Donnerstag, 2. Juli 2009

Entlang der Coral Coast - von Exmouth nach Carnarvon

Von Exmouth aus ging es ueber das Cape der Halbinsel herum an die Westseite zum Cape Range Nationalpark. In diesem Park gibt es der Kueste entlang recht viele, einfache Minicampingplaetze, nur immer mit 5-12 Plaetzen, die man nicht buchen kann. Autos stehen schon ab 8 Uhr am Parkeingang an, damit sie ein Platz zugewiesen bekommen. Da der Parkeingang ca 50km von Exmouth entfernt ist, wollte ich nicht in das Rennen mit einsteigen. Zum Glueck gibt es in Exmouth ein DEC (Department of Environmet and Conservation), die fuer Fahrradfahrer eine ausnahme machen. Fuer mich wurde ein Platz reserviert, musste aber bis um 10:30 am Parkeingang sein.
Frueh am Morgen ging es deswegen wieder los, das erste mal, dass ich gegen die Sonne fuhr und auch gegen den Wind bis zum Cape der Halbinsel. Immer wieder wurde mir gesagt, dass Autofahrer mich kaum sehen in meiner meist schwarzen Kleidung. Das Gefuehl hatte ich jetzt auch. Ich konnte mich aber bisher noch nicht durchringen, mir ein “Plastikshirt” in knallorange oder gelb zu kaufen. So Westen, wie sie die Strassenbauarbeiter tragen, mehr Loecher als Plastik, waeren mir am liebsten gewesen. Und prompt hat ein Autofahrer angehalten, reichte mir exakt so eine Weste in knallorange, ob ich die nicht lieber anziehen wollte. Seither fahre ich jetzt gut sichtbar, wie die Strassenarbeiter und Muellabfuhrleute durch die Gegend.
Am Parkeingang, wurde ich gleich mit meinem Namen begruesst und mir wurde einen Platz zugewiesen
Hier war es wie im Urlaub, alles schoen ruhig und Natur ueberall. Nur es ging ein eiskalter Wind. Die Temperatur des Wassers lud auch nicht gerade zum Schwimmen ein. Deswegen bin ich zuerst mal zum Visitors Center gefahren. Dort kannte man mich auch schon beim Namen und auf welchem Platz ich uebernachte. Das bekommen die alles ueber Funk mit, anscheinend gibt es auch recht selten Fahrradfahrerinnen hier.
Das Ningaloo Reef kommt hier recht nah an die Kueste. Wenn man Glueck hat, kann man Rochen, Meeresschildkroeten oder Haie sehen. Man kann auch 400 australische Dollar (ca 225 Euro) fuer eine Bootstour bezahlen, aber das war mir die Sache doch nicht wert.
Den Nachmittag habe ich am Lakeside Camp verbracht,


wo man anscheinend gut schnorcheln koennen sollte. Nach Aussage einer Frau war das Wasser wegen dem Wind heute so trueb, dass man ueberhaupt nichts sah. Dafuer war der Sonnenuntergang mal wieder umso schoener.

Am naechsten Tag wollte ich ernsthaft die Sache mit dem Schnorcheln angehen, egal wie kalt das Wasser ist, es kann ja nicht angehen, dass ich in dieser Gegend war und nicht im Wasser. Also habe ich mir am Visitors Center Taucherbrille und Flossen ausgeliehen und bin an die Tourquise Bay, die beste Stelle zum Schnorcheln. Zum Glueck war das Wasser hier ein bisschen Waermer. Sehr viel gesehen habe ich aber hier auch nicht, nur ein paar bunte Fische und ein paar nicht sehr bunte Korallen. An Land konnte man mehr beobachten. Ausser den unzaehligen Kaenguruhs, die hier herumhuepfen, habe ich auch meine ersten Emus gesehen




Der Strand an meinem Camp ist einer der wenigen, wo man auch Angeln darf.


Es wurde sogar etwas gefangen, was ich dann auch probieren durfte, recht lecker.
Eigentlich wollte ich mir noch eine Schlucht im Nationalpark ansehen, aber als ich am Morgen aufwachte, kribbelte es mir so in den Beinen, dass ich nur noch auf das Fahrrad und weg wollte. Erst zwei Naechte in Exmouth dann zwei Naechte in Nationalpark, mehr Ruhe vertragen meine Beine nicht mehr. Also habe ich am Morgen mein Fahrrad gepackt, bin wieder nach Exmouth und habe mich fuer die naechste Etappe nach Coral Bay geruestet.
Je suedlicher ich komme, desto naeher werden die Distanzen, desto weniger Essen und Wasser muss ich mitschleppen. Gerade mal 154km, mit einmal Buschcampen kurz vor Coral Bay ist das geschafft.
Coral Bay gilt als einer der schoensten Straende der Gegend. Leider ist er umzingelt von vielen Tour-Agenturen, Souvennierstaenden, Campingplaetzen, einfach zu viel Touristen. Im Wasser sind dann schon fast zu viele Fische. Die wissen schon, dass sie hier nicht geangelt werden duerfen, sondern gefuettert werde, darum kommen sie in Scharen. Beim Waten im Wasser schwimmen sie einem immer zwischen den Beinen durch. Ansonsten war die Unterwasserwelt fast besser als bei Exmouth, das Wasser war hier auch viel waermer und ich konnte laenger schwimmen.
Chris, ein Radfahrer aus Carnarvon (noch etwas suedlicher) hat mir geschrieben, er sei auch am Wochenende in Coral Bay. Das war dann recht nett, am Strand zu sitzen und ueber Fahrraeder und Fahrradtouren auf der ganzen Welt zu reden. Vor allem noch zum Abendessen eingeladen zu werden, endlich mal wieder etwas anderes als Instantnudeln und Instantsuppe.

Auch hier hielt mich nichts mehr, ich wollte endlich wieder weg vom Touristenrummel und bin suedlich von Coral Bay auf eine unbefestigte Strasse abgebogen. Dort gibt es der Kueste entlange mehrere sehr einfache, einsame Zeltplaetze. Der erste, 14Mile Camp sah nicht gerade sehr geeignet fuer Fahrradfahrer aus.



Ich habe noch nie einen Fahrradreisenden gesehen, der eine chemische Toilette dabei hatte. Vielleicht waere das noch eine Marktluecke, ein zusammenklappbares Klohaeuschen als Fahrradanhaenger.

Es tat richtig gut mal wieder auf weitem Gefilde alleine zu sein.



Wenn ich angehalten hatte, war zuerst absolute Stille, dann gewoehnte sich aber das Gehoer daran und man hoerte auf einmal all die verschiedene Voegel, Insekten und anderes Getier. Einfach wunderbar. Ich liess mir alle Zeit der Welt. Eile waere sowieso fehl am Platze gewesen, hatte Gegenwind und musste auch sehr auf den Weg achten.
Mir war gar nicht bewusst wie spaet es schon war als ich die Warroora Station erreicht hatte. Gerade dort war eigentlich campen nicht vorgesehen. Am Strand dort hat man mir es zum Glueck auch nicht erlaubt, es waere eine schoene Tortur gewesen mein Fahrrad mit Gepaeck ueber die Duenen zu schieben. An den Gebaeuden konnte ich mein Zelt aufschlagen, habe zuerst mal dort nur mein Fahrrad abgestellt und bin gleich an Strand. Statt Supermaerkte und Tour Bueroes stand hier nur ein alter Wohnwagen.


und den Strand hatte ich total fuer mich alleine



Zum Schwimmen war es zu spaet und zu windig, aber zum Geniessen war noch genug Zeit.
Am naechsten Morgen ging es wieder frueh los. Alle Tiere schauten mich erstaunt an, was ich denn schon hier wolle. Leider hielt die Ruhe nicht lange an. Der Weg kam bald wieder auf den Highway 1. Der Verkehr hielt sich aber in Grenzen. Bei dem Rueckenwind ist sowieso alles leichter zu ertragen.
Kurz vor Carnarvon habe ich mich zum Uebernachten in die Buesche geschlagen.
In dieser Gegend, am Gascoyne Fluss, wird anscheinend 70% an Obst und Gemuese von Australien angebaut. Endlich mal wieder zwischen Bananenstauden und Palmen fahren.

Sehr erstaunt war ich, als ich dann ueber den Fluss fuhr und dieser ein einziges Sandbett war.


Spaeter wurde mir erklaert, das Wasser ist alles unterirdisch. Im Laufe des Tages hat sich das auch geaendert. Gerade als ich in die Stadt fuhr, hat es angefangen zu regnen, so etwas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Jeder hier hat sich unglaublich gefreut, da sie den Regen dringend gebraucht haben. Es war aber zuviel auf einmal. Innerhalb kuerzester Zeit waren alle Strassen ueberflutet. Machte mir eigentlich recht wenig aus, habe mich in die Buecherei ins Internet zurueck gezogen, bis Chris Feierabend hatte und mich zu einer Freundin gebrachte, bei der ich uebernachten konnte. Welch ein Glueck nicht mein Zelt aufschlagen zu muessen.
Bis zur Dunkelheit hat Chris mir die Stadt gezeit, wirklich ein recht nettes Oertchen.


Dort blieb ich dann zwei Naechte, wollte meine weitere Tour planen und ein paar Sachen erledigen. Am 25. Juni kribbelte es mir aber wieder so in den Beinen, dass ich mich weiter Richtung Sueden aufmachte.