Montag, 4. Mai 2009

Ferien auf Lombok

Schon die Hafeneinfahrt auf Lombok ist ein Genuss, eine lange, schmale Landzunge muss umrundet werden, auf der nur ein paar Fischerhuetten Platz fanden.
Nach 5 Stunden und 15 Minuten an Bord, war ich richtig froh mich wieder auf das Fahrrad schwingen zu koennen. Im schoenen Sonnenuntergang ging es zu der groessten Stadt auf Lombok, Mataram, wo ich gerade bei Dunkelheit angekommen bin. Der erste Traumstrand war auch nicht mehr weit. Darum musste ich am naechsten Tag nur 20 km fahren, bis ich mich zum ersten Mal wieder seit langem richtig ins Meer stuerzen konnte, Fischlein beobachten und Korallen bewundern konnnte. Hier versuchte ich ein paar Informationen heraus zu bekommen, um mir zu ueberlegen, was ich alles auch Lombok sehen und machen will. Schon in Mataram wurde mir gesagt, dass der Sueden sehr unangenehm zu fahren ist, keine sichere Gegend, man wird gestoppt und ausgeraubt. Auf das kann ich nun wirklich verzichten. In Senggigi wurde mir gesagt, dass eine Inselumrundung 740 km ist, was ich im Nachhinein kaum glauben kann, so gross ist die Insel nicht. Aber daraufhin habe ich beschlossen eine Abkuerzung zu nehmen. Da ich ja genug Zeit hatte und die Gili Inseln sehr schoen sein sollten, habe ich doch beschlossen, denen einen Besuch abzustatten. Also gings am naechsten Tag weiter nach Bansal, wo die Boote zu den drei Inseln, Gili Air, Gili Meno und Gili Triwangan losfahren. Laut ein paar Mopedfahrerinnen, sollte der erste Teil noch ertraeglich sein, danach sollten wirklich steile Anstiege kommen. Nun, mir hat dieser Teil schon gereicht. Steigungen bis zu 28% auf schmalen Strassen mit nicht allzu gutem Belag. Dafuer aber eine wunderschoene Aussicht auf die Gilis und die Berge.

Wenn das der noch nicht so schlimme Teil sein sollte, habe ich mir ueberlegt, ob ich wirklich weiterfahren wollte.
Von den drei Inseln entschied mich fuer die naechste, Gili Air. Die Boote legen dann ab, wenn sie voll sind, d.h. Mindestens 20 Personen. Die reicheren, aelteren Touristen fahren nach Meno, die juengeren, party-orientierte fahren nach Triwangan. Dorthin fuhren immer wieder Boote, nur nach Gili Air schien niemand zu wollen. Nach einer Stunde kam ich doch los. Als ich mich dann als einzige Touristin im Boot mit lauter Marktfrauen und ihren riesigen Koerbe mit Obst und Gemuese wiederfand, habe ich gemerkt, dass ich mich fuer die richtige Insel entschieden habe.

Auf Gili Air angekommen, fuehlte ich mich wie in einen Werbespott versetzt: “Like ice in the sunshine” oder “Come on Bacardi rum”, nicht wegen dem Langnese Eis oder dem Rum, sondern weil die Insel einfach ein Traum ist. Ganz enttaeuscht war ich, dass es dort doch Touristen hatte, was aber spaeter auch sehr vorteilhaft war. Zum Fahrradfahren ist es hier nicht so paradiesisch, nur Sandwege. Ausser Boote gibt es hier als Verkehrsmittel nur Pferdekutschen. Das sollte mir aber vorerst egal sein, ich legte mich zuerst mal in meine Haengematte auf der Veranda vor meiner Huette und habe gelesen. Spaeter entdeckte ich zu meiner Beruhigung einen Second-Hand Buchladen. Schon am naechsten Tag musste ich mir dort neuen Lesestoff besorgen, bevor ich an Strand bin.

Den Vormittag habe ich damit verbracht zu schnorcheln oder zu lesen, wirklich etwas, an das man sich gewoehnen kann. Im tiefsten Innern habe ich wahrscheinlich schon lange beschlossen, dass es jetzt Zeit ist, eine Pause zu machen. Radfahren kann ich in Australien noch genug, aber solche Traumstraende zum Schnorcheln werde ich dort kaum finden. Am Nachmittag, nachdem die groesste Hitze eigentlich vorbei haette sein sollen, schob ich mein Fahrrad um die Insel. Fahren war nur auf sehr kurzen Strecken moeglich, meistens blieb ich im Sand stecken. Nach 5 km war ich auch schon wieder zurueck. Eine gute Uebung fuer Australien, da wird mir das sicher auf weit laengeren Strecken passieren. Trotzdem, damit ich nicht dort haengen bleibe, wollte ich am naechsten Tag weiter. Dann kam aber eine SMS von Mirjam, dass sie mit ihrer Cousine auch nach Gili Air kommt. Fuer mich ein willkommener Grund noch einen Tag dort zu bleiben. Somit verlief der naechste Tag fast gleich wie der vorherige, was anderes gibt es ja nicht zu tun ausser lesen und schwimmen, nur mit dem Unterschied, dass ich Nachmittags mit denen am Strand lag und am Abend mit dene Essen war.

Um den Fischlein Ade zu sagen, war ich am naechsten Tag noch vor dem Fruehstueck schwimmen. Leider ist der Sonnenaufgang fast komplett von den Wolken verdeckt worden.
Nach den Fruehstueck bekam ich gleich ein Boot zurueck auf die Hauptinsel Lombok. Fuer die Einheimischen und die paar Touristen standen auch hier die Pferdekutschen bereit um zum Bushaltestelle zu fahren.

Wie schon erwaehnt, habe ich den Plan Lombok zu umrunden schon lange aufgegeben. Darum war mein naechstes Ziel Kuta, auf der Suedseite der Insel. Diesmal fuhr ich aber nicht mehr der Kueste entlang, sondern uber einen kleinen Pass durch den Affenwald. Wie der Name sagt, sassen auch hier wieder Affen mit Punkerfrisur auf den Leitplanken und haben mir zugeschaut. Diese Affen, zumindest die Maennlichen Oberhaeupter, sind ganz schon fette Brummer, da sie als Touristenattraktion von Bussen aus gefuettert werden. Als ich so schutzlos ohne Karosserie und ohne Futter orbeifahren wollte, haben sie mir ganz schoen die Zaehne gezeigt.
In Mataram machte ich einen Zwischenstopp, um meine Vorraete aufzustocken und mal wieder einen brauchbaren Internetzugang zu haben. Da es gerade mal Mittag war, hatte ich auch noch genug Zeit einen grossen Markt aufzusuchen. Koerbe voll mit bunten Crackern wurde hier angeboten, habe allerdings keine probiert

Da es Mittagszeit war, waren die meisten nicht sehr geschaeftstuechtig.
Deren Schlafgewohnheiten scheint mir recht sonderbar. Mir scheint, sie teilen den Schlaf in Nacht- und Mittagschlaf. Fruehmorgens bis spaet in die Nacht sind sie wach, darum sei ihnen der Mittagschlaft gegoennt.
Auf kleinen Strassen, durch sattes gruen ging es am naechsten Tag an die Suedkueste nach Kuta. Nachdem mich einige Polizeifahrzeuge ueberholt hatten, wurde mir in einem Dorf erzaehlt, dass es ein Dorf weiter eine Schlaegerei gegeben hatte. Bis ich dorthin kam, war alles wieder vorbei, nur das Polizeiaufgebot war heftig. Da sie mich aber laechelnd weitergewunken hatten, machte ich mir nichts daraus und fuhr durch das Spalier von Polizei-und Panzerfahrzeugen.
Nachdem ich den letzten und einzigen Huegel ueberwunden hatte, ging es nur noch runter nach Kuta. Kuta Lombok hat mit Kuta Bali nur eines gemeinsam, es ist ein Surfergebiet, sonst nix, aber auch gar nix. Zuerst war ich im Fischerdorf, da gab es vielleicht ein kleines Hotel und zwei Bungalow Anlagen, ansonsten nur Strohhuetten. Da war ich doch etwas ueberrascht, das soll also das Kuta sein? Bis ich merkte, dass da ja noch eine Strasse abging und landete nach ca 2 km im “Tourist”-kuta. Ein paar Hotels und Bungalows, auf der anderen Strassenseite der Strand.
Ein paar Einheimische reparierten gerade ein Dach, als ich angekommen bin. Sehr raffiniert wie sie die Palmwedel flechten, damit sie wasserdicht sind.

Hier verbrachte ich dann nochmals 2 Tage mit Lesen und Schwimmen. Ich habe es richtig ausgekostet, das werden wohl meine letzten Tage dieser Art fuer einige Zeit gewesen sein. In Australien ist wieder ausgiebig fahrradfahren angesagt.
Dann ging es wieder nach Lembar zum Faehrhafen nach Bali. Ich habe es richtig genossen durch die Reisfelder mit Kokosnusspalmen zu fahren, durch den Marktstaende die links und rechts der Strasse aufgebaut waren, mit ihrer Farbenbracht und den fantastischen Geruechen, den Kindern zugewunken und zurueckgegruesst. Bei jedem “Hallo Mister” musste ich nur lachen, das wird mir in Australien sicher nicht mehr hinterher gerufen.
Um die Mittagszeit hatte ich dann eine Faehre nach Bali. Sofort sind mir wieder die vielzahl der Tempel aufgefallen und ueberall die Palmwedel. Natuerlich waren wieder Zeremonien und ueberall hoerte man Gamelanmusik.
Ruckzuck war ich wieder in Sanur, hatte dann noch 1 ½ Tage Zeit alles vorzubereiten und zu packen. Das ist etwas, was ich am Fliegen ueberhaupt nicht mag. Das Fahrrad muss auseinandergebaut werden und am Besten in einen Karton gepackt werden, das ganze Gepaeck muss so gepackt werden, dass man beim Einchecken nicht zu viel Uebergwicht hat, aber auch im Handgepaeck darf ja kaum mehr etwas mitgenommen werden. Von einigem musste ich mich ganz verabschieden. Z.B. von meinem Pfefferspray, d.h. Bisher ueber jede Grenze bekommen hatte. Die Kontrollen am Flughafen wuerde es nicht ueberstehen, vor allem da in Australien Pfefferspray absolut verboten ist.
Schlussendlich war aber alles soweit gerichtet und George brachte mich zum Flughafen. Ich bevorzuge immer sehr rechtzeitig, als eine von den ersten, da zu sein, dann ist das Bodenpersonal noch gut gelaunt und drueckt ein Auge zu beim Uebergepaeck. So auch hier, war aber auch nicht viel. Zu den normalen 20kg habe ich schon 20kg fuer das Fahrrad mitgebucht und bezahlt. Insegsamt waren es dann ca 42kg was ich eingecheckt hatte. Am Handgepaeck hatte ich aber noch ganz schoen zu schleppen.
Die Zeit bis zum Abflug verging dann sehr schnell. Habe versucht mich von Asien zu verabschieden und mich auf Australien einzustellen. Obwohl ich mich sehr auf Australien freue werde ich doch einiges aus Asien vermissen.