Montag, 30. März 2009

Die verkehrs-chaotische Insel Jawa

Nach Sumatra, die Insel mit riesigen Regenwaeldern, war ich wirklich gespannt wie Jawa werden wird. Ich hatte mit einem grossen Unterschied gerechnet, aber nicht so.
Zuerst ging es fast so wie es auf Sumatra aufgehoert hat, auf Jawa weiter. Dann nahm der Verkehr zu und die Strasse wurde immer schlechter. Nach dem Industriegebiet entlang der Kueste kamen Feriensiedlungen, recht heruntergekommen. Die Strasse war mittlerweile nur noch Schotter, so schlimm war sie eigentlich ausser vor Kota Agung auf Sumatra nirgends. Ich habe versucht meine lauten Missbilligungen darueber im Zaum zu halten, da ich gehoert hatte, dass es hier vor Kurzem Ueberschwemmungen gegeben haben soll. Wahrscheinlich war die Strasse deswegen in einem so schlechten Zustand. Das letzte was die Leute dann hier brauchen sind schimpfende Touristen.
Zum Glueck fand ich ein nettes Plaetzchen, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte, Ziemlich direkt unter dem Leuchtturm von Anyer.

Am naechsten Morgen ging es recht schoen an der Kueste entlang. Hier ist es aber immer noch nichts zum Schwimmen, die Brandung ist zu stark.

Dann gings in das Landesinnere und mal wieder in die Berge, aber alle Steigungen nicht so schlimm wie auf Sumatra, dafuer der Verkehr umso schlimmer. Jawa ist die dichtbesiedelste Insel der Welt und jeder scheint ueberall hin zu wollen. Da viele immer noch kein eigenes Gefaehrt haben, gibt es unzaehlige Busse, kleine wie grosse. Die grossen Busse sind “King of the Road” Hupe rein und einfach durchgeschossen, dass alles links und rechts zur Seite springen muss. Dazu haben sie natuerlich die von mir gelieben Presslufthupen. Danach hoert man ein Weilchen gar nichts mehr.
Die kleinen Busse kuemmern sich um den Rest. Sie fahren an und halten, wie und wo es ihnen gefaellt, egal ob man gerade vor hinter oder nebenan ist.
In jeder groesseren Ortschaft, vor allem im Westen Jawas, legen sie ganzen Verkehr lahm, indem sie in so viel Reihen wie Platz hat einfach halten. Da geht dann nichts mehr.
Zu dem Laerm kommen dann noch die Abgase. Eigentlich sind die fast in ganz Suedostasien die gleichen, nur sind auch diese hier, wie der Verkehr, dichter. Die privaten “Muellverbrennungsanlagen” geben dann noch den Rest. Staendig hat man einen Reiz in der Kehle.
Dazwischen gab es auch kurz mal ruhigere Momente, in denen man die Aussicht ueber die Berge geniessen konnte, bis es wieder wolkenverhangen war oder kraeftig angefangen hat zu regnen. Bogor, die Stadt des Regens, machte ihrem Namen alle Ehre. Auch noch als ich den Puncak- Pass hoch fuhr konnte ich eine 2 stuendige Mittagspause einlegen. Nachdem ich tags zuvor schon patsch nass war, wollte ich dieses mal nicht wieder in den Regen hinaus. Es schuettete wie aus Kuebeln. Selbst fast am Gipfel des 1400m hohen Passes hatten die Leute mit dem Wasser zu kaempfen.

Ich wollte nicht wissen, wie es unten im Tal ausgesehen hat. Nachdem die Wolken verschwunden waren, hatte ich dann wenigstens einen Blick ins Tal.

Bis Bandung gab es noch ein paar schoene Strecken,

bis ich mich dann in das absolute Verkehrschaos stuerzte. In dieser Stadt geht ueberhaupt nichts mehr. Alle Strassen verstopft. Dazu noch alles Einbahnstrassen. Aber das war ja dann auch voll egal, ob man in die eine oder andere Richtung steht. Erstaunlicher weisse habe ich es auch hier bis zu einem ueberraschend ruhigen Hotel geschafft und am naechsten Tag wieder weiter.

Je weiter ich nach Osten kam, desto besser wurde es. Besonders nachdem ich nach Borobudur abgebogen bin. Wunderschoen ruhig durch Waelder, ueber Berge. Sobald ich nebenher geniessen kann, machen mir die Steigungen viel weniger aus.
Borubudur selber ist nach Angkor Wat nicht mehr so spektakulaer.
Das darf man aber natuerlich keinem Indonesier sagen. Fuer die ist es der groesste Tempel. Und weil es auch noch Weltkulturerbe ist, lassen sie die Touristen ganz schoen dafuer zahlen. Ich frage mich, wozu die Weltkulturerbe gut sind, wenn es sich nur noch reiche Touristen leisten koennen. Natuerlich, die Instandhaltung kostet einiges, bei indonesischen Gehaeltern aber sicherlich nicht so viel.
Was an Borobudur genial ist, ist die Lage des Tempel. Umgeben von lauter Bergen und Vulkanen.

Punkt 6 Uhr als es aufgemacht hat, war ich dort, konnte noch in Ruhe die Morgenstimmung geniessen und war vor der grossen Hitze oben bei den Stupas

Noch bevor die grossen Menschenmassen kamen und all die Souvenierstaende aufgemacht hatten war ich schon fertig, konnte mich wieder aufs Fahrrad schwingen und die paar Kilometer nach Yogyakarta fahren. Endlich einmal eine Stadt, wo ich sagen koennte, dass sie mir gefaellt. Hier haelt man es gut nochmals einen ganzen Tag aus. Ein Ruhetag kam jetzt recht gut. Schon in Borobudur, aber vor allem hier gab es Touristen. Ohne gross Aufsehen zu erregen, konnte ich hier durch die Gassen schlendern. Und die sind wunderbar, fast zu eng, dass nicht mal ein Moped durchkommt. Ueberall stehen Blumentoepfe. Man musss nur aufpassen, dass man hinterher auch wieder heraus findet.
Nach diesem aktiven Ruhetag ging es wieder leichter weiter, vorbei an all den Vulkanen, die einer nach dem anderen Richtung Osten hin kommen, die man aber nur auf der Landkarte gesehen hat. Obwohl es da oben ja sehr schoen sein muss, habe ich mir es doch erspart mit all dem Gepaeck dort hoch zu fahren. Das kann ich dann mal machen, wenn ich hier im Urlaub bin. Ich wollte nur noch so schnell wie moeglich Richtung Bali, in der Hoffnung, dass es dort besser wird.

Der Versuch, weg von der Hauptstrasse eine Seitenstrasse zu fahren, ist fehlgeschlagen, sie endete im Nichts. Schlussendlich hat es mir nur ein kurzes Stueck auf der Hauptstrasse erspart, aber einen 7 km langen Umweg. Zugegeben, der war sehr schoen, kleine Strasse, kaum Autos, nur Mopeds, durch Reisfelder.
Immer fruher wurde es dunkel, um 6 Uhr abends war es praktisch stockfinster, dafuer war es morgens um 5:30 schon hell. Kein Wunder, ich bin auf Jawa schon wieder ueber 1000 km gefahren, davon das meiste Richtung Osten, das macht sich natuerlich bemerkbar. Da es frueher hell wurde, begann auch der Muezin immer frueher. Eines Morgens wurde ich schon vor 5 Uhr geweckt, sass um 6Uhr schon auf dem Fahrrad. Total erstaunt war ich, als ich in dieser Morgenfrische auf einmal einen Vulkan sah.

Die ganze Zeit bin ich zwischen Vulkane hindurch oder an Vulkane vorbei gefahren, habe aber kaum einen gesehen. Es ist viel zu diesig und wolkig hier. Darum war die Freude umso groesser ein bisschen von der Schoenheit der Insel wenigstens von unten zu sehen.

Die letzten 1 ½ Tage auf der Insel konnte ich direkt noch geniessen. Ich nahm die Route ganz im Norden, auf der einen Seite das Meer,

auf der anderen Seite die Berge

Wirklich ein schoenes Ambiente mit erstaunlich wenig Verkehr und die besten Strassen in ganz Jawa.

In der Ecke ganz im Nordosten ist das Jien Plateau und der Baluranberg. Dazwischen drin war fuer mich die schoenste Strecke auf ganz Jawa, endlich mal wieder mehr Baeume als Autos um mich herum.

Als der Verkehr dann wieder zu nahm, konnte ich schon Bali sehen. Es waren dann nur noch wenige Kilometer bis zur Faehre, die ich dann gerade zur Mittagszeit erreichte.

Sehr leicht viel mir der Abschied am 24. Maerz nach 2 Wochen und 2 Tagen und fast 1400 km von dieser Insel.