Mittwoch, 4. November 2009

EXTRA BLOG: Die Geschichte vom US amerikanischen Visum

Wahrscheinlich stellt sich so mancher jetzt die Frage, warum ich als Deutsche ein US amerikanisches Visum beantragte. Ganz einfach, ich wollte nicht in 3 Monaten einfach das Land von Westen nach Osten durchqueren. Man Plan waere gewesen zuerst einen Zwischenstopp auf Hawaii einzulegen, dann weiter nach Californien. Im Sommer der Westkueste entlang durch Kanada nach Alaska, dort in einem Loop wieder zurueck durch Kanada und durch die Nationalparks USAs, dann im Sueden der USA von Westen nach Osten. Dazu war ein Jahr eingeplant, fuer das ich nun mal ein Visum gebraucht haette.
Ja, das waere der Plan gewesen, wenn es planmaessig verlaufen waere, was es ja eigentlich nie tut.
Ich weiss gar nicht mehr, wie viele Visas ich auf meiner Reise beantragt und auch bekommen hatte. Auf jeden Fall ist mein Reisepass fast voll.
Bei dem Antrag fuer die USA lief alles schon von Anfang an ganz anders.
Mein erster Versuch in die US Embassy in Melbourne zu gelangen, ist daran gescheitert, dass ich keinen Termin hatte. Von nicht gerade freundlichen Portiers wird man sogleich mit einem Kaertchen abgewiessen, auf dem man die Internet adresse findet, wo man einen Termin beantragen kann.
Also wieder zurueck und in das Internet. Zur Hilfe sind auf dem Kaertchen zwei Telefonnummern angegeben. Bei der ersten bekommt man gleich gesagt, dass die Gebuehr fuer dieses Telefonat 1.90 AUD (1,16 Euro) kostet. Bei der zweiten wird man mit einem Konsular verbunden, was 20 AUD (12,28 Euro) kostet, egal wie lange das Gespraech ist. Also auch hier lieber gleich wieder auflegen.
Schlussendlich habe ich mich auch selber durch das Programm gewurschtelt, alle Angaben korrekt ausgefuellt, sogar mir die 14 AUD (8,60 Euro) von meinem Visa Konto abbuchen lassen, die Gebuehr fuer den Termin.
Sue hat mir geholfen ein Passbild gerechtes Foto von mir zu machen, exakt nach den Bestimmungen des US government, was zu dem Antrag aufgeladen werden musste.
Ausserdem brauchte ich einen Nachweiss fuer Beziehungen, Bindungen ausserhalb USA, die mich dazu veranlassen, das Land auch wieder zu verlassen.
Das koennen Beruf, Studium, Familie oder Eigentum (Haus, Wohnung) sein. Da bei mir die ersten beiden nicht zutreffen, meine Geschwister und Mutter wahrscheinlich nicht gewichtig genug sind, konnte ich nur mit meiner Eigentumswohnung dienen. Dafuer hat meine Schwester gleich das Dokument gesucht und zugeschickt. Vielen Dank nochmals dafuer.

So habe ich mich dann, meines Erachtens gut vorbereitet, wieder auf den Weg zur US Embassy gemacht. Dieses mal wurde mir auch Einlass gewaehrt, hatte ich doch einen Termin. Allerdings einige andere auch, so blieb mir trotzdem eine Stunde Wartezeit nicht erspart.
Schliesslich wurde meine Nummer aufgerufen und ich kam an einen Schalter mit einer netten Frau, die aber nichts weiter zu tun hatte, als zu checken, ob ich auch alles bei mir hatte. Dem war leider nicht so. Ich hatte nicht die Gebuehr fuer das Visum bezahlt, 170 AUD (104, 34 Euro). USA ist das erste Land, das die Gebuehr vor dem Erhalt des Visas verlangt. Nichts zu machen, ich waere keinen Schritt weiter gekommen, wenn ich nicht gleich auf die Post gegangen waere und das Geld einbezahlt haette.
Mit der Quittung konnte ich dann nochmals durch all die Sicherheitvorkehrungen in die US Embassy. Es ist wie auf dem Flughafen, alle Taschen werden geroengt, ich selber wurde abgestastet. Das einzige, was ich mit hoch nehmen durfte, war mein Geldbeutel und die Papiere fuer den Antrag.
Was laesst man nicht alles ueber sich ergehen.
Diesmal konnte ich aber gleich zu dem Schalter zu der netten Frau, leider konnte sie diesmal meinen Antrag nicht im Computer finden. Mir wurde gesagt, ich muesse den Antrag nochmals online ausfuellen. Dazu standen in den Raeumen Computer zu verfuegung, aber ich brauchte dazu Daten, die ich nicht auswenig wusste. Ich hatte zwar meinen Laptop dabei, d.h. unten an der Pforte, den ich aber nicht mit hoch nehmen durfte. Die Frau meinte, es wuerde auf der anderen Strassenseite ein Internet Cafe geben, ich koennte ja dorthin gehen. Also habe ich eine halbe Stunde im Regen diese Lokalitaet gesucht aber nichts gefunden. Es war inzwischen schon fast 12 Uhr, bis 12:30 ist die Embassy offen. Also beschloss ich zurueck zu gehen und mir einen neuen Termin geben zu lassen.
An der Pforte wollten sie mich zuerst nicht mehr durchlassen. Die wollen immer wissen, warum ging man hinaus, warum kommt man zurueck etc.. Sie meinten, ich koenne einen neuen Termin nur ueber das Internet beantragen. Irgendwie habe ich sie doch dazu gebracht, mich durchzulassen. Ueber das Internet haette ich wieder 14 AUD bezahlen muessen.
Die nette Frau hatte mit mir ein Einsehen und gab mir einen Termin fuer Freitag.

Beim zweiten Mal konnte ich den Antrag viel schneller ausfuellen. Nur bekam ich dann einen e-mail von der US Embassy, ich solle mit der Bescheinigung vom ersten Antrag wieder kommen, anscheinend haben sie den Antrag doch noch in ihrem Computer gefunden.

Am Freitag begab ich mich fruehzeitig wieder zur US Embassy. Nach einer Stunde Wartezeit wurde ich wieder zu dem Schalter vorgelassen, wo ueberprueft wurde, ob ich alle meine Unterlagen dabei hatte. Da auch mein Antrag im Computer war, wurden mir alle Fingerabdruecke genommen und ich konnte nochmals mehr als eine Stunde warten, bis ich dann zum Interview vorgelassen wurden. Mittlerweile war es schon 12:15, deswegen ging es von da ab recht schnell. Nicht mal 5 Minuten dauerte das Interview. Ich habe ihr versucht zu erklaeren was ich mache, habe wie fuer das Australische Embassy, Berichte meiner Reise zusammengestellt. Das liess sie nicht beeindrucken. Da sie mit dem Dokument, dass ich eine Eigentumswohnung in Deutschland besitze, wenig anfangen konnte, hat sie schliesslich behauptet, ich braeuchte Bindungen nach Australien, da ich in das Land zurueck muesste, wo ich das Visum beantragt haette. Und warum ich nicht in Deutschland das Visum beantragt hatte. Zum Ersten meinte ich, das sei mir neu, weil ueberall stehen wuerde, ich bruechte Bindungen ausserhalb USA, egal wo, und zum Zweiten, ich habe Deutschland schon vor 1 Jahr und 8 Monaten verlassen, da wusste ich noch nicht ob und wann ich in die USA einreisen wuerde.
Das war ihr aber egal, sagte nur, ich solle gleich nach Kanada, sie koenne mir kein Visum ausstellen, unterschrieb einen Brief, gab ihn mir und sagte, ich muesse jetzt gehen, es wuerden noch andere Anwaerter warten. Ich fragte nur noch, was mit dem ganzen Geld ist, das ich schon bezahlt haette, worauf sie nur meinte, das sind die Gebuehren fuer die Bearbeitung und fuer die Fingerabdruecke. Na Danke, somit habe ich 112 Euro bezahlt, damit die US Regierung nun meine Fingerabruecke hat und mich das naechste mal gleich abweisen kann, wenn ich wieder vor ihren Toren auftauche.
Da stand ich nun, aber nicht lange, denn mir blieb somit nichts anderes ueberig als zu gehen. Auf dem Weg nach aussen, dachte ich, das sehe ich jetzt nicht als Ende an, sondern nur als neue Herausforderung.
Daheim las ich dann den Zettel, den ich mitbekommen hatte, auf dem auch wiederum stand, ich muesse Bindungen ausserhalb USA aufweissen. Nun war mir klar, warum ich gleich fortgeschickt wurde, haette ich das schon frueher gelesen...
Ausserdem war darauf bemerkt, dass es nicht gestattet ist, Widerspruch gegen das Urteil einzulegen.

Da ich mich aber doch ungerecht behandelt gefuehlt hatte und eine Klaerung der Sachlage wollte, schrieb ich eine e-mail an das US Embassy, fragte, wo denn nun meine Bindungen sein muessten, und dass der Besitz einer Eigentumswohnung nicht aktzeptiert wurde. Das war vor 2 Wochen, habe bisher noch keine Antwort erhalten. Ich werde da nochmals nachhaken.

USA war somit nicht nur das erste Land, das alle Gebuehren im Voraus forderte, sondern auch das erste Land, das mich nicht hinein laesst. Dabei war ich schon so oft in den USA und es hat mich noch nie etwas dazu veranlasst zu bleiben.

Ausser, dass ich mich aergere so viel Geld in den Wind gesetzt zu haben, habe ich mich mittlerweile sehr mit dem Gedanken angefreundet von Australien nach Chile zu fliegen und durch Sued- und Mittelamerika zu fahren. Nach Australien, wo ich doch sehr verwoehnt wurde, wieder zurueck in arme Laender, wo man nur bedingt alltaegliche Dinge bekommt und ich die Sprache nur maessig spreche, wird sicher nicht einfach, dafuer aber sehr viel interessanter. Ich habe mich ueber Strecken dort kundig gemacht und bin total fasziniert, ich freue mich richtig darauf.
Wahrscheinlich werde ich am Ende USA noch dankbar dafuer sein, dass sie mich nicht hinein gelassen haben.

In der Zwischenzeit habe ich doch noch eine Antwort von der US Embassy bekommen. Sie meinen nun, sie koennten das Dokument meiner Eigentumswohnung nicht verifizieren, ich muesse das Visum in Deutschand beantragen. Mittlerweile moechte ich es gar nicht mehr, ich freue mich auf Suedamerika.

Trotzdem fordere ich ein World Wide Visa for Cyclists!!!!