Freitag, 12. Dezember 2008

Fahrrad EldoRADo Nord Laos

Der Abschied von Vientiane war nicht einfach, aber ich dachte, wenn ich jetzt nicht gehe, bleibe ich hier ewig haengen. Es ist nicht nur ein nettes Staedtchen, sondern es gibt auch ganz schoen viele Moeglichkeiten zu arbeiten. Aber dafuer bin ich mal wieder mit schoenen Tagen auf dem Fahrrad belohnt worden. Mir wurde immer gesagt, dass die Strecke zwischen Vientiane und Luang Prabang sehr bergig sei. Deswegen habe ich sehr viel Zeit eingeplant, aber die ersten Tage wartete ich vergeblich auf Steigungen. Schoen gemuehtlich ging es leicht huegelig and Fluessen und Seen (Stausee) vorbei.




An den Strassenraendern wurde mal wieder all das angeboten, was so alles darin kreucht und fleucht. Erst am zweiten Tag sah ich immer mehr von den fantastischen Bergen, bis ich sie in Vang Vieng direkt vor der Nase hatte.

Der Norden Laos scheint ein Eldorado fuer Fahrradfahrer zu sein. Radler aller Welt treffen sich hier, ob von China, Vietnam, Kambodscha oder Thailand kommend, der Norden Laos ist das Highlight. Drei hollaendische Paerchen, alle so zwischen 55-65 Jahre habe ich an einem Tag getroffen. Eins erst in Vang Vieng, so hatte man genuegend Zeit um Informationen auszutauschen. Sie wussten danach die besten Plaetze zum Schlafen Richtung Vientiane und ich weiss jetzt meine Etappen bis Luang Prabang.
Schon um 14 Uhr kam ich in Vang Vieng an, zum Glueck, so hatte ich genug Zeit um mich umzusehen und zu beschliessen, hier muss ich keine 2 Naechte bleiben. Die Stadt besteht aus einem Pub an dem anderen, in jedem laeuft eine andere DVD, dazwischen hat es Reiseagenturen, in denen man Tubing, Kayaking, Rafting und solche Sachen buchen kann, daneben sind noch Internetcafes und Backpackers Hostels.
Eigentlich haette ich ja schon auch mal wieder gerne etwas auf dem Wasser gemacht, der Fluss hatte aber kaum Stroemung, da ist eine Schlauchfahrt recht uninteressant.
Aber ohne Frage, die Gegend drum herum ist wunderschoen.

Mit am Schoensten ist mein Schlafplatz. Endlich konnte ich mein Zelt wieder aufstellen. Auf der anderen Seite vom Fluss, weg vom ganzen Rummel. Nur musste ich da zuerst mit bepacktem Fahrrad ueber diese Bruecke kommen.

Je weiter ich nach Luang Prabang kam, desto mehr wurde mir bewusst, warum das ein Fahrradfahrerparadies ist. Vor lauter Schoenheit der Landschaft vergisst man schnell jegliche Strapazen.


Erst recht, wenn man am Abend einen Bungalow mit heissen Quellen beziehen kann, sind alle Muehen wieder weggewaschen.
Als ich da so drin sass und es mir gut gehen liess, fuhren Radler vorbei. Das konnte ich ueberhaupt nicht verstehen, auch wenn sie den Berg runter fahren. So eine schoene Uebernachtungsmoeglichkeit finden sie nicht mehr so schnell.

Wie mir schon prophezeit worden ist, nach den heissen Quellen, fing die Steigung erst richtig an.
Das muss man zuerst mal hinbekommen, 26 km in 5 Stunden! Nein nicht zu Fuss, mit dem Fahrrad! Da ich wusste, dass es 1000 hm aufwaerts geht und nach 26 km eine Uebernachtungsmoeglichkeit gibt, die Einzige fuer laengere Zeit, hatte ich es auch ueberhaupt nicht mehr eilig.
Die vielen Kindern erleichtern einem das Fahrradfahren sehr. Einerseits ist es sehr erheiternd sie nakend winkend am Strassenrand zu sehen, die etwas groesseren haben ein recht hartes Leben dort oben. Was sie bergauf und bergab schleppen muessen, dagegen ist das bisschen Fahrradfahren nichts.


Was sie alle besonders moegen ist die Hand austrecken und ich muss mit meiner Hand dagegen schlagen. Manche holen richtig aus, dass es trotz meiner Handschuhe weh tut. Die Kleinen aber lachen und freuen sich. Bei meinem Tempo den Berg hoch koenne sie gut nebenher laufen.
Frueher war die Strasse sicher durchgehend geteert. Heute wird sie immer wieder mit Schotter unterbrochen, das kann recht unangenehm werden, bergauf wie bergab.
An einer Stelle ist die Strasse abgebrochen. Es scheint der ganze Hang ist abgerutscht. Daneben stehen noch Huetten. Wie lange stehen die so noch? Standen daneben auch mal Huetten?
Es war erst kurz noch mittag als ich in dem Ort mit der Uebernachtungsmoeglichkeit ankam. Weiterfahren haette in Stress ausarten koennen, ausserdem war ich viel zu frueh in meinem Zeitplan.
Die einzige Daseinsberechtigung der Stadt ist die Abzweigung der Strasse zu dem
"Plain of Jars"(Ebene der Tonkruege)

Taeglich fahren hunderter von Bussen hier durch, alle halten hier. Die Stadt besteht hauptsaechlich aus Marktbuden, Essenstaenden und Restaurants. Zwei kleine Gasthaeuser gibt es auch noch, das reicht auch. Kaum jemand verbringt die Nacht hier, alle wollen schnell weiter zu den Touristenattraktionen.
Fuer mich gab es eigentlich nicht viel zu tun, ein paar mal schlenderte ich um die Marktbuden und bestaunte die trachttragenden Frauen der Bergvoelker.

Hier eines der wichtigsten Kuechenutensilien, der Bastkorb. In dem wird das gemacht, was jeder guten Hausfrau passieren kann, klumpiger, klebriger Reis, hier ein echter Leckerbissen "khao nio"

Am naechsten Tag blieb es dann auf dieser Hoehe, mehr oder weniger, es ging immer wieder bergauf und bergab, sonst waere es ja langweilig, vorbei an wunderschoenen Weihnachtssterne, das einzige mit den Mandarinen, was mich an Weihnachten erinnert.
Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Uebernachtungsort. Hatte mal wieder genug Zeit um die Aussicht geniessen zu koennen.

Dieser Ort war genaus so wie der Vorhergehende, nur diesmal habe ich Anne und Ollie wieder getroffen. Sie nahmen von Vientiane nach Luang Prabang den Bus und wollten die Strecke zurueck mit dem Fahrrad fahren. Die ganze Zeit habe ich mir ueberlegt, wann wir uns treffen. Voellig erledigt kamen sie am Abend kurz vor Sonnenuntergang an. So konnten wir noch zusammen Abendessen, war eine sehr nette Abwechslung.

Der letzte Abschnitt nach Luang Prabang war mit am Schoensten. Ich wusste ja ganz detailiert was mich erwartet. Lange Anstiege und lange Abfahrten, wobei die Abfahrten ueberwiegten.
Gestartet bin ich bei Kaelte im Nebel. Ungefaher 150 Hoehenmeter tiefer war ich zwischen Wolkenschichten.


Es sah fantastisch aus, wie der Nebel unter mir in den Bergen hing. Kurz darauf ging es durch diese Nebelschicht, bis ich 1000 meter tiefer ueber den Fluss fuhr, der wahrscheinlich fuer dieses tiefe Tal verantwortlich ist, um auf der anderen Seite wieder 1000 m in 15km hoch fahren konnte. Wenn man dabei so die Landschaft geniessen kann, ist das alles kein Problem. Ausserdem war die Steigung recht moderat und es war noch nicht so heiss. Danach gings wieder runter.
Gerade als ich mir ueberlegte, ich sollte mir vielleicht noch vor Luang Prabang Bananen besorgen, wegen den Touristenpreisen in den Staedten, kam mir dieses Weibchen den Berg hoch, mit einem Korb voll Bananen auf dem Ruecken.


Schnell habe ich angehalten und ihr klar gemacht, dass ich ein paar Bananen moechte, woraufhin sie mir einen ganzen Staude gab. Recht entgeistert schaute sie mich an, als ich ihr dafuer Geld gab. Vielleicht waere sie schon damit zufrieden gewesen, dass ich ihr mindestens ein Kilo Last abnahm.
Obwohl nochmals einen Huegel vor Luang Prabang kam, war ich schon kurz nach 13 Uhr in der Stadt, dabei habe ich mich schon so auf einen ganzen Tag fahrradfahren gefreut. Diese Stadt hat mal wieder keine Strassenschilder. Man kann sich nur an den hunderten von Wats (Tempel) orientieren, die auch auf den Stadtplan angezeichnet sind. Der Vorteil wenn man so frueh in einer Touristenstadt ankommt ist, dass die letzten Gaeste schon ausgecheckt und die neuen Busladungen von Touristen noch nicht angekommen sind. So fand ich ein sehr nettes, guenstiges Guesthouse in bisschen ausserhalb der Altstadt. Jens, ein junger deutscher Radler, ist mir einfach gefolgt. Er kam von der Tuerkei ueber den Kamakorum Highway und China von Norden nach Laos. Mit ihm habe ich spaeter die Stadt erkundet und durch den Nachtmarkt gefuttert, wie es sich fuer Fahrradfahrer gehoert. Am naechsten Tag fuhr er weiter Richtung Vientiane, fuer ihn ist auch in Bangkok Schluss und ich bin nur schlapp herumgehangen, habe mir wahrscheinlich bei der Esserei wieder mal was eingefangen, war aber nicht weiter schlimm, tags darauf war es auch wieder vorbei, da traf ich Klaus als ich mit dem Fahrrad zu einem der schoensten Wasserfaeller der Gegend unterwegs war. Er hatte das gleich vor. Auch er gehoert zu den Bangkok, Laos, Kambodsch, Bangkok Radler.



Die Wasserfaelle werden immer wieder durch Pools unterbrochen, in denen man auch baden kann. Da ich gehoert habe, dass es hier Blutegel geben sollte, habe ich lieber von vornherein verzichtet. Ich habe lieber die Wasserfaelle so genossen.



Auch Klaus machte sich am naechsten Tag auf den Weg nach Vientiane und ich habe mich endlich aufgemacht die vielen Tempel in der Stadt zu besuchen.

Allerdings haben mich die hohen Eintrittspreise doch davon abgehalten, mehrere zu besuchen. Die meisten habe ich von aussen begutachtet


Nur bei den wichtigsten habe ich auch einen Blick nach innen geworfen. Mir hat das dann auch gereicht.

Hoch ueber der Stadt ist die Stupa Phu Si, das imposanteste war der Weg nach oben.


Mandarinen ueber Mandarinen. Der Duft erinnert mich an Weihnachten. In grossen Mengen werden sie hier am Ufer des Mekongs angeboten.

Die naechste Etappe wollte ich endlich mit dem Boot nehmen. Gleich 2 Tage auf dem Mekong stromaufwaerts zur Thailaendischen Grenze.



Als ich zum Boot kam, lagen schon die Fahrraeder eines deutschen Paerchens auf dem Dach. Meines wurde gerade dazu gebunden.
Einiges, was ich bisher ueber die Bootsfahrt hoerte, stimmte nicht. Am ersten Tag hatten wir im Boot sehr bequeme Autositze. Was allerdings stimmte, die Landschaft ist einfach fantastisch, als ob man durch ein Gemaelde faehrt, K.D. Friedrich laesst gruessen. Als die Sonne heraus kam und es ein bisschen waermer wurde, konnte man es sogar richtig geniessen. Am Morgen war es doch ein frisch und mit dem Fahrtwind richigehend kalt.

Das Ende der Regenzeit ist schon ein Weilchen vorbei, man siecht richtig, wie weit sich der Wasserspiegel in der Zwischenzeit gesenkt hat. Auf dem meist sandigen Ufer sind sehr interssante Konturen zu sehen. Eigentlich ein recht unwirtschaftliches Gelaende, abe man sieht wie Einheimische auf dem Sand allerhand Dinge, z.B. Mais anbauen. Das scheint sogar zu wachsen.

Am Ufer sind nur wenige Doerfer zu sehen, manchmal vereinzelte Huetten . Diese Siedlungen sind meist nur mit dem Boot zugaenglich, es gibt keine Strassen Wenn ich mit dem Fahrrad nach Huang Xai, dem Grenzort, gefahren waere, haette ich anstatt den 240km Wasserweg ungefaehr 540km auf dem Land fahren muessen.
In Pat Beng wurde zum Uebernachten halt gemacht. Es gibt hier in der Zwischenzeit genug Gasthaeuser und Restaurants um mit dem Ansturm von Touristen fertig zu werden.
Wahrscheinlich war der 2. Tag auf dem Mekong nur nicht mehr so interessant, weil er sich nicht sehr vom ersten unterschied. Nur, je enger der Fluss wurde, desto staerker die Stroemung. Komischerweis ging die Stroemung auch manchmal Flussaufwaerst. Mit all den Felsen im Wasser hoffte ich doch sehr, der Bootsmann faehrt die Strecke nicht zum ersten Mal . Die hohen Felsen ragen aus dem Wasser, die nicht so hohen enden noch unter der Wasseroberflaeche. So war das ganze eine schoene Slalomfahrerei.
Zu spaet um noch die Grenze nach Thailand passieren zu koennen, kamen wir in Huay Xai an. Machte aber nicht viel, auch hier ist fuer Touristen gesorgt. Ich war nur sehr muede, frage mich nur von was, nach all den ruhigen Tagen.
Am naechsten Tag hiess es dann das letzte Mal auf den Mekong, nur um den Fluss nach Thailand zu ueberqueren.
Sabadi Laos, war wirklich schoen hier!