Mittwoch, 19. November 2008

Nichts los im Sueden Laos

In einem Reisefuehrer von 2000 ist noch zu lesen, die Strasse in Kambodscha bis zur Grenze nach Laos ist so schlecht, dass sie nur von LKWs oder Jeeps passierbar ist. Ausserdem sei es viel zu gefaehrlich da es wegen der Schmuggelei viele Banditen in Grenznaehe gibt. Geschmuggelt wird immer noch, Waffen, Drogen und was weiss ich nicht alles. Aber die Strasse ist einer der besten in Kambodscha und die Banditen wurden wahrscheinlich zwangsumgesiedelt, wie so manch anderer hier, der in den Waeldern lebte, die jetzt Kautschukplantagen sind.

Nach 60km Punkt 12Uhr erreichte ich eine Huette mit einer Schranke ueber die Strasse: die Grenze. Voellig unkompliziert gings aus Kambodscha raus, Stempel in Pass und weiter. Ein paar hundert Meter weiter bei der 2 Huette musste ich fuer Laos wie ueblich eine Einwanderungskarte ausfuellen.
Das war ganz OK, eine kleine Pause am schattigen Plaetzchen. Da Sonntag war und die Grenzer eigentlich Wochenende haben, musste jeder 2 US Dollar zahlen, Ueberstunden. Auch keine schlechte Idee zusaetzlich an Geld zu kommen, nachdem saemtlichen illegale extra Stempel und Ein- und Ausreisegebuehren unterbunden wurden. Wahrscheinlich stecken immer noch die groessten Banditen in Uniformen.
Genau so, wie es in Kambodscha aufgehoert hatte, ging es in Laos weiter: gute Strasse, struppige Vegetation, wenige Leute und kein Verkehr. Ein paar Kilometer weiter endlich mal eine Abwechslung: Khone Phapheng, die Mekong Wasserfaelle. Es sollen anscheinend die groessten Wasserfaelle Suedostasiens sein, wenigstens was die Wassermassen betrifft. Ich wuerde es eher als Stromschnellen bezeichen. Der Mekong hat eigentlich kaum Gefaelle, wo soll das Wasser auch fallen.
Trotzdem wurde ein riesiger Park mit Souveniershops und Restaurants angelegt, als ob sie jederzeit mit Massen von Touristenstroemen rechnen wuerde. Ich war die einzige weit und breit.
Ich mich nicht gerade lange aufgehalten, hatte noch eine weitere Strecke vor mir. Bis zur Abzweigung nach Don Det, einer der "4 tausend Inseln" im Mekong waren es nochmals mehr als 20km, danach 3 km roter Matsch. Da lernt man die neu geteerte Strasse so richtig zu schaetzen. Nicht auszudenken wie es geworden waere, wenn seit Kratie esb immer so gewesen waere.
Die Ueberfahrt fing gleich mit dem Abenteuer an, Fahrrad und alle Packtaschen in das schmale, lange Boot zu verfrachten.

Die Ueberfahrt war sehr schoen, nur auch sehr kurz. In Don Det an Land, ist man gleich von Bungalows und Restaurants fuer Rucksackreisenden umzingelt. Nichts wie weg hier, quer ueber die Insel auf schmalen Feldwegen, ueber Stock und Stein. Ueber eine alte Eisenbahnbruecke, Hinterlassenschaft der Franzosen, ging es auf die Insel Don Khone. Dort fand ich einen schoenen ruhigen Bungalow, direkt an einer der Mekongfluesse.

Die Insel ist eigentlich ohne Strom, nur von 18 - 22 Uhr wird ein Generator eingeschaltet. Der richtige Ort an dem man mal wieder ausruhen kann. Fuer mich bedeutete einen Tag nicht radeln und die Viren koennen sich wieder austoben. Schnupfen, Hausten, schwindelig, wahrscheinlich auch erhoehte Temperatur. Zum Glueck hatte ich hier wirklich nichts zu tun, nur meine Haengematte auf der Veranda ueber dem Fluss auszukosten. War wirklich nett, den Booten zuzuschauen


Zwischen drin hat es mal so richtig gestuermt, geregnet und gedonnert, wirklich auch kein Wetter fuer groesser Aktivitaeten. Es war das erste mal seit Monaten, dass ich richtig gefroren und mein Sweatshirt angezogen habe. Am naechsten Tag war wieder alles vorbei und ich konnte wieder frueh morgens zurueck aufs Festland. Es war mal wieder erstaunlich, wie man einem kleinen Maedchen mit einer Wasserflasche eine Freude machen konnte.

Fuer die Rueckfahrt hatte ich ein Boot direkt von Don Khone, was den Vorteil hatte, die Fahrt dauerte viel laenger und war wunderschoen, durch die verschiedene Flussarme zu fahren. Die Beladung war aber noch abenteuerlicher, da 2 Fahrraeder mitgenommen wurden. Meines war zum Glueck zu unterst.


Auf den naechsten 150 Km bis Pakse, der ersten groesseren Stadt, war wirklich nichts los. Als zweites Laotische Wort, nach Sabadi, was Hallo bedeutet und jeder einem hinterher ruft, habe ich "Bo mi" gelernt, was so viel heisst wie "Gibts nicht". Eines abends habe ich verzweifelt nach essen gesucht, aber selbst in Restaurants hies es "Bo mi". Spaeter erfuhr ich, dass Lao Leute einem Politiker oder Funktionaer nachahmen, der durch konsequentes Nichtstun sehr viel Geld verdient. Dass man durch Arbeit eher zu Geld kommen koennte, soweit sind sie noch nicht. Dafuer hat man als Tourist seine Ruhe, keiner will einem etwas aufdrehen. Aber dass man von Fremden das Vielfache verlangen kann, wenn es dann mal was gibt, darauf sind sie auch schon gekommen.
Pakse hat mir nicht sehr gefallen, es war hauptsaechlich heiss und staubig. Nur die Abendstimmung am Mekong war ganz nett. Von Vorteil war hier auf jeden Fall, dass ich mich wieder mit Nahrungsmittel, wie Instant Noodles, eindecken konnte. Hier gibt es auffalland geschminkte Frauen und mit weisser Haut. Wieder werde ich auf meine braune Arme aufmerksam gemacht. Von Pakse aus habe ich eine Schlaufe ueber das Bolovan Plateau gemacht. Das hiess, das erste mal seit langem wieder in die Berge. Ueber 40 km ging es stetig von 100 Hoehenmeter auf 1200 Hoehenmeter hinauf. Dabei wurde es recht heiss. Immer wieder habe ich mich an einer Huette ausgeruht. Die Leute sind hier so geruhsam und schlaefrig, da findet man immer ein Plaetzchen, wo man sich hinzusetzen kann und hat dann direkten Kontakt zu dem Bergvolk. Maenner und Frauen haben irgend etwas zum Rauchen im Mund, Pfeifen oder in Bananenblaetter gewickelten Tabak. Ob das schmeckt?
Kurz bevor vor dem Tad Yuang Wasserfall ging noch ein ganz schoener Regenschauer nieder. Da oben auf uber 1000 Hoehenmeter war es recht kuehl, dass ich das erste mal seit der Mongolei mit Freuden meine Regenjache angezogen habe. Mein Fahrrad habe ich gerade so an einem Guesthouse abgestellt und bin zu Fuss den Kilometer bis zu dem Wasserfall gelaufen, eine ganz schoen rutschige Angelegenheit, die sich aber gelohnt hat. Endlich mal ein Wasserfall, der den Namen auch verdient hat.

Zwei Stroeme mit ganz schoen viel Wasser stuerzen recht weit in die Tiefe. Deas Gebiet um den Wasserfall ist sehr schon angelegt mit Wiesen, Blumenbueschen, Wege und Bruecken.

Nach einer Nacht, endlich mal wieder mit Bettdecke und ohne Ventilator oder Klimaanlage, gings weitere 10 Km bergauf nach Pakxong. Bei der Kuehle und mit dem Wind war es kein Problem. Auf dem Plateau gibt es hauptsaechlich Kaffeeplantagen und wunderbare Buesche mit gelben Blumen. Ansonsten war das Plateau schon komisch, man ist so hoch, sieht aber keine Berge, alles scheint eben zu sein.
So fuhr ich dahin, bis Tateng, im kuehlen Gegenwind, sanft huegelig. In Tateng zweigt die Strasse nach Sekong ab, nach Saravan geht gerade aus weiter. Grund fuer Busse anzuhalten, deswegen auch fuer viele Essensstaender lukrativ.


Fuer mich gings gerade aus weiter, aber auf unbefestigter Strasse, bergab ueber Stock und Stein, vorbei an rauchenden Bergvoelkern. Mit Mountainbike ohne Gepaeck waere es ein wahres Vergnuegen gewesen, so war es eine groessere Herausforderung. Nach ca 20 Km war auch das vorbei und ich war wieder wohlerhalten auf geteerter Strasse.
Mit Freuden hatte ich erfahren, dass es zu meinem naechsten Ziel, Tadlo, nur noch 6 km waren. Es ist ein kleines Resort, wieder mal mit einem kleinen Wasserfall.
Hier habe ich meinen ersten Elefanten auf der Reise gesehen.

Ob man dick ist oder nicht, haengt vom Standpunkt ab: stehst du neben einem Elefanten oder einer Gazelle.
Die teuren Lodges haben sehr schoen angelegte Gaerten mit fantastischen Blumen.





Meistens sind es billige Bungalows, aber da die Natur auch ohne grosses Zutun sehr schoen ist, sehr reizvoll.
Da meine Ruhetage in den letzten Wochen sehr zahlreich waren, bin ich gleich am naechsten Tag weiter, ueber Saravan und dann ca 75 km auf unbefestigter Strasse wieder zurueck an Mekong.
Bis Saravan war es recht geruhsam auf guter Strasse, auch der erste Teil der unbefestigten Strasse war gut befahrbar. Auch sonst war es sehr angenehm, kein Verkehr, nur ein paar Mopeds waren unterwegs. Ab und zu gab es Siedlungen, wo man zumindest Bananen bekommen hat. Nach ca 50 km war in naechster Naehe ein Fluss und man sah genau, dass die Strasse sich haeufiger unter Wasser befinden muss. Tiefe Spurrillen und Matsch haben das meiste der Strasse ausgemacht.
Zum Glueck gab es nicht Weit von der Einmuendung in die Hauptstrasse am Mekong ein Guesthouse und zum Glueck hatte ich noch Instant Noodles. Ich war nicht mehr in der Lage irgendwohin zum Essen zu gehen. Heisses Wasser konnte ich in der Unterkunft bekommen. Nach der Suppe schlief ich sofort ueber meinen Buechern ein.

Fuer alle, die sich fuer Zahlen interessieren, am naechsten Tag habe ich die 20000km erreicht.
Die naechsten 2 Tage ging es recht unspektakulaer auf der Haupstrasse, recht huegelig bei starkem Wind, zum Glueck nicht immer Gegenwind, bis Savanaketh. Dies ist die 3. groesste Stadt von Laos, was aber nichts zu sagen hat, es gibt eigentlich keine grossen Staedte hier. Diese hat auch nur ca 120 000 Einwohner, aber im Gegensatz zu Pakse hat sie einen gewissen Reiz, mir hat die Stadt auf Anhieb gefallen, wobei ich nicht genau sagen kann warum.
Nachdem ich in einem sehr netten, guenstigen und ruhigen Guesthouse untergekommen bin, habe ich mir gleich ueberlegt, ob ich nicht 2 Naechte hier bleiben soll. Nach einer Runde in der Stadt, gab es immer mehr Gruende noch einen Tag zu bleiben. 2 junge Fahrradfahrer aus Stuttgart waren im gleichen Guesthouse. Sie sind praktisch auch meine Strecke gefahren, das meiste aber mit dem Zug, von Moskau mit der Transib nach Peking und von dort weiter mit dem Zug nach Hanoi. Sie wollen aber auch bis Australien. Sie waren schon den zweiten Tag dort waren und wollten am naechsten Tag weiter. Da wir die selbe Route hatten, wussten wir, dass wir uns anderswo treffen werden.
Ich habe mich richtig ueber den "Ruhetag" gefreut, konnte endlich mal wieder einiges erledigen, da es hier alles und recht guenstig hatte. Seit ein paar Jahren gibt es wieder eine Bruecke ueber den Mekong nach Thailand, das macht sich schon sehr stark am Angebot deutlich. Mein Fahrrad habe ich dieses mal selber geputzt, all die Dreckklumpen vom Bolovan Plateua entfernt. Jetzt ist es sicher wieder ein Kilo leichter. In einem sehr guten Fahrradgeschaeft habe ich ein Oel bekommen. Ich war endlich mal wieder beim Friseur. In den Monaten seit dem letzten Besuch in Ukraine, wo mir der superkurzsovijetmaessige Haarschnitt verpasst wurde, hat sich doch einiges wieder auf meinem Kopf angesammelt. Ich war richtig froh, dies alles wieder los zu werden. So ging der Tag wieder sehr schnell rum und mit Ausruhen war nicht so viel, wie auf dem Bild am Tempel der Stadt.
Am naechsten Tag habe ich mich dann wieder gefreut, auf dem Fahrrad zu sitzen. Zuerst hatte ich Bedenken, wegen der langen Strecke, die mir bevor stand, aber es lief alles wie am Schnuerchen. Sanftes auf und ab, wieder starker Wind, ab und zu auch in den Ruecken. Nach dem Ruhetag war ich wieder recht fit und konnte die 135km durchfahren, ohne gross Pause machen zu muessen. Viel frueher als ich dachte war ich in Thakek. Nachdem ich mein Gepaeck im Travellers Lodge abgestellt hatte, konnte ich am Mekong Ufer der sehr schoenen Stadt beim schoensten Sonnenuntergang meine Nudelsuppe geniessen.

Am anderen Ufer ist schon Thailand.
Hier hat es das erste mal wieder viele Touristen. Die Berge mit Hoehlen ganz in der Naehe sind die Attraktion. Fuer mich bedeutete das recht nette Unterhaltung am Abend in der Lodge, bin dann aber am naechsten Tag ganz normal auf der Strasse weiter. Ich hatte solche Berge und Hoehlen schon in China und Vietnam und werde sie im Norden Laos auch noch haben.
Die naechsten 3 Tage bis Vientiane waren nicht so aufregend. Die Landschaft wurde schoener und huegeliger vor allem frueh morgens, wenn der Nebel aufstieg.

Spaeter, wenn der Nebel weg war, sah man dann auch ab und zu Berge. Taeglich kamen mir Reisende entgegen, entweder auf dem Fahrrad oder Motorrad, das erste mal seit der Mongolei. Hier koennen auch wieder Motorradfahrer mit dem eigenen Fahrzeug fahren. Solche Treffen sind dann immer recht nette, informative Pausen. Die meisten machen aber die Bangkok, Laos, Kambodscha, Bangkok - Runde.
In der letzten Nacht vor Vientiane konnte ich mal ausprobieren, ob die Leute von Laos wirklich so gastfreundlich sind wie es mir immer mitgeteilt wurde. Ich wusste, die naechste Uebernachtungsmoeglichkeit ist noch 30 km entfernt, die ich nicht unbedingt noch fahren wollte, vor allem da ich wusste, dass es dunkel sein wird, bis ich ankommen. Also habe ich mal angefangen im Dorf zu fragen, mit Handzeichen, wo man schlafen konnte. Allerdings bekam ich keine positiven Antworten. Sie haben mich in das naechste Dorf verwiesen. Da habe ich dann auch mal gefragt, wo man ein Zelt aufstellen kann. Wie ich spaeter erfuhr, war das keine gute Idee, denn im Zelt leben nur Fluechtlinge, die gibt es ja hier zu genuegen und die gehen dann auch nicht mehr.
Im dritten Dorf wurde ich dann doch noch recht nett eingeladen. Geschlafen wird hier auf Strohmatten. Auf die kommen Matrazen, die sich tagsueber zusammengerollt im Schrank befinden. Es gab genug Matrazen und Kissen fuer ein paar Gaeste, aber kein fliessend Wasser. In grossen Basseins wird das Regenwasser gesammelt. Als ich gesehen habe, dass darin ein Fisch schwimmt, habe ich beschlossen, dass es vielleicht besser ist zum Zaehneputzen Trinkwasser zu nehmen.
Je mehr ich mich der Hauptstadt Laos, Vientiane, naehrte, desto mehr habe ich eigentlich mit viel Verkehr gerechnet. Der blieb aber aus. Alles ist genau so geruhsam wie im Rest des Landes. Nur ein paar Baustellen habe in bisschen Staub aufgewirbelt.
Ca 10km vor der Innenstadt gab es auf einmal wieder Baguette-Sandwiches. Als ob es ein Gesetz gibt, dass diese Teile nur im Umkreis von ein paar kilometern einer Grossstadt verkauft werden duerfen. 100 km nichts und dann auf einmal wieder ein Stand nach dem anderen.
Da ich keine Telefonnummer von meinem Gastgeber hier hatte und sowieso die erste Nacht lieber in der Innenstadt bleiben wollte, habe ich mich zuerst mal auf die Suche nach einem Zimmer gemacht. So etwas hatte ich waehrend meiner ganzen 9 monatigen Reise noch nicht erlebt. Die ersten Hostels hatten alle schon aussen ein Schild haengen " Full". Und immer noch zogen Heerscharen von Rucksacktouristen durch die Strasse auf Zimmersuche. In einer Seitenstrasse fand ich noch ein kleines, sauberes, bezahlbares Einzelzimmer.
Nach einer Dusche streifte ich durch die Stadt, konnte ich mich mal wieder richtig schoen durchfuttern, durch die vielen Essensstaende in der Strasse.
Zum Glueck hat Chris, mein Gastgeber noch angerufen, so konnte ich am naechsten Tag aus der Innenstadt, weg von den Touristen, zu ihm ziehen. Er wohnt mit seiner Familie, Frau und 2 kleinen Kindern und 3 Hausangestellten, je ein Kindermaedchen pro Kind und einer Haushaelterin in einem relativ grossen Haus. Es war hier so unkompliziert, dass ich mich gleich recht wohl gefuehlt habe. Hier gab es freien Internetzugang, der diesen Blog ermoeglichte, gutes Essen und meine Waesche wurde gleich gewaschen. Einfach eine Oase wie man sich auf so einer Reise nur ertraeumen kann. Dazu kam noch, dass Chris sehr viel in Laos unterwegs ist, konnte mir gute Tipps fuer meine weitere Route geben.

Das einzige, was ich mir wirklich hier in der Gegend angeschaut hatte, war der Buddha Park. Ich wusste eigentlich nur, dass er am Mekong Sued Oestlich von Vientiane liegt. Also fuhr ich mal los, immer nah am Fluss. Nur, der Fluss macht hier eine ganz schoene Schlaufe, so dass ich auf einem kleinen "Dreckweg" irgendwo gelandet bin. Aber so lange es weiter ging, ging es weiter. Ausserdem war es sehr schoen, es gab viele kleine Huetten und alle hundert Meter ein Wat (Tempel), als ob vor dem Buddha Park ein Wat Park waere. Dank eines recht gut Englisch sprechenden Jungen, habe ich trotzdem den Buddha Park gefunden. Das schoene am dem Park ist, er hat ueberhaupt keine historische Bedeutung. Irgend ein fantasievoller Mensch hat ihn vor nicht allzu langer Zeit zusammen gestellt. Man kann einfach nur hingehen und gut finden oder nicht, muss nicht mehr darueber wissen.
Ich fand ihn hervorragend. Sehr fantasievoll und aeusserst schoen gelegen


Wirklich eine sehr schoene Anlage


Der Rueckweg ging dann auf direktem Wege, nicht mehr ganz so schoen dafuer mehr als doppelt so schnell.
An dem Tag ist mir das Kabel fuer die Halterung der Lenkradtasche gerissen. Einen besseren Moment haette es sich gar nicht aussuchen koennen. Chris hat mir gestern ein Kabel besorgt und heute eine spezielle Endung angebracht. Jetzt sitzt es wieder top, sogar besser als vorher, da das neue Kabel ein bisschen dicker ist.
Morgen kann es wohl genaehrt und gut ausgeruht
Richtung Norden in die Berge gehen, nach Luang Prabang.

Dienstag, 11. November 2008

Kambodscha - der Sueden und Osten

An der Grenze ganz im Sueden bei Ha Tien, direkt am Meer, merkte ich sofort, die haben hier nicht viel zu tun. Auf vietnamesischer Seite schienen sie sichtlich froh zu sein, endlich Stempel und Computerprogramm benutzen zu koennen. Stempel wurden zuerst umstaendlich geputzt und eingefärbt, das Computerprogramm zuerst ausgetestet. Darum hat das ganze ein bisschen länger gedauert als notwendig.

Auf Kambodschaseite bin ich mir vorgekommen wie ein Spielverderber, ich hatte nämlich mein Visum schon. Welch eine Eintäuschung. Als ich das Visum in Hanoi beantragt hatte, wusste ich noch nicht, welche Grenze ich nehmen werde. Nachdem der Grenzer fragte, wieviel ich denn dafür gezahlt hätte, wurde mir der eigentliche Grund seiner Entäuschung bewusst, er konnte nicht ein paar Dollar zusätzlich verdienen. Trotzdem hat er mir eine nagelneue Strassenkarte von Kambodscha verkauft, sogar für den Ladenpreis, wie ich später festgestellt habe, aber erst nachdem ich ihn runtergehandelt hatte.

Was mich hier empfangen hatte, war kein roter Teppich, sondern rote Erde.
Die Sonne strahlte wieder in voller Pracht und hat das meiste vom letzten Regenguss weggetrocknet. Es ist Ende der Regenzeit . Wahrscheinlich war dieser Zustand der Beste überhaupt, nicht so staubig wie in der Trockenzeit und nicht so schlammig wie in der Mitte der Regenzeit.
Gleich werden einem die Unterschiede zu Vietnam bewusst. Die Leute sind wesentlich ärmer und dunkler, sehen eher indisch aus. Verschwunden sind auf einmal alle Strohhuete, nur noch Touristen laufen vereinzelt damit rum. Auch scheint es keine Helmpflicht mehr zu geben.

Entlang der unbefestigten Strasse gab es keine Wegweiser. Später stellte ich fest, die hätte ich eh nicht lesen können. Die Schrift ist sehr anders, sieht zwar sehr schön aus, habe aber keine Ahnung wie ich das entziffern soll. Es gibt aber erstaunlicher Weise in den entlegensten Gegenden junge Leute die ein recht passables Englisch sprechen. Kaum die neu erstandene Karte rausgeholt, bin ich umzingelt von jung und alt. Die genannten Entfernungen bis zur geteerten Strasse variieren sehr, werden aber zu meiner Beruhigung immer geringer. Nach 16 km habe ich diese dann auch erreicht.
Unterwegs wollte ich Geld tauschen, aber die einzige Bank weit und breit war dazu nicht in der Lage. Also bin ich bis Kampot, der ersten grösseren Stadt, durchgefahren. Zum Glück hatte ich mich in Vietnam noch mit Essen und Trinken eingedeckt. In der Plastiktüte an meinem Lenker baumelt eine halbgeschälte Pomelo, die darauf wartet, an einem schattigen Plätzchen verspeisst zu werden.
Kampot ist ein verschlafenes Städtchen, wahrscheinlich deswegen ein Anziehungspunkt für Reisende. Hier muss man nichts tun, weil es nichts hat, keine Pagoden oder Tempel zum Anschauen, keine Museen zum Besichtigen, nicht mal an Strand liegen muss man, den hat es auch nicht. Nur einen Fluss. Also wirklich ein Ort an dem man mit gutem Gewissen nur rumhängen kann.

Kaum dort angekommen habe ich zwei Reiseradler aus England getroffen. Sie sind schon seit 11 Monaten unterwegs, sie sind von Laos gekommen und sind jetzt in Richtung Thailand unterwegs. Ich habe mich sehr gefreut endlich mal wieder Gleichgesinnte zu treffen.
Endlich fand ich auch eine Bank. Es gibt hier 2 Währungen, US Dollar und Kambodscha Riel. Fast jeder Geldautomat spuckt nur Dollars aus. Die kann man ja gleich in der Bank tauschen, sofern sie noch offen hat. Ich hatte gerade noch Glueck. Später habe ich gelernt, dass man immer und ueberall mit beiden Währungen zahlen kann.
Dass hier mehr Touristen sind, als ich angenommen hätte, wurde mir deutlich als ich zu dem von mir ausgewählten Guesthouse kam. Zum ersten mal hörte ich "Sorry, we are full". Aber dann hatte er doch noch ein Zimmer. Hier traf ich eine Irin und eine Engländerin, auch Langzeitreisende, aber ohne Fahrrad, die geniessen schon seit Tagen dieses Nichtstun hier.
Auch ich habe mich nicht aufraffen koennen, gleich am naechsten Tag wieder weiter zu fahren. Die Liste mit den Sachen, die ich erledigen muss, waechst und waechst. Es gibt sehr gut eingerichtete Internet Cafes, die sind zwar etwas teurer als in Vietnam, dafuer hat man seine Ruhe, no kids, no games.

Ein wichtiger Programmpunkt war, Fahrrad richten! Wie auch in Vietnam, gibt es hier Plaetze, wo man Mopeds und Fahrraeder waschen lassen kann. Mit Hochdruckstrahler wird zuerst der groebste Dreck weggespritzt, dann mit Omo und verschiedenen Buersten, von Wurzelbuerste bis zur Zahnbuerste, der letzte Dreck weggeschrubbt, dann nochmals abgespritzt und mit Druckluft trockengefoent. Eigentlich wollte ich es selber machen, aber ich konnte ihnen den Spass und die Chance ein paar Rials zu verdienen, nicht nehmen. Haetten sie wenigstens ein bisschen was verstanden, was ich ihnen gesagt haette, waere es eine gute Schulung in Sachen Fahrradpflege gewesen. Fuer sie ist es wichtig, dass es nachher wieder glaenzt. Ich versuchte ihnen zu erklaeren, dass der Wasserstrahl nicht gut fuer den Lack, Wasser nicht gut fuer Ledersaettel ist und Druckluft nur den Dreck in die Kugellager drueckt und die Kette besonders gereinigt werden muss.

Zu zweit haben sie geschrubbt und gemacht, als sie fertig waren habe ich weitergemacht. Danach versuchte ich ihnen klarzumachen, dass das wichtigste die Oelung danach ist. So etwas kennen die ueberhaupt nicht.
Um nochmals das Meer zu sehen, habe ich beschlossen, nicht direkt nach Phnom Penh, sondern vor her noch nach Sihanoukville, ans Meer zu fahren. Das soll auch einer der schoensten Fahrradfahrstrecken in Kambodscha sein. War auch wirklich nicht so schlecht. Obwohl die Strasse nicht weit von der Kueste entlang geht, hat man vom Meer nichts gesehen. Unterwegs habe ich mir ein ausgepresstes Zuckerrohr gegoennt, habe dabei in meinem Reisefuehrer gelesen und meine weitere Tour versucht zu planen und bin dann weiter gefahren. Nach ein paar 100 metern ist mir eingefallen, ich hatte total vergessen zu zahlen. Sofort bin ich umgedreht. Die Frau lag immer noch in aller Seelenruhe in ihrer Haengematte, als ob es ihr so egal waere, ob ich zahle oder nicht.

Die letzten 50 km wurden dann noch ganz schoen huegelig. Nach Wochen in der Mekongebene war ich so etwas nicht mehr gewohnt.
In einem Garten fand eine Leichenverbrennung statt. Der Sarg war zwischen aufgeschichtete Baumstaemme gelegt. Neben dem Feuer sass ein junger Mann, dem die Haare geschoren wurden. Als zwei aeltere Maenner mich sahen, holten sie aus einem Gebuesch ein Bambusstab, in dem eine Schlange eingeklemmt war. Zuerst zeigten sie auf die Schlange, dann auf die Wade, war? Nicht gerade aufmuntert zum Zelten. Ich weiss, dass obwohl noch unzaehlige Landminenen in Kambodscha rumliegen, trotzdem noch mehr Beinamputationen wegen Schlangenbisse unternommen werden. Fuer manche kommt anscheinend auch eine Amputation zu spaet.
Als ich in Sihanoukville angekommen bin, ging es mir nicht mehr so gut. Eine Erkaeltung war im Anzug. Seit Monaten bin ich bei ca 40 Grad unterwegs, staendig nassgeschwitzt, dazu ueberall die Ventilatoren. Darum habe ich eigentlich schon lange damit gerechnet.

Kurz nachdem ich im Hotel angekommen bin, ging einer der tropischen Regenschauer nieder, bei dem man froh ist, dass man ein festes Dach ueber dem Kopf hat und man nicht mehr raus muss. .

Hier gab es mal wieder nicht viel zu tun, auch der Strand hat sich, wegen meiner Erkaeltung und den Regenschauern, die immer wieder nieder gingen, eruebrigt. Die Strecke nach Phnom Penh ist das erste grosse Stueck die gleiche wie ich gekommen bin. Meine Lust diese auch wieder zurueck zu fahren, hielt sich in Grenzen. Darum habe ich mir einfach ein Busticket besorgt. Das Fahrrad findet auch immer irgendwo ein Plaetzchen.
Ich muss gestehen, ich habe die Fahrt mit dem Bus richtig genossen, nicht nur weil alle Fahnen uns entgegen flatterten. Die ganze Strecke Gegenwind, waere nichts gewesen. Es waere aber nicht langeweilig oder gefahrlich gewesen, wie es in meinem Reisefuehrer zu lesen war, trotzdem war es auch eine gute Ausrede fuer den Bus.
So kam ich gut erholt in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas an. War ganz gut so, denn der Verkehr, der mich hier erwart
ete war ich nicht mehr gewohnt, Autos ohne Ende, kaum mehr Mopeds. Man kommt kaum mehr ueber die Strasse. Die meisten Autos sind nicht alt und klapprig, wie man sich es vielleicht sich fuer ein armes Land wie Kambodscha vorstellt, sondern grosse, neue Gelaendewagen. Der Unterschied zwischen arm und reich ist so gross, entweder man ist reich, dann kauft man sie ein grosses, teures Auto, oder man ist arm, dann reicht es nicht mal ein Moped. 10 000 bis 20000 Kinder leben und/oder arbeiten hier auf der Strasse. In ganz Vietnam habe ich nicht so viele gesehen und ich bin lange nicht so oft angebettelt worden. Die Korruption stinkt zum Himmel. Seit Jahren wird ueber ein Korruptionsgesetz diskutiert, was wahrscheinlich nie erfolgreich abgeschlossen wird. Da ist es doch viel einfacher Gesetze zu erlassen, die das Haarefaerben verbieten, zum Schutze der Kultur.
Dazu kommen noch die 2 Waehrungen, US Dollars und Rial. Man kann eigentlich alles bekommen, muss aber auch dafuer zahlen. Ich frage mich, wie ein "normaler" Kambodschaner ueberleben kann.

Die Stadt lebt von den Gegensaetzen, nicht nur arm / reich, dunkel- hellhaeutig, sondern auch von der dunklen und der glorreichen Vergangenheit. Mongolei hat ihren Dschingis Khan, die Chinesen Mao, die Vietnamesen Ho Chi Minh. Und was hat Kambodscha? Pol Pot, aber der gehoert in eine ganz andere Kategorie. Vielleicht verehren sie deswegen so ihren Koenig.
Pol Pots "Hinterlassenschaften" kann man sich auf den "Killing fields" anschauen. Zwischen 1975 und 1978 wurden hier ca 17 000 Frauen, Maenner, Kinder auf die brutalste Art hingerichtet. Heute sind dor in einer Erinnerungsstupa einige Totenkoepfe ausgestellt, die sie in den letzten Jahren aus den Massengraebern geborgen haben. Damit war mein Bedarf an der Khmer Rouge Vergangenheit gedeckt.
In Phnom Penh gibt es auch einige interessante Maerkte, unter anderem der Russische Markt. Man bekommt hier zwar keine Kalaschnikows oder Marihuana mehr, aber sonst hat es fast alles zu bieten. Z.B kann man hier alle Einzelteile fuer ein Moped kaufen und dann selber zusammenbauen. Bei Fahrraedern geht es leider nicht. Die gibts am Stueck in richtigen Laeden.
Weiter gings zum National Museum.
Es ist voll von Khmer Skulpturen. Fuer mich mal wieder was vom Besten war der Innenhof, viele schoene, bunte Pflanzen, ruhiges Plaetzchen im Schatten, wo man sich richtig schoen ausruhen konnte.

Am naechsten Tag stand der Palast und die Silberpagoda auf dem Programm. Wahre Schatztruhen fuer die Kultur hier.
Eingebetet mal wieder in wunderschoene Gaerten. Nur ein kleiner Teil war der Oeffentlichkeit zugaenglich, aber es hat gereicht um eine Gefuehl zu bekommen, was noch alles so hinter den Mauern steckt. Es gab viele Touristen, die meisten hatten einen Reisefuehrer dabei. So konnte ich abwechselnd in den verschiedenen Sprachen lauschen und habe so noch einiges erfahren.

Die Silberpagoda traegt ihren Namen zurecht. Der Boden besteht aus Silberfliesen, insgesamt 5 Tonnen. Man sieht aber nur einen kleinen Teil, das meiste ist mit Teppichen geschuetzt. Ansonsten gibt es noch einige reich geschmueckte Buddha-figuren.

Dann gings endlich wieder aufs Fahrrad. In Anbetracht dessen, wie lange ich schon in dem Land bin, bin ich recht wenig gefahren und war eigentlich nur an Touristenorte. Kein Wunder, dass ich mit dem Land nicht richtig warm werde. Dieses Land ist aehnlich wie Vietnam und doch ganz anderes. Vom Klima und Vegetation sind sie fast gleich, darum verstehe ich nicht, warum die Kuehe in Vietnam normal sind, aber hier sehr mager.
Nach all den Kriegen waren fast alle Reisfelder zerstoert, d.h. keine Nahrungsgrundlage und Hungerkatastrophe. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Es gibt Kinder mit braunen Haaren, was anscheinend auf falsche Ernaehrung zurueckzufuehren ist. Ich hoffe, es gibt noch andere Gruende, sonst steht es um die Jugend hier recht schlecht. Auch gibt es wieder Lockenkoepfe, das sind recht gesunde Khmer. Die mit glatten Haaren haben zu viel chinesischen Einfluss.

Zum Glueck ist der Tourismus hier schon etwas fortgeschritten, sonst haette ich doch erhebliche Probleme. Nicht nur die Buchstaben sind anders, auch die Ziffern. Aber so fand ich meinen Weg den Mekong aufwaerts problemlos, auch wenn ich ihn nie gesehen habe.
Gerade bei Einbruch der Dunkelheit habe ich Kampong Cham erreicht. Hier wartete ein Abenteuer ganz anderer Art auf mich. Wohnen konnte ich bei Jess, einer sehr netten jungen Amerikanerin, die hier fuer eine NGO arbeitet. Ich hatte sie gefragt, ob sie nicht einen Job fuer mich wuesste und habe ihr aufgezaehlt, was ich so alles in meinem Leben gemacht habe.
Gleich am naechsten Tag fuehrte sie mich zum Buddhistischen Kloster. Empfangen wurde ich da zuerst mal von diesem Kleinen Kerl.
Wahrscheinlich hatte er auch nur Durst.
Erstaunlich gut konnte er mit der Trinkflasche umgehen. Aber er war nicht Grund meines Besuches. Hier sollte ich Vandong treffen, der Direktor vom BSDA Buddism and Society Development Association. Bisher wusste ich nur, er moechte, dass ich seinen Lehrer beibringe, wie man Unterrichtsplanung macht. Die Organization hat sich hauptsaechlich zum Ziel gesetzt, den Aermsten mit Bildung zu helfen. So koennen Kinder z.B. Englisch lernen. (Mehr darueber hier). Die Leistungen der Lehrer soll nun mit einem Unterrichtsplan verbessert werden.
Soweit ich Vandong verstanden hatte, sollte ich eine Vorlage erstellen und den Lehrern zeigen, wie sie sie auszufuellen haben. Eigentlich nicht schwierig, dachte ich, sagte aber noch nicht zu, ich wollte zuerst die Lehrer treffen. Aber Vandong kann man eigentlich nichts ausschlagen. Sein Lachen und seine Ueberzeugung und Energie ist einfach mitreissend. Deswegen ist das ganze auch so erfolgreich.
Zuerst bin ich in die Stadt und habe mich im Internet ueber Unterrichtsplanung kundig gemacht. So konnte ich schnell mein Wissem vom Lehramtsstudium aufrischen und bekam ein paar brauchbare Vorschlaege. Bei dem Treffen mit den Lehrern merkte ich schnell, mit einer Vorlage und einem Training, wie sie es auszufuellen haben, ist es nicht getan. Die Grundfrage war, wie sie bessere Lehrer werden koennen. Sie wollten viel mehr ueber Methodik und Didaktik wissen. Damit war ich so spontan ueberfordert. Obwohl ich merkte, das wird eine ganz schoene Herausforderung, sagte ich doch zu. Auch wenn mein Wissen noch so gering ist, es ist doch bei weitem mehr als sie wissen. Und wann hat man je wieder so interessierte, motivierte, dankbare Schueler? Wegen meinem Visum fuer Laos war meine Zeit hier auf eine Woche beschraenkt.

Mit ihrer Motivation hoffte ich einiges gemeinsam erarbeiten zu koennen. Also galt zuerst mal zu sammeln, was da ist und zuzuhoeren. So kam schon einiges zusammen.

Abends besuchte ich den Unterricht. Nach 17 Uhr, wenn der normale Unterricht beendet ist, koennen die Lehrer die Raeume der naheliegenden Schule benutzen. Hier draengen sich 40-50 Schueler in relativ kleinen Unterrichtsraeumen bei noch immer sehr warmen Temperaturen. Die Klassen sind in Leistungsstufen unterteilt, die Schueler sind meist in unterschiedlichstem Alter. Nicht jedes Kind kann sich ein Schulbuch leisten.
Die deutsche Unterrrichtsmethoden lassen sich hier nicht einfach uebertragen. Ich konnte nur Beispiele geben umsetzen muessen sie es selber.
Ausser am Sonntag hatte ich jeden morgen ein Treffen mit Vandong, der mich mit seinem Wissen und Ideen immer mehr faszinierte. Nachmittags sass ich mit 3 Lehrern zusammen um ein Konzept zu entwickeln, weitgehenst basierend auf dem schon vorhandenen.

Der Abschluss bildete einen Workshop mit 10 Lehrern, in dem die verschiedenen Unterrichtsmethoden und Probleme gesammelt und diskutiert wurden.


Das gesammelte wurde auf die Unterrichtsvorlage uebertragen, so dass es jeder zum Abschluss die Unterrichtsplanung verstehen und selber schreiben konnte.


Die Sonne ging ueber dem Klostergelaende unter als es hiess entgueltig Abschied zu nemen.

Ich werde diese Moenche vermissen, ihr Lachen, ihr Interesse und ihre Dankbarkeit. Vandong ist einer der beeindruckensten Persoenlichkeiten, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Ich wuerde mich freuen, wenn sie mehr Unterstuetzung bekommen koennte. Falls jemand Interesse hat, man kann sich ueber die WEB Seite mit BSDA in Verbindung setzen. Was vor allem benoetigt werden, sind Woerterbuecher. Hervoragend waere natuerlich, wenn landgerechte Schulbuecher erstellt wuerden. Momentan haben sie nur, wenn ueberhaupt aus England importierte. Es ist eigentlich schrecklich mitanzusehen zu muessen, dass die Kinder, die eigentlich keine Freizeit haben ueber "Leisure and Lifestyle" Woerter wie Skateboard, Rollerskating, Skiing lernen, so etwas gibt es in ganz Kambodscha nicht.
Ich muss zugeben, nach diesen Tagen war ich ganz schoen ausgelaugt. Nach Monaten auf dem Fahrrad war ich so viel Kommunikation nicht mehr gewohnt. Bevor ich weiter radelte, goennte ich mir noch einen Tag Ruhe in Kampong Cham. Jess war seit Tagen in Singapur und hat mir ihre Wohnung samt Katze ueberlassen, aeusserst nett. So hatte ich wenigstens fuer 1 Woche mal wieder so etwas wie ein "Zuhause".
Nach dieser Woche stand mir gleich ein groesseres Stueck bevor. Die Bevoelkerungsdichte geht gegen 0, je weiter man in den Norden kommt. Ausserdem ist die Breite des Mekongs so variable, dass die Strasse einen grossen Bogen macht, bis in die Berge hinein. Ein grosses Stueck geht durch Kautschuk-Plantagen, ein grosses Problem. Die Urwaelder werden abgeholzt, damit die Kautschukbaeume gepflanzt werden koennen und die Reichen noch reicher werden.
An einer Stelle, wo eine Strasse Richtung Osten abzweigt gab es endlich mal so etwas wie einen Ort sogar mit Unterkuenften. Ein nagelneues Hotel, ich moechte wissen, wer hier uebernachten soll. Touristen kommen hier so gut wie nicht vorbei.
Ein Hotelangestellter hat mich gleich gefragt, ob ich am naechsten Tag in seine Englischklasse mitkomme. Eigentlich ist er Lehrer fuer Geschichte und Geographie, damit verdient er gerade mal 15 $. (alleine fuer Essen und Trinken habe ich in den letzten 10 Tagen das 3 fache ausgegeben.) Deswegen unterrichtet er privat Englisch, obwohl er kaum Englisch spricht, aber jeder Schueler zahlt 3$ pro Monat. Bei 20 Schuelern lohnt sich das. Am Nachmittag und Abend arbeitet er im Hotel. Ganz schoen ausgefuelltes Leben.
Natuerlich habe ich zugesagt. Als dank hat er mich zum Fruehstueck eingeladen, Huhn mit Reis. Das Huhn war nur Haut und Knochen, was anderes bleibt auch nich uebrig, wenn man die Federn entfernt.
Der Unterricht war sehr kurz. Gestern war Koenigs Geburtstag, was 3 Tage gefeiert wird. An staatlichen Schulen findet ueberhaupt kein Unterricht stat. Die Schueler wohnen in den einfachsten Verhaeltnissen in Stelzenhaeusern in den Waeldern. Internet gibt es in dieser Gegend ueberhaupt nicht, nicht einmal das Fernsehen ist verbreitet. Ihr Englisch war absolutes Anfaengerstadium, so war die Sache schnell erledigt und ich konnte mich weiter auf meinen Weg machen.
Die Strecke zur Grenze hin ist ganz neu geteert. Die Bruecken tragen teilweise das Datum von 2008, wie fuer mich errichtet. Verkehr gabt es hier nicht mehr, auch keine Ortschaften. Ab und zu stand am Strassenrand eine Huette, in der man was zum Essen und Trinken kaufen konnte.
Die verschiedenen Zubereitungsmethoden fuer Bananen ist faszinierend. Gegrilled, fritiert in Bananenblaettern gekocht. Alles muss natuerlich probiert werden. Ich habe richtig genossen, eine relativ kurze Strecke vor mir zu haben und deswegen genug Zeit fuer Pausen.
Mein naechstes Ziel war Kratie, ein Touristenort am Mekong. Die Attraktion ist der Suesswasser - "Irrawaddy" Delfin. Am naechsten Tag fuhr ich mit dem Fahrrad zur Bootsanlegestelle und hatte mal wieder Glueck. Ein ganzer Bus voll betuchter Touristen aus der Schweiz, USA und Australien kam angefahren und ich konnte mit in eines deren Boote.


Sie hatten einen guten Reiseleiter dabei, der einiges ueber die Delfine wusste. Waehrend der Khmer Rouge Zeit wurden sie fast ausgerottet, da man das Oel brauchte. Heute gibt es in diesem Abschnitt ungefaehr 32, die sich langsam aber stetig wieder vermehren. Es sind keine Delfine, die staendig aus dem Wasser springen, 5-10 Minuten koennen sie unter Wasser bleiben. Kommen sie hoch zum Atmen, sieht man vielleicht gerade mal den Ruecken und die Flosse, wenn man gerade in die richtige Richtung schaut. Tierfotografin waere kein Beruf fuer mich, so viel Geduld bringe ich nicht auf.
Waehrend der Bootsfahrt konnte man wenigstens die Ruhe und die Umgebung geniessen. Eigentlich wollte ich mit dem Boot weiter nach Stung Treng, der letzten Stadt vor der Grenze zu Laos. Seit die Strasse durchgehend geteert worden ist, wurde jeglicher Bootsverkehr eingestellt. Das hat mich doch ganz schoen geaergert. Bei mir hat die Erkaeltung wieder zugeschlagen. Am morgen dachte ich noch, dass ich einfach frueher aufstehe um die 145km nach Stung Treng zu fahren. Vor allem, da die Strecke bis zu den Delfinen einer der schoensten in ganz Kambodscha war. Ich dachte das geht so noch weiter, aber eine Touristin, die von Laos mit dem Bus kam, meinte, die Strecke waere recht eintoenig. Gegen Mittag war mir dann gar nicht mehr nach Fahrradfahren, mir war einfach nicht mehr gut. In 2 Etappen haette ich es noch gemacht, aber es gab keine offizielle Uebernachtungsmoeglichkeit. In einem Land voller Schlangen und Tretmienen ist Wildzelten auch nicht ratsam. Soweit hat die Bevoelkerung auch keinen vertrauenserweckenden Eindruck auf mich gemacht, dass ich einfach irgendwo haette uebernachten wollen. Also habe ich mir mal wieder ein Busticket gekauft. Das war ganz gut so, denn erstens waere die Strecke wirklich nicht so spannend gewesen, zweitens war absolut nichts wo man haette uebernachten koennen, nicht mal ein Dorf und drittens habe ich mal wieder gemerkt, dass Busfahren absolut nichts fuer mich ist. Es schraenkt meine persoenliche Freiheit zu sehr ein und ich bin auf die Launen anderer angewiesen. Das einzig gute an der Sache war, sie ging recht schnell vorrueber. Schon um die Mittagszeit waren wir in Stung Treng, auch so ein Ort, wo es nicht viel zu tun gibt, auch kein brauchbares Internet. Also bin ich ein bisschen rumgelaufen, war mir aber nicht ganz so geheuer, zu viel Armut.
Auf einmal sah ich Leute in Fahrradkleidung rumlaufen. Ich bin denen gefolgt und sah eine ganze Horde, wie sie Fahrraeder richteten. 17 Oesterreicher fahren mit dem Fahrrad, mit Reiseleitung und Gepaecktransport von Vientianne (Laos) nach Phnom Penh. Immer so 60km, dann werden sie in ein Bus verfrachtet und zur naechsten Uebernachtungsstelle gefahren. Irgendwie hatte ich das Gefuehl, sie waren recht genervt mich zu treffen. Trotzdem habe ich etwas Oel von ihnen bekommen. Aus meiner Flasche, das ich an der Grenze zur Mongolei bekommen hatte, ist durch die staendig Hitze alles Treibgas entwichen, da kommt nichts mehr raus.
Am naechsten Tag habe ich mich ueber die neue Bruecke und die restlichen 60 km bis zur Grenze aufgemacht.

Ich war absolut alleine unterwegs, es gab nicht mal mehr Huetten am Wegesrand, wo man etwas haette kaufen koennen. Wie ueblich hatte ich alle meine Wasserflaschen gefuellt, deswegen war es kein Problem.
Wie es danach weitergeht lest ihr das naechste mal.

Alle Kulturinteressenten, die sich wundern, dass ich nicht nach Angkor Wat bin, kann ich beruhigen. Ich werde von Thailand aus nochmals nach Kambodscha fahren, um die Tempelanlagen zu besuchen. Dieses mal waere es mir zu knapp geworden und die Arbeit mit den Moenchen war mir einfach wichtiger.