturerbestaetten in Suedostasien eine riesen Ueberraschung, kann man einfach so hineinfahren. Nur ein Hinweisschild am Strassenrand deutet darauf hin, dass man die Schwelle jetzt ueberschritten hat.

Obwohl es schon sehr trocken gewesen ist, war es immer noch offiziel “Wetseason”, vieles wurde zuerst noch fuer den Touristenansturm im Juni hergerichtet, deswegen war einiges noch gesperrt, so auch der Campingplatz, auf den ich eigentlich wollte. Der naechste bedeutete weitere 40km. Mir war klar, vor Dunkelheit werde ich den nicht mehr erreichen. Bei all den Warnschildern vor Krokodilen, Schlangen etc..


War mich auch nicht gerade nach Wildcampen, was im Park auch nicht gerne gesehen wird.
Bei Dunkelheit fahren gehoert auch nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschaeftigungen. Also habe ich beschlossen zu versuchen, ob ich ein Auto anhalten kannt. Bei dem mageren Verkehr keine schweisstreibende Aktivitaet. Ich bin also weitergefahren und habe jedesmal wenn ich ein Auto hoerte angehalten. Auch die Autos haben auf mein Zeichen hin angehalten. Das erste war ein typischer Touristen-Campervan, mit einer Familie voll bis obenhin, keine Chance noch mehr unterzubringen, das zweite war ein kleine Pickup, der voller Moebel war. Dem Fahrer, der fuer eine der Mienen arbeitet, war es schlimmer, dass er mich nicht mitnehmen konnte als mir. Es tat ihm so furchtbar leid und hat mir wenigstens meine Wasserflasche wieder aufgefuellt.
Nach fast 2 Stunden kam dann das 3 Auto, zwei Angler, die auch auf dem naechsten Campingplatz waren und nur “kurz” zum Einkaufen gefahren sind. Auf all den Bierdosen hatte mein Fahrrad samt Gepaeck gerade noch Platz. So kam ich gerade noch bei Tageslicht an, als ich mein Zelt aufgebaut hatte, war es schon stockdunkel.

Am naechsten Morgen sah ich dann direkt im Baum ueber meinem Zelt meinen ersten Kakadu.


Er gehoert nicht unbedingt zu meinen Lieblingsvoegel, er macht einen furchtbaren Laerm.

In 3 Tagen bin ich durch den Park geradelt, habe einiges an Tieren gesehen, vor allem Voegel, schoene Landschaft, die vielen von Termiten gebauten “Kathedralen” ,

aber was mich besonders fasziniert hat, waren die Felsmalereien am Nourlangie Felsen.
Mitten im Park ist die einzige “Stadt”, Jabiru. Dort gibt es ein fantastisches Informationszentrum mit sehr freundlichen Rangers. Hier bekam ich genug Informationen ueber die verschiedene Zeltplaetze und wo es Wasser gibt.
Bevor ich zu den Nourlangie Felsen abgebogen bin, habe ich mein ganzes Gepaeck auf einem der Zeltplaetze abgestellt, halt so, dass es nicht gleich jedermann sieht, es noch niemand da. Es war eigentlich nicht mehr als ein Gebiet, auf dem es erlaubt ist, sein Zelt aufzustellen, aber immerhin mit Klohaeusschen, aber kein Wasser.
Zur zweitschoensten Fahrradfahrzeit, in den Spaetnachmittagstunden, bin ich recht flott, so leichtgewichtig wie mein Fahrrad war, zu den Felsen gefahren. Dort angekommen haette ich mir gewuenscht, ich koennte einen ganzen Tag hier verweilen, wunderschoene Felsstrukturen und Schluchten und natuerlich die Felsmalereien.


So konnte ich es wenigstens im schoenen Abendlicht geniessen, wo die Felsen knallrot leuchten.
Schnell bin ich wieder zurueck gerast, damit ich nicht in die Dunkelheit gerate. Auf dem Zeltplatz waren inzwischen 3 andere Zelte. Eines davon gehoerte einem jungen Deutschen, der gerade mal mit dem Abitur fertig war und mit dem Auto durch Australien faehrt. Der war ganz begeistert von meiner Tour, hat mich dann bekocht und mit Trinkwasser versorgt. Wirklich sehr nett.
Leider wurden wir an dem Abend noch von Mosquitos geplagt. So etwas habe ich selten erlebt. Nicht mal sprayen hat genutzt, mein ganzer Ruecken war durch das T-Shirt durch zerstochen, um den Kopf trug ich ein Tuch. Ich war richtig froh, als ich in meinem Zelt sass und das Gesurre ein paar Zentimeter von meinem Kopf weg war.

Zum Abschluss meiner Tour durch den Park wurde es nochmals richtig heiss, Dieses spaerlichhe Gebuesch bot kaum schatten. Die einzige Moeglichkeit mein Fahrrad irgendwo anzulehnen waren die Wasserstandsanzeiger ( mein Fahrradstaender bricht unter der Last zusammen).


Wenigstens ein paar Minuten hinsetzen. Eigentlich sollte ich zwischen 11und 15 Uhr eine Pause machen, aber dazu habe ich auch nicht gerade Lust

Am Spaetnachmittag erreichte ich Pine Creek am Stuart Highway, wo ich mich eigentlich schon auf einen Laden und einem kuehlen Getraenk gefreut haette. War aber nicht, der einzige Laden war geschlossen. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Campingplatz. Ich wollte endlich wieder mal eine Dusche. Der Platz, den ich mir aussuchte, gehoerte zu dem Laden, die Tochter des Besitzers war dann so freundlich und hat extra fuer mich den Laden aufgeschlossen. Sie war Chinesin der 4. Generation, hat mir einiges ueber diese Stadt erzaehlt.
Pine Creek hat etwas von einer Goldgraeberstadt, war es auch mal, quai. Frueher, als es noch Goldmienen gab, war es groesser als Darwin, jetzt sind es vielleicht nur noch 700 Einwohner.
Wenn sie Glueck hatten, kamen sie in anderen Mienen unter. Ausserdem wollen sie den Tourismus vorantreiben. Dazu bruechten sie nicht einmal ein Museum, die ganze Stadt ist eines. Und immerhin gibt es schonn 3 Caravanparks, bisher noch leer.

Im Gegenwind ging es dem Stuart Highway bis Katherine. Dort hatte ich eine Einladung von Kate und Phil, er ist auch Fahrradfahrer, aber mit Leichtgewichtrennrad. Er faehrt die Strecke vielleicht in der Haelfte der Zeit, darum hat er mich viel frueher erwartet. Kurz vor Katherine habe ich gemerkt, dass er mich schon des Oefteren versucht hat zu erreichen. Das Mobilnetz in Australien ist sehr schlecht, es existiert vielleicht gerade mal im Umkreis von 10km der groesseren Staedten. In Russland war wenigstens entlang der wichtigsten Strassen Empfang, so konnte ich mitten in den sibirischen Waeldern SMS verschicken, was hier absolut nicht moeglich ist. Andererseits ist es auch besser so, es ist extrem teuer.
Mich zog es zuerst mal zum Supermarkt. Wiedereinmal wollte ich nur etwas kuehles zum Trinken. Als dieses Beduerfnis gestillt war, rief ich Phil an, der versprochen hat, mich abzuholen. Waehrend ich dort wartete konnte ich schoen die Leute beobachten. Aborigines, europaeische Australier, Junge, Alte, Arme, Reiche, hier tummelte sich alles.
Als Phil kam, haben wir alle auf seinen Pickup geladen und sind die 12km raus aus der Stadt, zu seinem Anwesen gefahren. Richtig schoen ruhig, umgeben von Mangoplantagen. Im Garten tummelten sich diverse Arten von Huehnern, drei Hunde, Katze, Pferde, Esel, alles was man so braucht. Seine Frau war auch gerade heimgekommen und hat prima fuer uns gekocht.
Kate war krankgeschrieben, da sie irgend ein Magen-Darm Problem hatte, anscheinend ansteckend, nach 6 Monate Suedostasien kann mich das aber nicht mehr beunruhigen. Sie fuehlte sich auch schon viel besser, dass sie mich am naechsten Tag zur Katherine Gorge fahren konnte. Das war mir ganz recht. Auf 36 km im Gegenwind hatte ich keine Lust.
Eigentlich wollte ich dort schwimmen und Kanufahren, war aber beides nicht erlaubt. Bis zum 1. Mai ist „Wet Season“, da ist es viel zu gefaehrlich ins Wasser zu gehen, wegen der Salzwasserkrokodile. Ab dem 1. Mai, in der Trockenzeit, ist es dann OK, hoffentlich wissen das die Krokodile auch.
Ich bin dann halt rumgelaufen, zuerst wollte ich nur einen kleinen Rundweg machen,


dann war es aber so schoen und ich kam richtig in fahrt, dass ich schnell noch die 10km zum naechsten Aussichtspunkt gelaufen bin.

Gerade rechtzeit, als mich Kate wieder abgeholt hatte, war ich zurueck am Visitors Center.
Im Rest vom Tag wollte ich nicht mehr viel machen, nur noch den Pool in ihrem Garten testen, endlich mal ein von Krokodilen sicheres Gewaesser.
Den naechsten Tag verbrachte ich mal wieder damit, Nahrungsmittel fuer die naechsten paar Tage zu kaufen. Mich erwarteten wieder ueber 500 km ohne eine Stadt, nur vielleicht 2 Roadhaeuser dazwischen.
Abends wurde ich immer prima bekocht, dafuer habe ich ihnen Berichte meiner bisherigen Reise, vor allem Russland und Mongolei geliefert.

Dann hiess es auch hier wieder Abschied nehmen. So eine nette Gastfreundschaft sollte man nicht ueberstrapazieren.
Die 5 Tage bis Kununurra waren einfach ein Genuss. Fast die ganze Zeit hatte ich einen hervorragenden Rueckenwind, habe mein Tagesziel schon am fruehen nachmittag erreicht. Das waren meistens einfache Parkplaetze, auf denen Campen erlaubt war und wo es Wasser gab. Der naechste waere zu weit gewesen, also blieb ich und genoss die Landschaft ueberhaupt um den Victoria River, wunderbare rote Canyons.

Einen Abend, im Gregory Nationalpark, war ich auf einem Zeltplatz voller Baobabs.

Eigentlich passierte auf der ganzen Strecke nicht viel, man hatte nicht einmal die Moeglichkeit Geld auszugeben. Trotzdem, in dem ganzen Nichts gab es mal wieder so viel zu sehen. Ich weiss nicht, wieviel verschiedene Voegel ich gesehen habe.



Das ist der Vorteil auf dem Fahrrad. Man hoert was rascheln, schaut zur Seite und sieht schon wieder etwas interessante.
Nur die vielen Ameisen in meiner Tasche und Brot/Keks – Tuete fand ich nicht so witzig. Was macht man mit einem Brot voller Ameisen, wenn der naechste Laden ueber 200km entfernt ist?
Man versucht halt alle Ameisen zu entfernen, wegwerfen ist nicht!
Kurz vor der Grenze zu Western Australien traute ich meinen Augen kaum, da kam jemand zu Fuss her. Mit dem Fahrrad ist es schon manchmal eine Herausvorderung von einer Wasserstelle zur anderen zu kommen, zu Fuss ein Ding der Unmoeglichkeit. Anscheinend wird er ab und zu auch von einem Auto mitgenommen. Ich liess ihm dann eine Wasserflasche, die naechste Wasserstell fuer ihn war immerhin 34 km entfernt. Bei dem spaerlichen Verkehr wirklich eine Herausvoderung.

Schliesslich erreichte ich die Grenze zu Western Australia am 4. Mai, nachdem ich schon wieder ueber 1000km gefahren bin.
Hier hat es richtige Grenzposten, die schauen, dass man kein Gemuese, Obst, Honig etc, in den Staat einfuehrt. Es gibt dort keine „Cane Troats“ (Dosenkroeten), Fruchtfliegen und so manche Krankheiten, die sie nicht haben wollen. Die 3 Aepfel, die ich am Abend zuvor geschenkt bekommen hatte, habe ich bis dahin schon lange gegessen, den restlichen Honig lies ich auf dem Parkplatz, ansonsten war alles legal.
Die letzten 40km zur ersten Stadt seit langem, Kununurra, waren dann auch schnell hinter mich gebracht, angetrieben von dem Gedanken an einen Supermarkt, wo es die ganzen Leckereien wieder gab.

Wenn ich es mir nicht noch anders ueberlege und noch einen Tag laenger in diesem netten Oertchen bleibe, werde ich mich morgen auf die Gibb River Road begeben. 600km Schotterpiste, gerade mal 2 Laeden dazwischen. Sonst nicht viel. Ich werde mich dann erst wieder in 2 Wochen wahrscheinlich melden.



Montag, 4. Mai 2009

Ferien auf Lombok

Schon die Hafeneinfahrt auf Lombok ist ein Genuss, eine lange, schmale Landzunge muss umrundet werden, auf der nur ein paar Fischerhuetten Platz fanden.
Nach 5 Stunden und 15 Minuten an Bord, war ich richtig froh mich wieder auf das Fahrrad schwingen zu koennen. Im schoenen Sonnenuntergang ging es zu der groessten Stadt auf Lombok, Mataram, wo ich gerade bei Dunkelheit angekommen bin. Der erste Traumstrand war auch nicht mehr weit. Darum musste ich am naechsten Tag nur 20 km fahren, bis ich mich zum ersten Mal wieder seit langem richtig ins Meer stuerzen konnte, Fischlein beobachten und Korallen bewundern konnnte. Hier versuchte ich ein paar Informationen heraus zu bekommen, um mir zu ueberlegen, was ich alles auch Lombok sehen und machen will. Schon in Mataram wurde mir gesagt, dass der Sueden sehr unangenehm zu fahren ist, keine sichere Gegend, man wird gestoppt und ausgeraubt. Auf das kann ich nun wirklich verzichten. In Senggigi wurde mir gesagt, dass eine Inselumrundung 740 km ist, was ich im Nachhinein kaum glauben kann, so gross ist die Insel nicht. Aber daraufhin habe ich beschlossen eine Abkuerzung zu nehmen. Da ich ja genug Zeit hatte und die Gili Inseln sehr schoen sein sollten, habe ich doch beschlossen, denen einen Besuch abzustatten. Also gings am naechsten Tag weiter nach Bansal, wo die Boote zu den drei Inseln, Gili Air, Gili Meno und Gili Triwangan losfahren. Laut ein paar Mopedfahrerinnen, sollte der erste Teil noch ertraeglich sein, danach sollten wirklich steile Anstiege kommen. Nun, mir hat dieser Teil schon gereicht. Steigungen bis zu 28% auf schmalen Strassen mit nicht allzu gutem Belag. Dafuer aber eine wunderschoene Aussicht auf die Gilis und die Berge.

Wenn das der noch nicht so schlimme Teil sein sollte, habe ich mir ueberlegt, ob ich wirklich weiterfahren wollte.
Von den drei Inseln entschied mich fuer die naechste, Gili Air. Die Boote legen dann ab, wenn sie voll sind, d.h. Mindestens 20 Personen. Die reicheren, aelteren Touristen fahren nach Meno, die juengeren, party-orientierte fahren nach Triwangan. Dorthin fuhren immer wieder Boote, nur nach Gili Air schien niemand zu wollen. Nach einer Stunde kam ich doch los. Als ich mich dann als einzige Touristin im Boot mit lauter Marktfrauen und ihren riesigen Koerbe mit Obst und Gemuese wiederfand, habe ich gemerkt, dass ich mich fuer die richtige Insel entschieden habe.

Auf Gili Air angekommen, fuehlte ich mich wie in einen Werbespott versetzt: “Like ice in the sunshine” oder “Come on Bacardi rum”, nicht wegen dem Langnese Eis oder dem Rum, sondern weil die Insel einfach ein Traum ist. Ganz enttaeuscht war ich, dass es dort doch Touristen hatte, was aber spaeter auch sehr vorteilhaft war. Zum Fahrradfahren ist es hier nicht so paradiesisch, nur Sandwege. Ausser Boote gibt es hier als Verkehrsmittel nur Pferdekutschen. Das sollte mir aber vorerst egal sein, ich legte mich zuerst mal in meine Haengematte auf der Veranda vor meiner Huette und habe gelesen. Spaeter entdeckte ich zu meiner Beruhigung einen Second-Hand Buchladen. Schon am naechsten Tag musste ich mir dort neuen Lesestoff besorgen, bevor ich an Strand bin.

Den Vormittag habe ich damit verbracht zu schnorcheln oder zu lesen, wirklich etwas, an das man sich gewoehnen kann. Im tiefsten Innern habe ich wahrscheinlich schon lange beschlossen, dass es jetzt Zeit ist, eine Pause zu machen. Radfahren kann ich in Australien noch genug, aber solche Traumstraende zum Schnorcheln werde ich dort kaum finden. Am Nachmittag, nachdem die groesste Hitze eigentlich vorbei haette sein sollen, schob ich mein Fahrrad um die Insel. Fahren war nur auf sehr kurzen Strecken moeglich, meistens blieb ich im Sand stecken. Nach 5 km war ich auch schon wieder zurueck. Eine gute Uebung fuer Australien, da wird mir das sicher auf weit laengeren Strecken passieren. Trotzdem, damit ich nicht dort haengen bleibe, wollte ich am naechsten Tag weiter. Dann kam aber eine SMS von Mirjam, dass sie mit ihrer Cousine auch nach Gili Air kommt. Fuer mich ein willkommener Grund noch einen Tag dort zu bleiben. Somit verlief der naechste Tag fast gleich wie der vorherige, was anderes gibt es ja nicht zu tun ausser lesen und schwimmen, nur mit dem Unterschied, dass ich Nachmittags mit denen am Strand lag und am Abend mit dene Essen war.

Um den Fischlein Ade zu sagen, war ich am naechsten Tag noch vor dem Fruehstueck schwimmen. Leider ist der Sonnenaufgang fast komplett von den Wolken verdeckt worden.
Nach den Fruehstueck bekam ich gleich ein Boot zurueck auf die Hauptinsel Lombok. Fuer die Einheimischen und die paar Touristen standen auch hier die Pferdekutschen bereit um zum Bushaltestelle zu fahren.

Wie schon erwaehnt, habe ich den Plan Lombok zu umrunden schon lange aufgegeben. Darum war mein naechstes Ziel Kuta, auf der Suedseite der Insel. Diesmal fuhr ich aber nicht mehr der Kueste entlang, sondern uber einen kleinen Pass durch den Affenwald. Wie der Name sagt, sassen auch hier wieder Affen mit Punkerfrisur auf den Leitplanken und haben mir zugeschaut. Diese Affen, zumindest die Maennlichen Oberhaeupter, sind ganz schon fette Brummer, da sie als Touristenattraktion von Bussen aus gefuettert werden. Als ich so schutzlos ohne Karosserie und ohne Futter orbeifahren wollte, haben sie mir ganz schoen die Zaehne gezeigt.
In Mataram machte ich einen Zwischenstopp, um meine Vorraete aufzustocken und mal wieder einen brauchbaren Internetzugang zu haben. Da es gerade mal Mittag war, hatte ich auch noch genug Zeit einen grossen Markt aufzusuchen. Koerbe voll mit bunten Crackern wurde hier angeboten, habe allerdings keine probiert

Da es Mittagszeit war, waren die meisten nicht sehr geschaeftstuechtig.
Deren Schlafgewohnheiten scheint mir recht sonderbar. Mir scheint, sie teilen den Schlaf in Nacht- und Mittagschlaf. Fruehmorgens bis spaet in die Nacht sind sie wach, darum sei ihnen der Mittagschlaft gegoennt.
Auf kleinen Strassen, durch sattes gruen ging es am naechsten Tag an die Suedkueste nach Kuta. Nachdem mich einige Polizeifahrzeuge ueberholt hatten, wurde mir in einem Dorf erzaehlt, dass es ein Dorf weiter eine Schlaegerei gegeben hatte. Bis ich dorthin kam, war alles wieder vorbei, nur das Polizeiaufgebot war heftig. Da sie mich aber laechelnd weitergewunken hatten, machte ich mir nichts daraus und fuhr durch das Spalier von Polizei-und Panzerfahrzeugen.
Nachdem ich den letzten und einzigen Huegel ueberwunden hatte, ging es nur noch runter nach Kuta. Kuta Lombok hat mit Kuta Bali nur eines gemeinsam, es ist ein Surfergebiet, sonst nix, aber auch gar nix. Zuerst war ich im Fischerdorf, da gab es vielleicht ein kleines Hotel und zwei Bungalow Anlagen, ansonsten nur Strohhuetten. Da war ich doch etwas ueberrascht, das soll also das Kuta sein? Bis ich merkte, dass da ja noch eine Strasse abging und landete nach ca 2 km im “Tourist”-kuta. Ein paar Hotels und Bungalows, auf der anderen Strassenseite der Strand.
Ein paar Einheimische reparierten gerade ein Dach, als ich angekommen bin. Sehr raffiniert wie sie die Palmwedel flechten, damit sie wasserdicht sind.

Hier verbrachte ich dann nochmals 2 Tage mit Lesen und Schwimmen. Ich habe es richtig ausgekostet, das werden wohl meine letzten Tage dieser Art fuer einige Zeit gewesen sein. In Australien ist wieder ausgiebig fahrradfahren angesagt.
Dann ging es wieder nach Lembar zum Faehrhafen nach Bali. Ich habe es richtig genossen durch die Reisfelder mit Kokosnusspalmen zu fahren, durch den Marktstaende die links und rechts der Strasse aufgebaut waren, mit ihrer Farbenbracht und den fantastischen Geruechen, den Kindern zugewunken und zurueckgegruesst. Bei jedem “Hallo Mister” musste ich nur lachen, das wird mir in Australien sicher nicht mehr hinterher gerufen.
Um die Mittagszeit hatte ich dann eine Faehre nach Bali. Sofort sind mir wieder die vielzahl der Tempel aufgefallen und ueberall die Palmwedel. Natuerlich waren wieder Zeremonien und ueberall hoerte man Gamelanmusik.
Ruckzuck war ich wieder in Sanur, hatte dann noch 1 ½ Tage Zeit alles vorzubereiten und zu packen. Das ist etwas, was ich am Fliegen ueberhaupt nicht mag. Das Fahrrad muss auseinandergebaut werden und am Besten in einen Karton gepackt werden, das ganze Gepaeck muss so gepackt werden, dass man beim Einchecken nicht zu viel Uebergwicht hat, aber auch im Handgepaeck darf ja kaum mehr etwas mitgenommen werden. Von einigem musste ich mich ganz verabschieden. Z.B. von meinem Pfefferspray, d.h. Bisher ueber jede Grenze bekommen hatte. Die Kontrollen am Flughafen wuerde es nicht ueberstehen, vor allem da in Australien Pfefferspray absolut verboten ist.
Schlussendlich war aber alles soweit gerichtet und George brachte mich zum Flughafen. Ich bevorzuge immer sehr rechtzeitig, als eine von den ersten, da zu sein, dann ist das Bodenpersonal noch gut gelaunt und drueckt ein Auge zu beim Uebergepaeck. So auch hier, war aber auch nicht viel. Zu den normalen 20kg habe ich schon 20kg fuer das Fahrrad mitgebucht und bezahlt. Insegsamt waren es dann ca 42kg was ich eingecheckt hatte. Am Handgepaeck hatte ich aber noch ganz schoen zu schleppen.
Die Zeit bis zum Abflug verging dann sehr schnell. Habe versucht mich von Asien zu verabschieden und mich auf Australien einzustellen. Obwohl ich mich sehr auf Australien freue werde ich doch einiges aus Asien vermissen.